In einer hochtechnisierten Welt, jenseits der Natur, entdecken die Brüder Nik und Levi nachts einen Raben. Dieser verwandelt sich vor ihren Augen in einen Mann, dann nimmt er Levis Gestalt an. Vor allem Levi ist fasziniert von dem geheimnisvollen Krakonos, auch bekannt als die Sagengestalt Rübezahl. Aber Krakonos ist auf der Flucht. Er gilt als unberechenbar und seine Verfolger sind ihm bereits dicht auf den Fersen. Als auch die Jungen ins Visier geraten, beginnt eine Jagd auf Leben und Tod.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.06.2020TASCHENBÜCHER
Die Eltern von Nik und Levi arbeiten für den Internet-Konzern Qwip.com und sind oft für ihre Firma in aller Welt unterwegs. Die Brüder bleiben dann auf dem Qwip-Technologie-Campus, wo man sich vorwiegend über sog. Qwips, eine Art SMS, verständigt. Nik fühlt sich wohl in dieser überwachten Computerwelt, aber sein kleiner Bruder Levi sehnt sich nach der Welt jenseits der Mauern. Über ein Fenster in einer Abstellkammer hat er einen Weg gefunden, das Gelände der Academy zu verlassen, um zu der Kleingartenanlage zu gelangen, wo es noch lebende Tiere wie Ratten, Ohrenkneifer oder Wanzen gibt, die Levi mit Eifer studiert. Nik als der Ältere fühlt sich für seinen kleinen Bruder verantwortlich und begleitet ihn gegen seine Überzeugung auf diesen nächtlichen Streifzügen. Dabei begegnet ihnen eines Tages ein Rabe, der sich in einen Mann verwandelt und sich als der Berggeist Rübezahl entpuppt. Nach Jahrzehnten im Fels hatte ihn die irische Forscherin Emma zum Leben erweckt und ihn nach seinem tschechischen Namen „Krakonos“ genannt. Es beginnt nun eine erbarmungslose Verfolgungsjagd auf den Berggeist, denn das Übersinnliche hat in der neuen Welt keinen Platz.
Levi hat keine Angst vor dem Berggeist und hilft ihm, sich vor seinen Verfolgern zu verstecken, womit er sich und seinen Bruder in große Gefahr bringt. Wieland Freund hat mit dieser überaus spannenden Geschichte den alten Mythos von Rübezahl einer neuen digitalen Welt gegenübergestellt und in Levi eine Kinderfigur geschaffen, die zwischen diesen Welten steht. (ab 11 Jahre)
Wieland Freund: Krakonos. Gulliver Taschenbuch, 2020. 296 Seiten, 8,95 Euro.
Es geht um die elfjährige Merle und ihren achtjährigen Bruder Moritz, deren Vater seit dem letzten Weihnachtsfest verschwunden ist. Die Kinder vermissen ihn sehr, vor allem seine „Geschichten aus der Murkelei“, die er ihnen Abend für Abend erzählt hatte. Ihre Mutter muss als Krankenschwester öfter Spätdienst machen. Deshalb hat sie eine „Nachtfrau“ engagiert, die sich als Frau Gesine Wolkenstein entpuppt, die den „schwarzen Laden“ in der „Sperbergasse“ betreibt, um den es unter den Kindern gruselige Gerüchte gibt.
Auch Merle und Moritz finden Frau Wolkenstein unheimlich, aber sie verzaubert die Geschwister mit Schokolade und ihrem köstlichen Kakao. Nachts lockt sie sie durch eine altmodische Tür mit dem Schild „Murkelei“ in eine fantastische Welt, in der die unheimlichen Spitzzahntrolle herrschen. Nach gefährlichen Abenteuern finden sie mit Mühe den Weg zurück und landen zu ihrem Erstaunen in Gesine Wolkensteins schwarzem Laden. Hier also endet die „Murkelei“.
