Im Jahr 2000 hatten die beiden französischen Intellektuellen miteinander gebrochen. Stein des Anstoßes war ein Artikel Alain Badious in der Zeitung Libération, in dem er gegen Benny Lévy, den früheren Privatsekretär Jean-Paul Sartres und Freund Milners, polemisierte. Badiou kritisierte Lévys Werdegang »von Moses zu Mao und von Mao zu Moses« sowie die skeptische Bilanz, die ein Teil der französischen Maoisten - darunter auch Milner - über die »roten Jahre« nach Mai 68 zog.Es sollte acht Jahre dauern, bis Badiou und Milner den Kontakt langsam wieder aufnahmen, und weitere vier, bis es Philippe Petit von France Culture gelang, die beiden an einen Tisch zu bringen. Sie diskutierten unter anderem über das Verhältnis von Politik und Philosophie, das Erbe der Revolutionen, das Werk von Marx, die Bewegung der Empörten, die arabischen Aufstände, aber auch über das Unendliche, die Mathematik und das Universelle. Milners leidenschaftlicher Skeptizismus sah sich mit Badious doktrinärer Leidenschaft konfrontiert, minimalistische Argumente wurden maximalistischen Behauptungen entgegengestellt. Die Debatte wurde hart geführt, sodass die Gesprächspartner dem eigentlichen Dialog jeweils ein Postskriptum zu ihrem größten Streitpunkt hinzufügten, ihre Positionen zum Staat Israel und der Situation der Palästinenser. Philippe Petit hat für das Gespräch ein Vorwort verfasst, das den Kontext der langen Auseinandersetzung zwischen Alain Badiou und Jean-Claude Milner herstellt und darüber hinaus Einsicht in die mit den beiden Denkern vereinbarten Voraussetzungen für diesen Dialog gewährt.
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