Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 2-3, , Sprache: Deutsch, Abstract: In natürlichsprachlicher Kommunikation zwischen einem Menschen und einer elektronischen Datenverarbeitungsanlage könnte sich folgender Dialog ergeben:U(ser): Wieviele Studenten haben 1996 in der Abschlußklausur Latein die Note "unbefriedigend" erhalten ?S(ystem): Null.U: Ist irgendjemand 1996 in der Abschlußklausur Latein durchgefallen ?S: Nein.U: Wieviele Studenten haben 1996 die Abschlußklausur Latein bestanden ?S: Null.U: Wurde 1996 eine Abschlußklausur Latein geschrieben ?S: Nein.Es liegt offensichtlich ein Problem oder Fehler vor. Die Antworten, die das System (S) dem fragenden Benutzer (U) gibt, sind formal durchaus korrekt. Doch auch wenn die Interaktion auf wörtlicher Ebene erfolgreich abgelaufen ist, wurden Us kommunikative Bedürfnisse nach Information erst nach mehrmaligem Nachhaken befriedigt. Denn U präsupponiert einen unrichtigen Sachverhalt ("1996 wurde eine Abschlußklausur Latein geschrieben."), den ein kooperativer Dialogpartner zu korrigieren hätte, um gemäß Grice eine möglichst effektive Kommunikation herbeizuführen. Eine Korrektur wurde jedoch nicht durchgeführt, da eine pragmatische Analyse ausblieb. Man nennt ein solches Verhalten "stonewalling".Kooperative Dialogsysteme sollen dem Benutzer entgegenkommen, indem sie ihn in seinen Bemühungen unterstützen, d.h., die Anstrengungen, die er unternehmen muß, um das gewünschte Ziel zu erreichen, minimieren helfen. Kurz: sie müssen kooperativ agieren. Effekte wie das "Stonewalling" wirken gegenteilig. "'No matter how sophisticated [the] archival or reasoning capabilities [of future knowledge base systems], without development of their communicative powers, these systems will be less than fully useful.'"Im obigen Beispiel manifestiert sich einer der Problemtypen, die bei der Programmierung kooperativer Dialogsysteme auftreten. Hier eine knappe Übersicht möglicher Problemtypen:1) Kommunizieren ausschließlich auf Basis der wörtlichen Bedeutung führt zu Verletzungen der Griceschen Quantitätsmaxime (s.o.). Möglicher Unter- oder Überinformativität wird von Gal/Minker 1990 entgegenzuwirken versucht. Diese Arbeit befaßt sich mit der Auswahl der für eine kooperative Antwort wichtigen Informationen.Oft beinhaltet der wörtliche Ausdruck auch eine tiefere, zu inferierende Bedeutung. Wird diese Bedeutung, das eigentlich Gemeinte, übersehen, ergeben sich ebenfalls mißverständliche und problematische Situationen (z.B. Metaphernerkennung).
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