Günther Loewit begleitet die Familie Kosinsky durch die Kälte des 20. Jahrhunderts: Er verwebt die Lebenslinien und Generationen der jüdischen Bürgerfamilie zu einem Roman, der an den historischen Ereignissen ansetzt und sie mit den Mitteln der Literatur forterzählt. "Kosinsky und die Unsterblichkeit" ist eine Geschichte über den Stolz und den Zweifel an der Familie, über das Misstrauen gegenüber einer Welt, die sich in ein Gefängnis verwandelt, über schuldlose Schuld und über den Zweifel am Sinn der Geschichte. Günther Loewit zeigt, wie sich das Trauma des Nationalsozialismus tief in das Leben, das Denken und Fühlen einer Familie einbrennt und Narben verursacht, die auch nach Generationen noch schmerzen: Ein Riss, der mit dem schleichend gehässiger und aggressiver werdenden Antisemitismus der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts beginnt, mit Verfolgung, Ausgrenzung, Unterdrückung und Gewalt in eine Familie getrieben wird, die sich von ihren jüdischen Wurzeln schon weit entfernt hat, doch per Gesetz zu Juden erklärt wurde. Und der sich über die Generationen nach dem Nationalsozialismus fortsetzt: Im verlorenen Vertrauen zu den Freunden, den Nachbarn, der Umwelt, der Gesellschaft, im verlorenen Vertrauen zueinander und zu einer Heimat, die den Kosinskys nicht mehr Heimat sein wollte - und in der Hassliebe zur eigenen jüdischen Herkunft.
Dass Loewit Entwicklungsmuster erzählt, aber nicht ableitet, dass er den Faktor der Indifferenz akzeptiert als unbestimmte Größe seiner Erzählformel, hebt diesen Roman ab aus dem Erklärungseinerlei. Die Furche, Robert Streibel "Günther Loewit verwebt das Schicksal mehrere Generationen, schildert beklemmend, wie sich Angst und Schrecken, aber auch Schuld und Stolz wie ein roter Faden durch die Familie Kosinsky bis in die 70er Jahre hindurch ziehen. Denn nicht nur der Sohn Kosinskys ist vom Schicksal seines Vaters betroffen, auch der Enkel hat noch darunter zu leiden." ECHO, Andreas Hauser "Welche Folgen solche Brüche auf Kinder und Kindeskinder haben, wie sehr die unaufgearbeitete Familiengeschichte die Beziehungen belastet, macht Loewit nachvollziehbar." Tiroler Tageszeitung, Gretl Köfler "Die Geschichte ist aufgebaut in kurzen szenischen Impressionen, die sich nicht an zeitlich lineares Aufeinanderfolgen halten. Loewit entfaltet langsam die Geschehnisse, blickt nach vor, blickt zurück, nähert sich an, gibt tieferen Einblick. Durch dieses sprunghafte Erzählen in der Zeit verdeutlicht er die Anbindung der Generationen an den Holocaust, die wellenartige Verbreiterung der Traumata, die soziale Vererbung von Verletzungen, Verhalten, Schweigen." Literaturhaus Wien, Simone Czelecz "Mit der Geschichte der Familie Kosinsky ist ein erschütterndes Zeitbild des vergangenen Jahrhunderts gezeichnet. Generationen sind traumatisiert durch die Verfolgung durch den Nationalsozialismus: es ist eine Geschichte von verlorener Heimat, verlorenem Vertrauen - auch im Umgang mit den nächsten Angehörigen - und verdrängten Gefühlen, die bis in die letzte Generation nachwirkt." Literaturhaus am Inn, Anton Unterkircher "Günther Loewit erzählt knapp, wie es dem Ergebnis einer kargen Recherche entspricht. Die aufgesplitteten Zeitebenen fügen sich immer wieder hinter dem Rücken des Erzählers zu einer selbständigen Geschichte zusammen und erzählen so von einer zerrissenen Kontinuität, vielleicht ist das die Unsterblichkeit." Helmuth Schönauer