Die Krankheiten, Fortpflanzung und Immobilisation der Tiger des für seine Zucht berühmten Leipziger Zoologischen Gartens wurden zusammenfassend über einen Zeitraum von über 50 Jahren analysiert. Das Datenmaterial bestand aus Kranken- und Sektionsberichten sowie bakteriologischen, virologischen, parasitologischen und mykologischen Untersuchungsbefunden. Insgesamt wurden über 4.000 Fälle ausgewertet und mit der medizinischen Fachliteratur verglichen. Zu den häufigsten Krankheitsbildern gehörten Infektionskrankheiten. Die meisten Todesfälle verursachten nach den Infektionskrankheiten Krankheiten des Respirationstrakts und Fortpflanzungsstörungen. Bei den Krankheiten des Bewegungsapparats steht die Osteodystrophia fibrosa im Vordergrund. Bestandsprobleme wurden durch Caliciviren hervorgerufen, die klinische Symptome sowohl bei adulten als auch jungen Tigern und Löwen hervorriefen. Hier muss zwischen artgemäßer Aufzucht und Infektionsrisiko abgewogen werden. Die "Tigerkrankheit" gehörte über viele Jahre zu den schwer behandelbaren Krankheiten mit hoher Rezidivrate. Mittlerweile haben sich Ampicillin und Penicillin als effektive Therapeutika im Leipziger Zoologischen Garten bewährt.