Wenn seine Gedanken wandern, ist Emilio wieder der Leiter einer Bankfiliale, in Wirklichkeit aber verbringt der stille Pensionär seine Tage in einem Altersheim. Die Ausflüge in seine Vergangenheit sind Symptome der Alzheimerkrankheit, die Emilio vor den Ärzten und Pflegern so gut es geht zu verstecken versucht. Auf die Patienten, die sich nicht mehr selbst versorgen können, wartet nämlich die geschlossene Abteilung für demente Fälle - die letzte Station.Gemeinsam mit anderen Patienten - dem eigensinnigen Miguel, der mit kleinkrimineller Energie dem Heimalltag trotzt, Doña Rosario, die glaubt, im Orientexpress gen Istanbul zu reisen, und dem Ehepaar Dolores und Modesto, denen Alzheimer nur noch eine gemeinsame Erinnerung gelassen hat - nimmt Emilio den Kampf gegen das Vergessen auf.Mit feiner Beobachtungsgabe, leisem Humor und viel Empathie blickt Paco Roca auf Menschen, die zumeist ein Leben abseits der allgemeinen Wahrnehmung fristen.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Ralph Trommler stellt drei spanische Comics vor, die es allesamt mit der francobelgischen Vormacht in diesem Genre aufnehmen können. Den galicischen Zeichner Miguelanxo Prado empfiehlt er er als "unbestrittenen Meister des europäischen Comics". Prado schickt in "Ardalen" einen Mann auf die Suche nach dessen Großvater, der einst als Seefahrer das Land verließ. Einen "reichen Comicroman" mit tiefgründigen Figuren hat Prado aus dieser Geschichte geschaffen, lobt Trommler, der besonders beeindruckt von der Lebendigkeit der Zeichnungen ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH