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Die altisländischen Königssagas sind einzigartige Erzählungen über Entstehung und Etablierung des skandinavischen Königtums von mythischen Anfängen bis um 1200. Sie erzählen aber keine gradlinige Erfolgsgeschichte, sondern beschäftigen sich auch mit Zufällen und Unwägbarkeiten der nordischen Geschichte und betonen die Kontingenz historischen Geschehens. Die Entstehung dieser Sagas ab dem 13. Jahrhundert rückt sie in den Kontext bedeutsamer Entwicklungen in Kontinentaleuropa. Dazu zählen die Wiederentdeckung aristotelischer Schriften, die Trennung von Philosophie und Theologie, die Kreuzzüge…mehr

Produktbeschreibung
Die altisländischen Königssagas sind einzigartige Erzählungen über Entstehung und Etablierung des skandinavischen Königtums von mythischen Anfängen bis um 1200. Sie erzählen aber keine gradlinige Erfolgsgeschichte, sondern beschäftigen sich auch mit Zufällen und Unwägbarkeiten der nordischen Geschichte und betonen die Kontingenz historischen Geschehens. Die Entstehung dieser Sagas ab dem 13. Jahrhundert rückt sie in den Kontext bedeutsamer Entwicklungen in Kontinentaleuropa. Dazu zählen die Wiederentdeckung aristotelischer Schriften, die Trennung von Philosophie und Theologie, die Kreuzzüge sowie die Herausbildung einer neuen Form der fiktionalen Literatur. Die Frage nach den treibenden Kräften historischer Entwicklung erhielt in diesem Milieu einen vormals ungekannten Stellenwert und Kontingenz und Zufall wurden zu einem zentralen Streitthema. Vor diesem Hintergrund präsentiert die vorliegende Studie eine umfassende Neulesung der Königssagas als Krisenliteratur. Sie argumentiert für die mentalitätsgeschichtliche Bedeutung von Unbestimmtheitsphänomenen in altisländischer Literatur und stellt Möglichkeiten und Grenzen narrativer Sinngebung zur fachübergreifenden Diskussion.

Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Jan Alexander van Nahl, Universität Island, Reykjavík, Island.
Rezensionen
"Van Nahls Blick auf die kontingenten Aspekte der Texte bereichert die Lektüre der Königssagas zweifellos und ergänzt die bisherige Forschung um wichtige Aspekte. Sein Ansatz dürfte auch für andere Sagagruppen, insbesondere die ebenfalls im Hinblick auf ihre Historizität viel diskutierten Isländersagas, interessante Ergebnisse zeitigen. Dieses Buch bietet eine sehr gute Grundlage für weitere Untersuchungen zum Thema der Kontingenz, aber auch der Ambiguität in der mittelalterlichen, speziell der altisländischen Literatur."

Stefanie Gropper, in: Das Mittelalter 2023, 28 (1), 233-234.