Warum trifft man in einer entscheidungs-orientierten Standard-Literatur zur Kosten rechnung selten oder nie auf Kategorien der Entscheidungstheorie? Diese Frage und vor allem ihre Konsequenzen kennzeichnen das Forschungsthema von Hans-Dieter Kronung. Ansatzpunkt sind die ebenso reprasentativ wie fachlich hochrangig angesiedelten Beitrage zum Kostenrechnungs-Symposium der Wissenschaftlichen Kommission Rechnungswesen im Verband der Hochschullehrer fUr Betriebswirtschaft e. V. auf SchioB Gracht (1979). Sie zeigen bei aller Unterschiedlichkeit in den Kostenrech nungsverfahren zwei Gemeinsamkeiten: Einmal inhaltliche (unbewuBte) Distanz zur Entscheidungstheorie unter Risiko bzw. ihrem Grundmodell und zum anderen scheint der Konflikt zwischen VolI-und Teilkostenrechnung auf der Theorieebene zu gunsten der letzteren entschieden zu sein, und zwar angesichts einer dam it nicht konformen Praxis (Theorie-Praxis-Paradoxon). Dieser Herausforderung begegnet Kronung mit der Analyse offen bar z.T. noch weni ger bekannter Ansatze aus der angelsachsischen Literatur. Die Revision des vom infi niten RegreB bedrohten Demski-Feltham-Ansatzes fUhrt zum Grundmodell eines Auswahlkonzeptes, in dem Risikoeinstellungen durch Sicherheitsaquivalente auf der Geldebene und auf der Nutzenebene operationalisiert werden. Damit fUhrt die entscheidungstheoretische Fundierung der entscheidungsorientierten Kostenrechnung zu "RechengroBen" (Erwartungswerte etc.), die als (gewichtete) Mit telwerte zu den Praktiken der Vollkostenrechnung eine hohere Affinitat aufweisen als zu jenen der Teilkostenrechnung. Das Rechnen mit Einzelkosten und Deckungsbei tragen liefert dabei fUr jede Konstellation von Handlungsaltemative und Umweltkon stellation die Daten, nicht aber das die Praferenzordnung konstituierende Entschei dungskriterium unter Risiko. Damit wird die anti-thetische Sichtweise der Verfahrens weisen von VolI-und Teilkostenrechnung in Richtung einer Synthese gewendet.
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