Magisterarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Christa Wolf wurde einmal aufgefordert, die Geschichte einer literarischen Arbeit zu erzählen. Sie sollte auf all das eingehen, was jenes beliebige Werk generierte, sollte darlegen, woher sie den Stoff für diese Arbeit nahm, welche Einflüsse verarbeitet wurden, und - so legt Wolf selbst diese Anfrage aus - offen legen, wo der autobiographische Kern in dieser Arbeit zu finden, was also erfunden und was erlebt worden ist. Sie wurde dieser Anforderung bewusst nicht gerecht, statt dessen schrieb sie einen offenen Brief an ihren Auftraggeber, in welchem sie ihre Abweisung begründete. In diesem "Über Sinn und Unsinn von Naivität"1 betitelten Schreiben von 1973 sind Wolfs Argumente neben ihrer Überzeugungskraft gleichfalls aufschlussgebend über ihre Motivation zum Schreiben selbst. So lehnt sie zum Beispiel jene Frage nach dem autobiographischen Gehalt mit dem "Hinweis ab, daß sich die Mühe des 'Verarbeitens' nur lohnt, wenn sie nicht später durch leichtfertiges Ausplaudern zunichte gemacht wird."2 Schreiben hat also für Christa Wolf den Zweck, Erlebtes zu verarbeiten. Ferner lässt sich aus ihrer Arbeit ableiten, dass es eine durchaus mehr oder minder gewichtige autobiographische Dominante in ihrer Literatur zu geben scheint, die allerdings nur und genau in der Form der jeweiligen Arbeit ihren Sinn erfüllt.
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