Die Stuttgarter Journalistin Tessa liebt ihren Sohn abgöttisch, muss aber zugeben, dass sie als alleinerziehende Mutter hin und wieder überfordert ist, und somit für jede Hilfe dankbar. Als sie eines Tages die Leiche eines jungen Mädchens findet, das niemand zu kennen oder zu vermissen scheint, ahnt
sie noch nicht, dass ihr Leben noch mehr auf den Kopf gestellt werden wird. Tessa fühlt sich…mehrDie Stuttgarter Journalistin Tessa liebt ihren Sohn abgöttisch, muss aber zugeben, dass sie als alleinerziehende Mutter hin und wieder überfordert ist, und somit für jede Hilfe dankbar. Als sie eines Tages die Leiche eines jungen Mädchens findet, das niemand zu kennen oder zu vermissen scheint, ahnt sie noch nicht, dass ihr Leben noch mehr auf den Kopf gestellt werden wird. Tessa fühlt sich zunehmend verfolgt und weiß bald schon nicht mehr, wem aus ihrer näheren Umgebung sie noch trauen kann, jemand ist hinter ihr und ihrem Sohn her, soviel ist sicher. Aber wer und warum?
Als alleinerziehende Mutter Familie und Beruf zu managen ist nicht immer leicht, eine Gratwanderung, die nur die wenigsten ohne Hilfe zu bewältigen vermögen. Umso wichtiger, dass einem Menschen zur Seite stehen, auf die man sich hundertprozentig verlassen kann. Auch Tessa zählt solche Personen zu ihrem engeren Kreis, und doch wird plötzlich alles anders. Zuerst ist sie bei der Entdeckung einer Mädchenleiche dabei, dann muss sie auch noch feststellen, dass es jemand auf sie und ihren Sohn abgesehen hat. Wem ist sie zu nahe getreten, wen hat sie gegen sich aufgebracht? Hat es gar etwas mit dem tragischen Fund zu tun oder handelt es sich um einen Zufall?
Zahlreiche Fragen treiben nicht nur Journalistin Tessa um, sondern auch und ganz besonders den Leser. Zumal dieser ein wenig mehr Einblicke erhält, was es mit dem gefundenen Mädchen auf sich hat, bevor die Ermittler die richtigen Schlüsse ziehen können. So ergeben sich Zusammenhänge, die den meisten Protagonisten nicht sofort ersichtlich sein können, wodurch die Gedankengänge natürlich teilweise in andere Richtungen gelenkt werden. Nichtsdestotrotz bleibt die Frage nach demjenigen, der Tessa und ihrem Sohn das Leben schwer macht, und hier gibt es mehr als genug Verdächtige. Nahezu jeder, der sich in der Nähe der kleinen Familie bewegt, gerät früher oder später ins Visier als möglicher Täter. So ist es nicht verwunderlich, dass die Bedrohte selbst schon bald den Überblick darüber verliert wem sie tatsächlich noch vertrauen kann.
Die Autorin legt eine Schnitzeljagd sondergleichen zu Grunde, deren Ausgang alles andere als gewiss ist. Manche Hinweise leiten nicht nur Tessa fehl, auch der Leser findet sich manches Mal in einer Sackgasse wieder. Und doch hat man immer wieder genau eine Person im Hinterkopf, die es allerdings sehr geschickt vermag ihre Spuren in einer Form zu verwischen, so dass sie schlussendlich nicht mehr als ein bloßes Gefühl darstellen. Mit reiner Intuition ist leider noch niemand überführt worden. So bleibt nur abzuwarten was geschieht und wem wann in welcher Situation der alles entscheidende Fehler unterläuft.
Sina Beerwald legt mit „Kräherwald“ einen Stuttgart-Thriller vor, gekonnt gespickt mit Lokalkolorit und einer Spannungskurve, die den Leser bei der Stange hält und Neugierde schürt.