Der kleine Hase fasste all seinen Hasenmut zusammen und gestand: 'Ich hatte eine schreckliche Angst, da waren nämlich Gespenster, alle diese gruseligen Mondlichtnachtschattengespenster, du weißt schon ... Ich hatte sogar hasenherden-köddel-viel Angst, aber dann habe ich gekämpft, jawoll, und ...' 'Und dann hatte ich eine Riesen-Schissbuxen-Angst', gestand der Zauberer, 'weil da plötzlich ein so fürcherlich zerstrupptes, wildes, kämpfendes Ungeheuer mit einem langen, spitzen Dolch vor meinem Bett tobte und mit seinem wilden Kampfgeschrei meine Knochen zersägte.' Und dann flüsterte der Zauberer: 'Monarosadella!', so langsam und so sanft, wie er nur konnte, denn er hatte dieses besondere Hasenstreichelwort ganz tief in seinem Herzen aufbewahrt. Und der kleine Hase kuschelte sich ganz nah an den Zauberer und flüsterte wieder zurück: 'Dellamonarosa!' Und der Zauberer streichelte ihn mit dem Wort: 'Rosadellamona!' Und sie drehten das Streichelwort nach allen Seiten und immer blieb es sanft und weichWenn der Zauberer Kotzmotz tobt und wütet, halten alle Tiere im Wald den Atem an und verstecken sich; selbst die Bäume zittern vor Angst. Nur ein kleiner, unbekümmerter, zerzauster Hase lässt sich nicht beirren und landet unversehens direkt vor dem Haus des Zauberers.Wird es ihm gelingen, dem dunklen Magier zu widerstehen und seiner rasenden Tobsucht etwas entgegenzusetzen?Eine Geschichte über intensive, elementare Gefühle von Angst, Wut, Einsamkeit, Zutrauen und Zärtlichkeit, erzählt mit viel Humor und einer schier unerschöpflichen Lust an den poetischen und bildhaften Möglichkeiten der Sprache. Liebe Frau Werner ...Sie haben in unserer Schule gelesen. Ich fand den Tag wunderbar und sehr toll. Wenn das Buch ("Der Zauberer Kotzmotz") im Buchladen auftaucht, dann wünsche ich es mir oder ich kaufe es mir. Ich fand es sehr lustig.'(Henrike)Sie haben die besten Geschichten geschrieben. Aber die beste Geschichte war "Der Zauberer Kotzmotz" und ich bedanke mich für die Geschichte.(Stevan)Die Geschichte "Der Zauber Kotzmotz" fand ich am besten. Warum, fragenSie? Weil der Zauberer Kotzmotz so lustige Wörter sagt.(Katharina)
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.11.2011Gut und günstig
Taschenbücher
URSULA POZNANSKI: Erebos. Loewe Taschenbuch (7361) 2011. 486 Seiten, 9,95 Euro.
Wenn die Jugendjury des Deutschen Jugendliteratur Preises, zusammengesetzt aus sechs über die Bundesrepublik verteilte Leseclubs, ihre sechs Lieblingstitel auswählt und dann gemeinsam den Preisträger des Jahres bestimmt, kann man gespannt sein, welches Buch so viele Leseratten begeistern konnte. In diesem Jahr haben sie sich für Erebos entschieden, einen dicken Wälzer, in dem sich die österreichische Autorin Ursula Poznanski mit dem Thema Computerspiele befasst, das sie in eine ungemein spannende Handlung verpackt hat.
Alles beginnt damit, dass Nicks bester Freund Colin sich von ihm zurückzieht. Auch bei anderen Mitschülern beobachtet Nick ungewohntes Verhalten, und immer mehr Schüler fehlen im Unterricht. Als dann eine Mitschülerin Nick ein Päckchen mit der Kopie eines Computerspiels zusteckt und er die strengen Spielregeln, mit niemandem darüber zu sprechen und immer allein zu spielen, akzeptiert hat, taucht auch er ein in die geheimnisvolle Welt des Computerspiels mit dem Namen Erebos. Und in der Tat, es unterscheidet sich von allen Spielen, die Nick je gespielt hat, denn Fiktion und Realität beginnen sich auf unheimliche Weise zu vermischen. Immer größer wird die Macht, die das Spiel über seinen jeweiligen Spieler ausübt, und mit den Aufträgen, die dieser in der realen Welt erfüllen muss, beginnt er Schritt für Schritt seine Werte zu verraten und sich auf illegale Aktionen einzulassen.