Jutta Richter erzählt in ihrer schönen, klaren Sprache ein wundervoll gruseliges Märchen, in dem die Sehnsucht der Kinder nach ihrem Vater das Leitmotiv ist. Fortsetzung folgt. (ab 9 Jahre)
Jutta Richter: Frau Wolle und der Duft von Schokolade. Dtv Reihe Hanser 62727, 2020. 144 Seiten, 9,95 Euro.
Auch heute, mehr als 20 Jahre nach seinem Tod, begeistern viele Gedichte von James Krüss die Kinder, denn Sprachwitz und Rhythmus sind so mitreißend, dass sie sehr schnell zum Nachsprechen und Mitspielen anregen. So auch „Es war einmal ein Kind“, das mit dem Vers „Mit Kind und Wind und Zorn, beginnt das Buch von vorn“ endet und zum Immerwieder-Sprechen und Spielen auffordert. Mit Anke Kuhls herrlich komischen Bildern, die den Text wunderbar ergänzen, eignet sich das Taschenbuch zum Überallhin-Mitnehmen und Auswendiglernen. (ab 4 Jahre)
HILDE ELISABETH MENZEL
James Krüss/ Anke Kuhl: Es war einmal ein Kind. MINIMAX, 2020. 32 Seiten, 6,50 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Die Eltern von Nik und Levi arbeiten für den Internet-Konzern Qwip.com und sind oft für ihre Firma in aller Welt unterwegs. Die Brüder bleiben dann auf dem Qwip-Technologie-Campus, wo man sich vorwiegend über sog. Qwips, eine Art SMS, verständigt. Nik fühlt sich wohl in dieser überwachten Computerwelt, aber sein kleiner Bruder Levi sehnt sich nach der Welt jenseits der Mauern. Über ein Fenster in einer Abstellkammer hat er einen Weg gefunden, das Gelände der Academy zu verlassen, um zu der Kleingartenanlage zu gelangen, wo es noch lebende Tiere wie Ratten, Ohrenkneifer oder Wanzen gibt, die Levi mit Eifer studiert. Nik als der Ältere fühlt sich für seinen kleinen Bruder verantwortlich und begleitet ihn gegen seine Überzeugung auf diesen nächtlichen Streifzügen. Dabei begegnet ihnen eines Tages ein Rabe, der sich in einen Mann verwandelt und sich als der Berggeist Rübezahl entpuppt. Nach Jahrzehnten im Fels hatte ihn die irische Forscherin Emma zum Leben erweckt und ihn nach seinem tschechischen Namen „Krakonos“ genannt. Es beginnt nun eine erbarmungslose Verfolgungsjagd auf den Berggeist, denn das Übersinnliche hat in der neuen Welt keinen Platz.
Levi hat keine Angst vor dem Berggeist und hilft ihm, sich vor seinen Verfolgern zu verstecken, womit er sich und seinen Bruder in große Gefahr bringt. Wieland Freund hat mit dieser überaus spannenden Geschichte den alten Mythos von Rübezahl einer neuen digitalen Welt gegenübergestellt und in Levi eine Kinderfigur geschaffen, die zwischen diesen Welten steht. (ab 11 Jahre)
Wieland Freund: Krakonos. Gulliver Taschenbuch, 2020. 296 Seiten, 8,95 Euro.
Es geht um die elfjährige Merle und ihren achtjährigen Bruder Moritz, deren Vater seit dem letzten Weihnachtsfest verschwunden ist. Die Kinder vermissen ihn sehr, vor allem seine „Geschichten aus der Murkelei“, die er ihnen Abend für Abend erzählt hatte. Ihre Mutter muss als Krankenschwester öfter Spätdienst machen. Deshalb hat sie eine „Nachtfrau“ engagiert, die sich als Frau Gesine Wolkenstein entpuppt, die den „schwarzen Laden“ in der „Sperbergasse“ betreibt, um den es unter den Kindern gruselige Gerüchte gibt.
