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Kaum ein anderer Baum hat im Laufe der Geschichte so widersprüchliche Interpretationen erfahren: Weiden waren in einigen Kulturen Symbole für die Wiedergeburt der Natur im Frühling, in anderen dagegen standen sie für Unfruchtbarkeit und Sterben - bis ins Mittelalter wurden zum Tode Verurteilte gar mit einer Weidenrute erdrosselt. Sie stellten das Material für den "Hexenbesen", dienen andererseits als Palmweide dem christlichen Palmsonntag. Wegen ihrer zahlreichen Heil- und Nutzstoffe waren Weiden - eine Familie mit großer botanischer Vielfalt - von jeher kultivierte Nutzpflanzen. Eine…mehr

Produktbeschreibung
Kaum ein anderer Baum hat im Laufe der Geschichte so widersprüchliche Interpretationen erfahren: Weiden waren in einigen Kulturen Symbole für die Wiedergeburt der Natur im Frühling, in anderen dagegen standen sie für Unfruchtbarkeit und Sterben - bis ins Mittelalter wurden zum Tode Verurteilte gar mit einer Weidenrute erdrosselt. Sie stellten das Material für den "Hexenbesen", dienen andererseits als Palmweide dem christlichen Palmsonntag. Wegen ihrer zahlreichen Heil- und Nutzstoffe waren Weiden - eine Familie mit großer botanischer Vielfalt - von jeher kultivierte Nutzpflanzen. Eine besondere Rolle spielten die Kopfweiden - geköpfte und speziell gehegte Exemplare, deren Triebe als Brennholz, zum Anbinden von Reben, zum Flechten und Schnitzen von Haushaltswaren, als Zäune oder zur Regulierung von Wasserläufen dienten, und die Jahrhunderte lang das Bild vieler Feldfluren und Bachläufe prägten. Der Band dokumentiert den Zustand der Kopfweidenbestände vor allem in Baden-Württemberg und trägt mit praxisnahen Anleitungen zu Pflanzung und Pflege dazu bei, diese auch kulturgeschichtlich und ökologisch bedeutsame Erscheinungsform der Weide für nachfolgende Generationen zu erhalten.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.08.1998

Kopfweiden
Kulturgeschichte und Biologie

Die Nutzung von Kopfweiden als Kulturpflanzen hat eine lange Tradition. Die Stämme können als Brennholz oder Zaunpfähle verwendet werden, aus den biegsamen Ästen lassen sich Körbe, Fischreusen oder Zäune hestellen. Bis in die Neuzeit nutzten Menschen die Rinde der Weiden, um daraus fiebersenkende und entzündungshemmende Arzneimittel zu gewinnen. Seit dem Aufkommen der Steinkohle als Brennmaterial werden die Bäume allerdings kaum noch genutzt. In einigen Regionen gehören die Weiden dennoch bis heute zum typischen Landschaftsbild. Aufgrund der großen Bedeutung für die Kulturlandschaft und der wichtigen ökologischen Funktion der Weiden werden sogar Pflege oder Neuanpflanzung in einigen Bundesländern finanziell unterstützt. Die verschiedenen Weidenarten sind zudem Lebensraum für eine Vielzahl unterschiedlicher Tiere und Pflanzen. So findet sich neben verschiedenen Pilzen und Epiphyten auch eine Reihe seltener Käferarten auf den Bäumen. Das Buch "Kopfweiden" von Bettina Braun und Werner Konold vermittelt einen umfassenden Überblick zur Biologie der Weiden, zur Kulturgeschichte und zur Nutzung des Gehölzes. Zugleich werden Wege beschrieben, wie die Bäume zu pflegen sind und die Restbestände erhalten werden können. olc.

Bettina Braun und Werner Konold: "Kopfweiden". Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 1998. 240 S., 32 Mark.

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