Vor dem Hintergrund einer komprimierten Lektüre der Zeichen der Zeit erforscht diese Monographie die Logik der cusanischen Symbolwissenschaft, indem sie unter spätmodernen Vorzeichen die christlich-mystagogische Transformation heidnischen Denkens rekapituliert. Ausgehend vom mathematikphilosophischen Problem der Kreisquadratur rekonstruiert Johannes Hoff einen der letzten groß angelegten Versuche, die mittelalterliche Vision einer Konkordanz von Wissenschaft und Spiritualität über die Schwelle der Neuzeit zu retten. Unter der Oberfläche wissenschaftstheoretischer Problemstellungen wird eine radikal orthodoxe Konzeption christlicher Theologie freigelegt. Gemessen an diesem Maßstab erscheint die "moderne, romantisch-idealistische Strategie, das Christentum durch eine subjektphilosophische Mixtur aus Mythos und Metaphysik vor dem Untergang zu bewahren," als ein Holzweg, der hinter einer dekonstruktivistisch gebrochene Reformulierung der cusanischen Philosophie perennis zurück tritt.Das realistische Selbstverständnis neuzeitlicher Tatsachenwissenschaften wird in eine allegorische Ontologie integriert, die sich in der kontemplativen Praxis der cusanischen "Wissenschaft des Lobes" vollendet. Damit einher geht eine Revision der Interpretationsstandards der Cusanusforschung des 20. Jahrhunderts, die den Versuch, Cusanus als einen Wegbereiter der Moderne zu deuten, als unhaltbar zurückweist und genau darin Bedeutung für das religiöse Sinnvakuum der Spätmoderne entdeckt.