Die experimentelle Wirtschaftsforschung hat in den letzten vier Jahrzehnten eine Fülle interessanter Erkenntnisse zu Tage gefördert, die geeignet sind, das ökonomische Modell menschlichen Verhaltens nachhaltig zu erschüttern. Eines der am besten belegten Phänomene ist die persistente Kooperation in Dilemma Experimenten. Die vorliegende Arbeit versucht eine theoretische Erklärung der stilisierten Fakten, insbesondere des Phänomens der stabilen Koexistenz unterschiedlicher Verhaltenstypen. Im Rahmen eines evolutionär-spieltheoretischen Ansatzes wird konditional kooperatives Verhalten rationalisiert: Ein grundsätzlich kooperativer Typ, der ausbeutungsavers ist, lernt Spieler in einer Population und konditioniert sein künftiges Verhalten auf das erworbene Erfahrungswissen. Dieser Typ kann so defektives Verhalten in künftigen Interaktionen bestrafen. Dies ist der Schlüssel zum Verständnis, warum kooperatives Verhalten im Selektionsprozess überlebt. Das zentrale Resultat der Arbeit istder Beweis der stabilen Koexistenz von strikt kooperativem, konditional kooperativem und defektivem Verhalten.