Wenn öffentliche Mittel knapp werden, gewinnt die Frage nach Kosten und Nutzen im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung an Brisanz. Wie aber kann die Kosten-Nutzen-Perspektive sinnvoll in Evaluationsprojekte integriert werden? Ein möglicher Weg wird am Beispiel der Evaluation einer Maßnahme zur HIV-Prävention für MSM ("men who have sex with men") aufgezeigt. Methodische Konzepte aus Psychologie und Sozialwissenschaft (einzelfallanalytische Designs, nicht-reaktive Messungen, Zeitreihenanalyse, Randomisierungstests, Teststärke, Computersimulation) werden mit Elementen der Gesundheitsökonomie und Epidemiologie kombiniert: Ein Präventionsprojekt kostet Geld; gleichzeitig werden aber durch das Projekt jene Kosten vermieden, die bei unterlassener Durchführung einer wirksamen Maßnahme durch HIV-Neuinfektionen angefallen wären - ganz abgesehen vom menschlichen Leid, das verhindert wurde. Die "eindimensionale" Kostenperspektive kann in Evaluationsdesigns so integriert werden, dass relevante Effekte nachgewiesen werden können. Es wird deutlich, dass auch sehr kleine Effekte "sich rechnen", was weitreichende Konsequenzen für die Wirksamkeitsforschung hat.