Mit Nahrungsmitteln Krebs vorbeugen
Zweifelsfrei erwiesen: Durch den Verzehr bestimmter Lebensmittel kann man das Krebsrisiko reduzieren! Die beiden Molekularmediziner präsentieren ihre aufsehenerregenden Forschungsergebnisse und zeigen, mit welchen Nahrungsmitteln man die besten Ergebnisse erzielen kann. Welche Heilkräfte in Brokkoli, Heidelbeeren oder Zitronen stecken, wird leicht verständlich vermittelt und durch viele Abbildungen, Infokästen und Grafiken veranschaulicht.
Zweifelsfrei erwiesen: Durch den Verzehr bestimmter Lebensmittel kann man das Krebsrisiko reduzieren! Die beiden Molekularmediziner präsentieren ihre aufsehenerregenden Forschungsergebnisse und zeigen, mit welchen Nahrungsmitteln man die besten Ergebnisse erzielen kann. Welche Heilkräfte in Brokkoli, Heidelbeeren oder Zitronen stecken, wird leicht verständlich vermittelt und durch viele Abbildungen, Infokästen und Grafiken veranschaulicht.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.07.2009Sein Leben um drei, vier Jahre verlängern
Wie begünstigt die Ernährung Krebs, und wie kann sie ihn verhindern? Tipps aus der Literatur über Lebensmittel, die das Krebsrisiko senken.
Schnaps ist gut für Cholera! Schnaps ist gut fürn Hals! So heißt es in dem alten Gassenhauer. Heutzutage fragt man sich eher, ob Rotwein gut fürn Hals ist. Angeblich senkt maßvoller (!) Rotweinkonsum das Risiko von Speiseröhrenkrebs auf die Hälfte. Um solche Zusammenhänge geht es in den vier Büchern, die ich gleich vorstellen werde. Wie begünstigt die Ernährung Krebs, und wie kann sie ihn verhindern?
In manchen Weltregionen wie dem Mittelmeerraum, Indien und Japan sind gewisse Krebserkrankungen seltener als in anderen. Wenn aber - beispielsweise - Japaner in die Vereinigten Staaten auswandern, dann passen sich ihre Krebsraten an die höheren der neuen Heimat an. Das spricht dafür, dass dahinter nicht nur die Gene stecken, sondern auch die Lebensweise. Am Mittelmeer trinkt man Rotwein und verwendet Olivenöl, in Indien würzt man mit Curry, und in Japan isst man viel Fisch und Soja. In den Vereinigten Staaten hingeben liebt man Brötchen mit pürierten und gegrillten Rindern und dazu Freedom Fries mit Trans-Fettsäuren. Tofu ist also gut, und Hamburger sind böse.
Etwa jeder Dritte stirbt an Krebs. Von diesen Todesfällen könnte vielleicht ein Drittel durch eine bessere Ernährung verhindert werden. Solche Rechnungen sind natürlich nicht viel mehr als Pi mal Daumen, aber Statistik ist nun einmal nur die Kunst des Möglichen. Alles in allem dürfte es aber vernünftig sein, seine Lebensmittel sorgfältig auszuwählen. Informieren wir uns also. Dabei ist es nicht nötig, auf ewige Wahrheiten zu warten. Temporäres von der Art "Olivenöl ist vermutlich empfehlenswerter als Sonnenblumenöl" ist schon hilfreich.
"Gib Krebs keine Chance" von Michael Hamm und Ulrike Tanzer ist ein gut lesbarer Überblick über den Stand des Wissens. Hier geht es nicht nur um die Ernährung, man darf das Thema nicht auf diesen Teilaspekt reduzieren, aber die Ernährung steht im Mittelpunkt. Die Autoren geben einen Überblick über die empfehlenswerten Nahrungsmittel und beschreiben, welche Inhaltsstoffe gegen welche Tumoren helfen oder zumindest möglicherweise helfen.
