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Die Vernunft ist mit einer Wurzel zu vergleichen, die der Pflanze nur dann Halt und Nahrung geben kann, wenn sie in das Erdreich eingebettet ist. Das Christentum ist nach Kant die natürliche, d.h. die Vernunftreligion. Es ist jedoch keine naturalistische Religion, weil es nicht bestreitet, dass die historische übernatürliche Offenbarung ein Mittel zur Einführung der Vernunftreligion ist. Was Kant für die Religionsphilosophie ausführt, wird in einen größeren Zusammenhang gestellt. Die Arbeit des Begriffs ist angewiesen auf literarische Mittel; nur durch ihre Beziehung zum nicht vernünftigen…mehr

Produktbeschreibung
Die Vernunft ist mit einer Wurzel zu vergleichen, die der Pflanze nur dann Halt und Nahrung geben kann, wenn sie in das Erdreich eingebettet ist. Das Christentum ist nach Kant die natürliche, d.h. die Vernunftreligion. Es ist jedoch keine naturalistische Religion, weil es nicht bestreitet, dass die historische übernatürliche Offenbarung ein Mittel zur Einführung der Vernunftreligion ist. Was Kant für die Religionsphilosophie ausführt, wird in einen größeren Zusammenhang gestellt. Die Arbeit des Begriffs ist angewiesen auf literarische Mittel; nur durch ihre Beziehung zum nicht vernünftigen Streben kann die Vernunft praktisch werden. Durch diese Kontexte wird der Begriff der Vernunft in vielfacher Weise differenziert.
Wenn wir die Vernunft mit einer Wurzel vergleichen, dann sind die Kontexte der Vernunft das Erdreich, in das sie eingebettet ist. Sachlicher Mittelpunkt des Bandes ist ein Text zur Religionsphilosophie Kants. Die Wurzel der Vernunft ist eingebettet in das Erdreich des im Neuen Testament niedergelegten historischen Offenbarungsglaubens, der dem Vernunftglauben Fasslichkeit, Ausbreitung und Beharrlichkeit gibt. Der Prozess der Aneignung der Offenbarung durch die Vernunft ist nicht abgeschlossen; wie die Pflanze auf das Erdreich, so ist der Vernunftglaube auf den Kontext des historischen Offenbarungsglaubens angewiesen. Was Kant für die Religionsphilosophie ausführt, wird durch die anderen Texte in einen größeren Zusammenhang gestellt. Um das Erdreich zu durchdringen, entfaltet die Wurzel sich in vielen Fasern; entsprechend wird der Begriff der Vernunft durch seine verschiedenen Kontexte in vielfacher Weise differenziert.
Autorenporträt
Prof. em. Dr. Dr. Friedo Ricken SJ lehrt Geschichte der Philosophie und Ethik an der Hochschule für Philosophie München.