Als sich in den 60er Jahren die empirische Forschung um das Phänomen Kreativität bemühte, zerteilte sie es und reduzierte es auf ein Produkt oder eine Eigenschaft. Kreativität sollte eindeutig bestimmt und durch gezieltes Training beherrschbar werden. Doch die Absicht schlug fehl: in linearen und mechanistischen Prozessen ging Schöpferisches nicht auf. Vielversprechender erscheint statt dessen eine ganzheitliche, systemische Sicht, denn sie rückt die dynamische, synergetische und autonom organisierte "Natur" von Kreativität in den Blick. Zusammen mit Fromms Gedanken über Haben und Sein wird gefragt, was es heißt, Kreativität durch Kommerzialisierung umzuformen, aber auch geklärt, was es bedeuten kann, "kreativ zu sein". Am Beispiel Integrative Therapie/Gestalttherapie wird illustriert, wie sich schöpferische Prozesse im Dialog zwischen Therapeut und Klient entfalten und zu einem kreativen Beziehungsgefüge zwischen Mensch und Umwelt führen.