Was mir bei diesem Buch und auch den anderen etwas auf die Nerven geht, ist der gnadenlos optimistische Ton. Alles wird angepriesen wie ein neues Waschpulver. Letzten Endes geht es darum, dass ich mein Leben um drei oder vier Jahre verlängern kann, indem ich nicht immer das esse, worauf ich Lust habe. Bleichsellerie und Topinambur, grüner Tee und Bitterschokolade schmecken mir nicht, sonst bräuchte ich so einen Ratgeber vermutlich gar nicht erst. Wenn ich das Gefühl habe, dass mir jemand etwas aufschwätzen will, dann verweigere ich mich nur. Eine durchgehend sachliche Sprache wäre mir lieber.
"Krebszellen mögen keine Himbeeren" von Richard Béliveau und Denis Gingras aus Montréal ist ein ganz ähnliches Buch. Es ist dicker und hat deshalb noch mehr Platz für die biochemischen Einzelheiten aus der Forschung. Zum Glück gibt es noch einen zweiten Band des Werks von Béliveau und Gingras. Hier wurde die Theorie reduziert und mit vielen Rezepten ergänzt. Mein Tipp ist, dabei kräftig auszuwählen und sich nichts einreden zu lassen. Wenn Sie keinen Rettich mögen, dann essen Sie auch keinen Rettich, auch wenn darin das gute 4-Methylthio-3-butenylisothiocyanat enthalten ist. Irgendetwas werden Sie schon finden, was Ihnen schmeckt und gleichzeitig dem Professor zusagt.
Ein etwas anderes Buch ist "7 Sicherungen nach dem Krebs" von Andrea Sixt. Die Autorin hat selbst einen Brustkrebs überstanden. Anscheinend hat sie dabei auch standhaft die komplette schulmedizinische Behandlung über sich ergehen lassen. Diese hat sie aber systematisch mit diversen alternativen Methoden ergänzt. Sie schreibt eigentlich für Patientinnen und Patienten nach der Krebsdiagnose und während oder nach der Therapie. Ihre Ratschläge kann man aber wohl auch prophylaktisch anwenden. Es ist auf jeden Fall besser, wie die Autorin den Krebs fröhlich mit Joga, Powerwalking und Tropho-Training zu bekämpfen, als depressiv vor dem Fernseher zu sitzen und Puffmais mit Butter zu verschlingen.
Wichtig ist immer eine ausgewogene und gesunde Nahrung. Frau Sixt orientiert sich da an der traditionellen chinesischen Medizin. Speziell bezieht sie sich auf Zhineng Qigong nach Dr. Pang Ming. Diese Methode wird sogar von der chinesischen Regierung als heilend anerkannt, und die muss es ja wissen. Tumorpatienten haben meistens zu wenig Yang, deshalb sollen sie Nahrung meiden, die dem Yin zugeordnet ist. Voller Yang sind Gemüse, Lamm, Fische, Kräuter, Kräutertee, Senf et cetera. Verboten ist dafür manches, was die anderen Buchautoren durchaus empfehlen: rohes Obst, Vollkornbrot und Joghurt. Ob das sinnvoll ist, darüber kann man streiten, aber es hat schließlich auch noch niemandem geschadet, wenn er aus religiösen Gründen kein Schweinefleisch gegessen hat. Es gibt immer Alternativen.
Gleich im ersten Kapitel präsentiert die Autorin mit verblüffender Ehrlichkeit ihre Philosophie: "Wie wichtig es ist, dass Sie von Ihren ausgewählten Sicherungen überzeugt sind, zeigt eine Studie von der University of British Columbia. Dort fanden Forscher heraus, dass völlig wirkstofflose Mittel nicht nur schmerzstillende Prozesse in Gang setzen, sondern auch die Produktion körpereigener Botenstoffe im Gehirn erhöhten." Ein dreifach Hoch auf das Placebo! Vielleicht ist das genau das Prinzip, nach dem alle vier Bücher, wenn auch in unterschiedlicher Ausformung, funktionieren: Man esse eine Mischung von vielen Nahrungsmitteln, die vielleicht gegen den Krebs helfen. Ein paar wirksame werden schon dabei sein.
ERNST HORST
Michael Hamm, Ulrike Tanzer: "Gib Krebs keine Chance". Lebensmittel, die das Krebsrisiko senken". Knaur Verlag, München 2009. 160 S., Abb., br., 16,95 [Euro].
