In den letzten Jahrzehnten sind die Begriffe und Themen von Kontingenz und Zufall geradezu zu einem Modethema der Geistes- und Sozialwissenschaften geworden, in der Philosophie, aber auch in der Geschichtswissenschaft und in der Soziologie. Doch was genau ist unter Kontingenz oder Zufall zu verstehen? Dieser Frage widmet sich Peter Vogts Arbeit, in der erstmals in einer möglichst vollständigen und zugleich für zeitliche und disziplinäre Grenzen offenen Weise analysiert wird, wie die Begriffe und Themen von Kontingenz und Zufall in der Begriffs- und Ideengeschichte von der Antike bis in die unmittelbare Gegenwart verhandelt werden.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Peter Vogts 700-Seiten-Mammutwerk über den Kontingenzbegriff hat Rezensent Oliver Müller sichtlich beeindruckt. Die Habilitationsschrift des Historiker bietet in den Augen des Rezensenten eine umfassende Erkundung der Ideen- und Begriffsgeschichte der Kontingenz aus verschiedenen Perspektiven. Neben der Diskussion der Kontingenz, also des Zufälligen, Schicksalhaften, Unverfügbaren, bei Aristoteles und in der Philosophie des Mittelalters unterstreicht Müller die Auseinandersetzung mit Philosophen und Soziologen wie Richard Rorty, Odo Marquard und Hermann Lübbe. Sicher, die Schlussfolgerungen, zu denen Vogt letztendlich kommt, hätte man vielleicht auch auf kürzerem Weg erreichen können. Aber, so hebt der Rezensent hervor, erst an der Fülle des Materials, das Vogt untersucht, zeigt sich der Facettenreichtum seiner Reflexion über Konzigenz.
© Perlentaucher Medien GmbH
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