Empirische Erhebungen machen deutlich, dass das Rechnungswesen im Allgemeinen und die Kosten- und Leistungsrechnung im Besonderen in klein- und mittelständischen Unternehmen stark unterentwickelt sind. Ein relativ hoher Anteil dieser Unternehmen verfügt über keinerlei Instrumente des internen, führungsorientierten Rechnungswesens. Die Gründe hierfür liegen insbesondere in den folgenden Aussagen: Die mittelständischen Unternehmer, insbesondere die Firmengründer, verfügen meist über ausgezeichnete Branchenkenntnisse sowie über langjährige Erfahrung und sind daher auch ohne ausgebaute Kostenrechnung in der Lage, ihre Betriebe mit Intuition und Fingerspitzengefühl erfolgreich zu führen. Die Führungskräfte mittelständischer Unternehmen, deren Fachkenntnisse vielfach auf dem Gebiet der Technik und der Produktion und weniger im betriebswirtschaftlichen Bereich liegen, sind sich häufig über den Nutzen eines aussagekräftigen internen Rechnungswesens nicht im Klaren. Noch heute setzt der Mittelstand die Kosten- und Leistungsrechnung in erster Linie für die Preiskalkulation ein und weniger als Informationsquelle und Instrument zur Unterstützung des unternehmerischen Entscheidungsprozesses. Die mit der Einführung und Entwicklung von Kostenrechnungssystemen sowie der laufenden Durchführung verbundenen Kosten werden als zu hoch angesehen. In Klein- und Mittelbetrieben ist die Bereitschaft gering, durch Personaleinstellungen sowie Investitionen in Hard- und Software, eine funktionierende Kostenrechnung erforderliche Infrastruktur zu schaffen. Kleine und mittelgroße Betriebe begründen ihren Verzicht auf eine Kosten- und Leistungsrechnung oft damit, dass die Daten der Finanzbuchhaltung als Informationsgrundlage ausreichten und die Unternehmen auch ohne die Durchführung einer Kosten- und Leistungsrechnung überschaubar seien. Warum Kosten- und Leistungsrechnung selbst für kleine und mittelständische Unternehmen von Bedeutung ist, wird in dem Buch verdeutlicht