Richard Béliveau, Denis Gingras: "Krebszellen mögen keine Himbeeren". Nahrungsmittel gegen Krebs. Aus dem Französischen von Hanna van Laak. Kösel-Verlag, München 2007. 216 S., Abb., br., 21,95 [Euro].
Richard Béliveau, Denis Gingras: "Krebszellen mögen keine Himbeeren - Das Kochbuch". Aus dem Französischen von Hanna van Laak. Kösel-Verlag, München 2008. 272 S., Abb., br., 21,95 [Euro].
Andrea Sixt: "Sicherungen für ein Leben nach dem Krebs". Der Wegweiser für ein starkes Immunsystem. Kösel-Verlag, München 2009. 224 S., Abb., br., 17,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wie begünstigt die Ernährung Krebs, und wie kann sie ihn verhindern? Tipps aus der Literatur über Lebensmittel, die das Krebsrisiko senken.
Schnaps ist gut für Cholera! Schnaps ist gut fürn Hals! So heißt es in dem alten Gassenhauer. Heutzutage fragt man sich eher, ob Rotwein gut fürn Hals ist. Angeblich senkt maßvoller (!) Rotweinkonsum das Risiko von Speiseröhrenkrebs auf die Hälfte. Um solche Zusammenhänge geht es in den vier Büchern, die ich gleich vorstellen werde. Wie begünstigt die Ernährung Krebs, und wie kann sie ihn verhindern?
In manchen Weltregionen wie dem Mittelmeerraum, Indien und Japan sind gewisse Krebserkrankungen seltener als in anderen. Wenn aber - beispielsweise - Japaner in die Vereinigten Staaten auswandern, dann passen sich ihre Krebsraten an die höheren der neuen Heimat an. Das spricht dafür, dass dahinter nicht nur die Gene stecken, sondern auch die Lebensweise. Am Mittelmeer trinkt man Rotwein und verwendet Olivenöl, in Indien würzt man mit Curry, und in Japan isst man viel Fisch und Soja. In den Vereinigten Staaten hingeben liebt man Brötchen mit pürierten und gegrillten Rindern und dazu Freedom Fries mit Trans-Fettsäuren. Tofu ist also gut, und Hamburger sind böse.
Etwa jeder Dritte stirbt an Krebs. Von diesen Todesfällen könnte vielleicht ein Drittel durch eine bessere Ernährung verhindert werden. Solche Rechnungen sind natürlich nicht viel mehr als Pi mal Daumen, aber Statistik ist nun einmal nur die Kunst des Möglichen. Alles in allem dürfte es aber vernünftig sein, seine Lebensmittel sorgfältig auszuwählen. Informieren wir uns also. Dabei ist es nicht nötig, auf ewige Wahrheiten zu warten. Temporäres von der Art "Olivenöl ist vermutlich empfehlenswerter als Sonnenblumenöl" ist schon hilfreich.
"Gib Krebs keine Chance" von Michael Hamm und Ulrike Tanzer ist ein gut lesbarer Überblick über den Stand des Wissens. Hier geht es nicht nur um die Ernährung, man darf das Thema nicht auf diesen Teilaspekt reduzieren, aber die Ernährung steht im Mittelpunkt. Die Autoren geben einen Überblick über die empfehlenswerten Nahrungsmittel und beschreiben, welche Inhaltsstoffe gegen welche Tumoren helfen oder zumindest möglicherweise helfen.
Was mir bei diesem Buch und auch den anderen etwas auf die Nerven geht, ist der gnadenlos optimistische Ton. Alles wird angepriesen wie ein neues Waschpulver. Letzten Endes geht es darum, dass ich mein Leben um drei oder vier Jahre verlängern kann, indem ich nicht immer das esse, worauf ich Lust habe. Bleichsellerie und Topinambur, grüner Tee und Bitterschokolade schmecken mir nicht, sonst bräuchte ich so einen Ratgeber vermutlich gar nicht erst. Wenn ich das Gefühl habe, dass mir jemand etwas aufschwätzen will, dann verweigere ich mich nur. Eine durchgehend sachliche Sprache wäre mir lieber.
