Die Arbeit untersucht anhand von Partei- und Wahlprogrammen die Persistenz kemalistischer Politikentwürfe bei türkischen Parteien im 21. Jahrhundert. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass ein Großteil der aktuell einflussreichen türkischen Parteien auf wesentliche Denkmuster aus kemalistischer Zeit zurückgreift. Es wird argumentiert, dass auch die AKP auf die Fortführung grundlegender kemalistischer Politikentwürfe setzt, sich dabei jedoch entschieden gegen die als paternalistisch wahrgenommenen kemalistischen Eliten positioniert, indem sie die muslimische Prägung der türkischen Nation stärker hervorhebt. Das Zusammenspiel aus Übernahme und Ablehnung der kemalistischen Ära war ein entscheidender Faktor für den Erfolg Erdogans und seiner Partei.Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Thomas Demmelhuber.