Aber es gibt auch Mitschüler, die sich der Verführung widersetzen, Nicks Freund Jamie zum Beispiel und vor allem Emily, für die Nick schon lange schwärmt. Erst als Nick erkennt, dass alle, die sich dem Spiel widersetzen in großer Gefahr sind, und das Spiel ihm befiehlt seinen Lehrer zu vergiften, hat er die Kraft auszusteigen und sich den Gegnern anzuschließen.
Es gelingt der Autorin bravourös, die verführerische Faszination von Computerspielen durch ihre kenntnisreiche und vor Phantasie sprühende Gestaltung des Spielgeschehens zu vermitteln ohne das Medium mit pädagogischem Impetus zu verteufeln. Und mit ihrer Idee, das Spiel in die Realität der Spieler eingreifen zu lassen, erhält es eine bedrohliche Komponente, die den Leser schaudern lässt. Dass sich zwischen Nick und Emily eine zarte Liebesgeschichte entwickelt, lässt auf ein Happy End hoffen und trägt zum Lesevergnügen bei. Aber an der entscheidenden Frage, wie sich der Leser selbst angesichts einer solchen Verführung verhalten würde, kommt dieser nicht vorbei. Man kann gut verstehen, warum die Jugendjury gerade dieses Buch zu ihrem Lieblingstitel gewählt hat. (ab 13 Jahre)
[?]
BRIGITTE WERNER: Kotzmotz der Zauberer. Illustrationen von Birte Müller. Carlsen Taschenbuch 2011. 112 Seiten, 6,95 Euro.
Wenn der Zauberer Kotzmotz wütend war und wüste Schimpfwörter wie: „Verstinkter Affenhintern in Pupssuppe!“ hinaus in den Wald schrie, dann verkrochen sich alle Tiere und machten sich unsichtbar. Nur der kleine zerzauste Hase, mit dem Knick im Ohr wollte wissen, warum der Zauberer so tobte und so hässliche Wörter schrie, wo er doch so schöne kannte. „Libellenflügelperlmuttt“ zum Beispiel oder „Monarosadella!“. Solche Wörter hatte der Zauberer noch nie gehört und ein Wesen, das keine Angst vor ihm hatte, war ihm noch nie begegnet. Zum ersten Mal in seinem Zaubererleben spürte er eine unbekannte Sanftheit, und er wünschte sich nichts sehnlicher, als dass der kleine zerzauste Hase noch ein wenig bei ihm bleiben möge. Am nächsten Morgen trauten die Tiere des Waldes ihren Ohren nicht, als sie den Zauberer lachen hörten und ihn mit dem Hasen fröhlich durch die Wiese toben sahen. „Ich wusste gar nicht, dass Freuen und Nettsein so viel Spaß macht“, sagte der Zauberer, aber der kleine Hase kann auch vom Zauberer lernen, dass nämlich „feuerblasenbrandheiße oder stacheldornenkratzharte Wutwörter“ gut tun können, solange man sie nicht gegen andere anwendet. So wurden sie die besten Freunde, doch als der kleine Hase den Zauberer für eine Weile verlassen will, da „kroch ein so fürchterlicher, brunnenschafttiefer, scherbensplitter-scharfer Schmerz“ in dem Zauberer hoch und er verfällt noch einmal in seine alte Rolle als Wüterich zurück. Zum Glück dauert dieser Rückfall nicht lange an, und die kleine Geschichte bekommt ihr erwartetes Happy End.
Es ist eine einfache Botschaft, die die Autorin ihren kleinen Lesern mit dieser Geschichte vermittelt. Das Besondere sind ihre phantasievollen Wortschöpfungen, mit denen sie die Kinder beim Lesen und Vorlesen begeistert. (ab 7 Jahre und zum Vorlesen) HILDE ELISABETH MENZEL
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Taschenbücher
URSULA POZNANSKI: Erebos. Loewe Taschenbuch (7361) 2011. 486 Seiten, 9,95 Euro.
Wenn die Jugendjury des Deutschen Jugendliteratur Preises, zusammengesetzt aus sechs über die Bundesrepublik verteilte Leseclubs, ihre sechs Lieblingstitel auswählt und dann gemeinsam den Preisträger des Jahres bestimmt, kann man gespannt sein, welches Buch so viele Leseratten begeistern konnte. In diesem Jahr haben sie sich für Erebos entschieden, einen dicken Wälzer, in dem sich die österreichische Autorin Ursula Poznanski mit dem Thema Computerspiele befasst, das sie in eine ungemein spannende Handlung verpackt hat.
