Was ist Krankheit? Und wie deutlich grenzen sich christliche Vorstellungen von den überkommenen Vorstellungen der vorchristlichen Antike ab? Wolfgang Häfele untersucht die Wunder der Heiligen Kyros und Johannes, die der spätere Patriarch Sophronios von Jerusalem zwischen 610 und 614 verfasst hat. Ihnen wird eine besonders feindselige Haltung gegenüber Ärzten und der Medizin nachgesagt. Zu Unrecht, wie sich zeigt: Sophronios kritisiert den Habitus der dann selbst christlichen Elite der Ärzte zwar tatsächlich ausgesprochen scharf. Zugleich schätzt er die Möglichkeiten der zeitgenössischen Medizin überraschend hoch ein. Er greift wie selbstverständlich auf Erklärungsansätze der zeitgenössischen Medizin zurück, wenn er Leiden beschreibt. Vor allem bei den Leiden der Seele wird dann aber auch eine zweite Dimension deutlich, die die Wundersammlung durchzieht: Krankheit und ihre Behandlung als Metaphern.
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