Zur Umsetzung seines Programms, das sowohl auf die Definition von Krankheitseinheiten als auch auf die Entwicklung einer »messenden Individualpsychologie« abzielte, führte Kraepelin in Heidelberg zwischen 1891 und 1903 neue Strategien der klinischen und experimentellen Forschung, d.h. eine neue Wissensökonomie ein. Die damit verbundenen administrativen Veränderungen riefen erhebliche Widerstände im psychiatrischen Versorgungssystem Badens hervor. Gleichzeitig wurden Kraepelins Schüler zu international erfolgreichen Multiplikatoren seiner Nosologie. Darüber hinaus wandte er sich zunehmend der »sozialen Frage« sowie der Abstinenzbewegung zu.
Wie in den vorangegangenen Bänden der Editionsreihe werden bislang nicht publizierte Manuskripte, wenig bekannte Aufsätze, amtliche Korrespondenz sowie ausgewählte Briefe von Kraepelins Kollegen und Mitarbeitern präsentiert. Diese Dokumente eröffnen vielschichtige Einblicke in akademische und administrative Entscheidungsprozesse der Psychiatrie gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Dabei werden nicht nur Kraepelins Aktivitäten als Forscher und als Wissenschaftsorganisator deutlich, sondern auch sein zunehmendes Bemühen, der Psychiatrie sozialpolitische Aufgaben zuzuweisen.
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Wie in den vorangegangenen Bänden der Editionsreihe werden bislang nicht publizierte Manuskripte, wenig bekannte Aufsätze, amtliche Korrespondenz sowie ausgewählte Briefe von Kraepelins Kollegen und Mitarbeitern präsentiert. Diese Dokumente eröffnen vielschichtige Einblicke in akademische und administrative Entscheidungsprozesse der Psychiatrie gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Dabei werden nicht nur Kraepelins Aktivitäten als Forscher und als Wissenschaftsorganisator deutlich, sondern auch sein zunehmendes Bemühen, der Psychiatrie sozialpolitische Aufgaben zuzuweisen.
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