Alles beginnt damit, dass Nicks bester Freund Colin sich von ihm zurückzieht. Auch bei anderen Mitschülern beobachtet Nick ungewohntes Verhalten, und immer mehr Schüler fehlen im Unterricht. Als dann eine Mitschülerin Nick ein Päckchen mit der Kopie eines Computerspiels zusteckt und er die strengen Spielregeln, mit niemandem darüber zu sprechen und immer allein zu spielen, akzeptiert hat, taucht auch er ein in die geheimnisvolle Welt des Computerspiels mit dem Namen Erebos. Und in der Tat, es unterscheidet sich von allen Spielen, die Nick je gespielt hat, denn Fiktion und Realität beginnen sich auf unheimliche Weise zu vermischen. Immer größer wird die Macht, die das Spiel über seinen jeweiligen Spieler ausübt, und mit den Aufträgen, die dieser in der realen Welt erfüllen muss, beginnt er Schritt für Schritt seine Werte zu verraten und sich auf illegale Aktionen einzulassen.
Aber es gibt auch Mitschüler, die sich der Verführung widersetzen, Nicks Freund Jamie zum Beispiel und vor allem Emily, für die Nick schon lange schwärmt. Erst als Nick erkennt, dass alle, die sich dem Spiel widersetzen in großer Gefahr sind, und das Spiel ihm befiehlt seinen Lehrer zu vergiften, hat er die Kraft auszusteigen und sich den Gegnern anzuschließen.
Es gelingt der Autorin bravourös, die verführerische Faszination von Computerspielen durch ihre kenntnisreiche und vor Phantasie sprühende Gestaltung des Spielgeschehens zu vermitteln ohne das Medium mit pädagogischem Impetus zu verteufeln. Und mit ihrer Idee, das Spiel in die Realität der Spieler eingreifen zu lassen, erhält es eine bedrohliche Komponente, die den Leser schaudern lässt. Dass sich zwischen Nick und Emily eine zarte Liebesgeschichte entwickelt, lässt auf ein Happy End hoffen und trägt zum Lesevergnügen bei. Aber an der entscheidenden Frage, wie sich der Leser selbst angesichts einer solchen Verführung verhalten würde, kommt dieser nicht vorbei. Man kann gut verstehen, warum die Jugendjury gerade dieses Buch zu ihrem Lieblingstitel gewählt hat. (ab 13 Jahre)
[?]
BRIGITTE WERNER: Kotzmotz der Zauberer. Illustrationen von Birte Müller. Carlsen Taschenbuch 2011. 112 Seiten, 6,95 Euro.
Wenn der Zauberer Kotzmotz wütend war und wüste Schimpfwörter wie: „Verstinkter Affenhintern in Pupssuppe!“ hinaus in den Wald schrie, dann verkrochen sich alle Tiere und machten sich unsichtbar. Nur der kleine zerzauste Hase, mit dem Knick im Ohr wollte wissen, warum der Zauberer so tobte und so hässliche Wörter schrie, wo er doch so schöne kannte. „Libellenflügelperlmuttt“ zum Beispiel oder „Monarosadella!“. Solche Wörter hatte der Zauberer noch nie gehört und ein Wesen, das keine Angst vor ihm hatte, war ihm noch nie begegnet. Zum ersten Mal in seinem Zaubererleben spürte er eine unbekannte Sanftheit, und er wünschte sich nichts sehnlicher, als dass der kleine zerzauste Hase noch ein wenig bei ihm bleiben möge. Am nächsten Morgen trauten die Tiere des Waldes ihren Ohren nicht, als sie den Zauberer lachen hörten und ihn mit dem Hasen fröhlich durch die Wiese toben sahen. „Ich wusste gar nicht, dass Freuen und Nettsein so viel Spaß macht“, sagte der Zauberer, aber der kleine Hase kann auch vom Zauberer lernen, dass nämlich „feuerblasenbrandheiße oder stacheldornenkratzharte Wutwörter“ gut tun können, solange man sie nicht gegen andere anwendet. So wurden sie die besten Freunde, doch als der kleine Hase den Zauberer für eine Weile verlassen will, da „kroch ein so fürchterlicher, brunnenschafttiefer, scherbensplitter-scharfer Schmerz“ in dem Zauberer hoch und er verfällt noch einmal in seine alte Rolle als Wüterich zurück. Zum Glück dauert dieser Rückfall nicht lange an, und die kleine Geschichte bekommt ihr erwartetes Happy End.
Es ist eine einfache Botschaft, die die Autorin ihren kleinen Lesern mit dieser Geschichte vermittelt. Das Besondere sind ihre phantasievollen Wortschöpfungen, mit denen sie die Kinder beim Lesen und Vorlesen begeistert. (ab 7 Jahre und zum Vorlesen) HILDE ELISABETH MENZEL
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