"Krebszellen mögen keine Himbeeren" von Richard Béliveau und Denis Gingras aus Montréal ist ein ganz ähnliches Buch. Es ist dicker und hat deshalb noch mehr Platz für die biochemischen Einzelheiten aus der Forschung. Zum Glück gibt es noch einen zweiten Band des Werks von Béliveau und Gingras. Hier wurde die Theorie reduziert und mit vielen Rezepten ergänzt. Mein Tipp ist, dabei kräftig auszuwählen und sich nichts einreden zu lassen. Wenn Sie keinen Rettich mögen, dann essen Sie auch keinen Rettich, auch wenn darin das gute 4-Methylthio-3-butenylisothiocyanat enthalten ist. Irgendetwas werden Sie schon finden, was Ihnen schmeckt und gleichzeitig dem Professor zusagt.
Ein etwas anderes Buch ist "7 Sicherungen nach dem Krebs" von Andrea Sixt. Die Autorin hat selbst einen Brustkrebs überstanden. Anscheinend hat sie dabei auch standhaft die komplette schulmedizinische Behandlung über sich ergehen lassen. Diese hat sie aber systematisch mit diversen alternativen Methoden ergänzt. Sie schreibt eigentlich für Patientinnen und Patienten nach der Krebsdiagnose und während oder nach der Therapie. Ihre Ratschläge kann man aber wohl auch prophylaktisch anwenden. Es ist auf jeden Fall besser, wie die Autorin den Krebs fröhlich mit Joga, Powerwalking und Tropho-Training zu bekämpfen, als depressiv vor dem Fernseher zu sitzen und Puffmais mit Butter zu verschlingen.
Wichtig ist immer eine ausgewogene und gesunde Nahrung. Frau Sixt orientiert sich da an der traditionellen chinesischen Medizin. Speziell bezieht sie sich auf Zhineng Qigong nach Dr. Pang Ming. Diese Methode wird sogar von der chinesischen Regierung als heilend anerkannt, und die muss es ja wissen. Tumorpatienten haben meistens zu wenig Yang, deshalb sollen sie Nahrung meiden, die dem Yin zugeordnet ist. Voller Yang sind Gemüse, Lamm, Fische, Kräuter, Kräutertee, Senf et cetera. Verboten ist dafür manches, was die anderen Buchautoren durchaus empfehlen: rohes Obst, Vollkornbrot und Joghurt. Ob das sinnvoll ist, darüber kann man streiten, aber es hat schließlich auch noch niemandem geschadet, wenn er aus religiösen Gründen kein Schweinefleisch gegessen hat. Es gibt immer Alternativen.
Gleich im ersten Kapitel präsentiert die Autorin mit verblüffender Ehrlichkeit ihre Philosophie: "Wie wichtig es ist, dass Sie von Ihren ausgewählten Sicherungen überzeugt sind, zeigt eine Studie von der University of British Columbia. Dort fanden Forscher heraus, dass völlig wirkstofflose Mittel nicht nur schmerzstillende Prozesse in Gang setzen, sondern auch die Produktion körpereigener Botenstoffe im Gehirn erhöhten." Ein dreifach Hoch auf das Placebo! Vielleicht ist das genau das Prinzip, nach dem alle vier Bücher, wenn auch in unterschiedlicher Ausformung, funktionieren: Man esse eine Mischung von vielen Nahrungsmitteln, die vielleicht gegen den Krebs helfen. Ein paar wirksame werden schon dabei sein.
ERNST HORST
Michael Hamm, Ulrike Tanzer: "Gib Krebs keine Chance". Lebensmittel, die das Krebsrisiko senken". Knaur Verlag, München 2009. 160 S., Abb., br., 16,95 [Euro].
Richard Béliveau, Denis Gingras: "Krebszellen mögen keine Himbeeren". Nahrungsmittel gegen Krebs. Aus dem Französischen von Hanna van Laak. Kösel-Verlag, München 2007. 216 S., Abb., br., 21,95 [Euro].
Richard Béliveau, Denis Gingras: "Krebszellen mögen keine Himbeeren - Das Kochbuch". Aus dem Französischen von Hanna van Laak. Kösel-Verlag, München 2008. 272 S., Abb., br., 21,95 [Euro].
Andrea Sixt: "Sicherungen für ein Leben nach dem Krebs". Der Wegweiser für ein starkes Immunsystem. Kösel-Verlag, München 2009. 224 S., Abb., br., 17,95 [Euro].
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