Auch Merle und Moritz finden Frau Wolkenstein unheimlich, aber sie verzaubert die Geschwister mit Schokolade und ihrem köstlichen Kakao. Nachts lockt sie sie durch eine altmodische Tür mit dem Schild „Murkelei“ in eine fantastische Welt, in der die unheimlichen Spitzzahntrolle herrschen. Nach gefährlichen Abenteuern finden sie mit Mühe den Weg zurück und landen zu ihrem Erstaunen in Gesine Wolkensteins schwarzem Laden. Hier also endet die „Murkelei“.
Jutta Richter erzählt in ihrer schönen, klaren Sprache ein wundervoll gruseliges Märchen, in dem die Sehnsucht der Kinder nach ihrem Vater das Leitmotiv ist. Fortsetzung folgt. (ab 9 Jahre)
Jutta Richter: Frau Wolle und der Duft von Schokolade. Dtv Reihe Hanser 62727, 2020. 144 Seiten, 9,95 Euro.
Auch heute, mehr als 20 Jahre nach seinem Tod, begeistern viele Gedichte von James Krüss die Kinder, denn Sprachwitz und Rhythmus sind so mitreißend, dass sie sehr schnell zum Nachsprechen und Mitspielen anregen. So auch „Es war einmal ein Kind“, das mit dem Vers „Mit Kind und Wind und Zorn, beginnt das Buch von vorn“ endet und zum Immerwieder-Sprechen und Spielen auffordert. Mit Anke Kuhls herrlich komischen Bildern, die den Text wunderbar ergänzen, eignet sich das Taschenbuch zum Überallhin-Mitnehmen und Auswendiglernen. (ab 4 Jahre)
HILDE ELISABETH MENZEL
James Krüss/ Anke Kuhl: Es war einmal ein Kind. MINIMAX, 2020. 32 Seiten, 6,50 Euro.
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»[Wieland Freund] gelingt dank fabelhafter Ideen und sicher sagenhafter Recherche ein grandios erzählter Balanceakt zwischen Großstadt und Natur, Technologie und Mythos, Märchen und Realität.« Jana Kühn, BÜCHERmagazin, 6/2017 »Spannend und lesenswert!« Main Echo, 26.9.2017 »Der wunderbar fabulierende Wieland Freund erzählt in 'Krakonos' ... subversiv und mitreißend von einer nicht allzu fernen Zukunft. Mühelos spannt er den Bogen von einem machtgierigen Konzern zu Mythen und Natur.« Ina Hochreuther, Stuttgarter Zeitung, 24.10.2017 »Der Autor hat eine fantastische Welt aus Utopie, Mythologie und Fantasie erschaffen. (...). Eine Welt zwischen Technik und Natur, zwischen Zukunftsaussichten und Bewahrung. Die Verknüpfung dieser Bereiche gelingt hervorragend und die Jagd auf Krakonos ist dynamisch und abenteuerlich. Wieland Freund beschreibt präzise und mitreißend.« Christine Schniedermann, kimapa.de, 12/2017 »Wieland Freund spinnt einen feinen Erzählfaden, der Technologie und Mythologie untrennbar miteinander verbindet. Ein sagenhaftes Abenteuer!« Topic, 12/2017 »Wieland Freund hat mit 'Krakonos' ein eindrucksvolles Buch für Kinder und Jugendliche geschrieben, das darüber nachdenken lässt, wie achtlos wir bisweilen mit unserer Umwelt umgehen.« Maren Bonacker, Gießener Allgemeine, 30.12.2017 »Vom ersten Satz an schafft Wieland Freund eine Stimmung der digitalisierten Paranoia und der Klaustrophobie. Wie ein befreiendes Gegengift wirkt in diesem Setting die frische, schnörkellose Sprache und die Abenteuerlust der differenziert gezeichneten jugendlichen Protagonisten, die sich nicht einschüchtern lassen und wissen wollen, was die Welt außerhalb ihrer behüteten Internetblase zu bieten hat.« Jury Rattenfänger Literaturpreis 2018