Als "Kraftbayrisch" 1912 erschien, machte das Buch Schlagzeilen. Auf Beschluss des Königlichen Landgerichts wurde es beschlagnahmt und ein Verfahren gegen Georg Queri "wegen Vergehens gegen die Sittlichkeit" eingeleitet. Einer der ersten, die sich rückhaltlos für die Veröffentlichung dieses Buchs einsetzten, war Ludwig Thoma: "Ganz allgemein halte ich ein Wörterbuch der erotischen Redensarten zur vollständigen Kenntnis eines Volkstums für äußerst wertvoll. Wenn aber, wie im Altbayrischen, gerade auf diesem Gebiet sich erst ganz der unerschöpfliche Witz, die gesündeste Kraft eines prachtvollen…mehr
Als "Kraftbayrisch" 1912 erschien, machte das Buch Schlagzeilen. Auf Beschluss des Königlichen Landgerichts wurde es beschlagnahmt und ein Verfahren gegen Georg Queri "wegen Vergehens gegen die Sittlichkeit" eingeleitet. Einer der ersten, die sich rückhaltlos für die Veröffentlichung dieses Buchs einsetzten, war Ludwig Thoma: "Ganz allgemein halte ich ein Wörterbuch der erotischen Redensarten zur vollständigen Kenntnis eines Volkstums für äußerst wertvoll. Wenn aber, wie im Altbayrischen, gerade auf diesem Gebiet sich erst ganz der unerschöpfliche Witz, die gesündeste Kraft eines prachtvollen deutschen Volksstammes zeigt, dann ist eine solche Sammlung notwendig; ihr Fehlen hieße ein wichtiges Element übersehen. Aus Prüderie - denn die Sittlichkeit hat mit diesem ganzen Aufpassertum nicht das mindeste zu tun - eine Sammlung alter und neuer Kraftworte, die immer wieder im Volke entstehen, unterdrücken, heißt wirkliche Volkskunde verbieten." - "Kraftbayrisch" wurde schließlich freigegeben und die Kosten der Staatskasse aufgebürdet.Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Georg Queri wurde am 30. April 1879 in Frieding geboren. 1902 begann er seine journalistische Laufbahn als Lokal- und Gerichtsreporter bei den »Münchner Neuesten Nachrichten«; 1908 wurde er Chefredakteur des »Starnberger Land- und Seeboten«, daneben arbeitete er für die Zeitschrift »Jugend«, deren Redaktion er im Januar 1918 bis zu seinem Tod übernahm; im Ersten Weltkrieg arbeitete er eineinhalb Jahre als Kriegsberichterstatter für das »Berliner Tageblatt«. Zu seinen wichtigen literarischen Veröffentlichungen gehören Lieder (»Die weltlichen Gesänge des Egidius Pfanzelter von Polykarpszell«, 1909), Erzählungen (»Die Schnurren des Rochus Mang, Baders, Meßners und Leichenbeschauers zu Fröttmannsau«, 1910), Theaterstücke (»Matheis bricht¿s Eis«, 1918) und ein posthum erschienener Roman (»Der Kapuziner«, 1920). Literaturgeschichtlich bemerkenswert ist seine zusammen mit Ludwig Thoma herausgegebene erste Anthologie bayerischer Autorinnen und Autoren (»Bayernbuch«, 1913). Mit seinen umfangreichen volkskundlichen Sammlungen (»Bauernerotik und Bauernfehme in Oberbayern«, 1911 und »Kraftbayrisch«, 1912) geriet er ins Visier von Polizei und Staatsanwaltschaft. Wegen eines lebenslangen Leidens, das auf einen tragischen Unfall in frühester Jugend zurückging, starb Queri bereits mit vierzig Jahren am 21. November 1919 in München.
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