Dreikönigstag in Deutschland, es herrscht herrlichstes Winterwetter u. jede Menge Ausflügler und Touristen sind auf der Zugspitze unterwegs. Da sprengen Attentäter den Tunnel der Zugspitzbahn, über 200 Menschen sitzen nun eingeschlossen zwischen Felsen im Zug.Auf der österreichischen Seite des Bergs
wird wenig später die Stütze einer Seilabhn gesprengt, eine Kabine mit über 100 Personen stürzt in…mehrDreikönigstag in Deutschland, es herrscht herrlichstes Winterwetter u. jede Menge Ausflügler und Touristen sind auf der Zugspitze unterwegs. Da sprengen Attentäter den Tunnel der Zugspitzbahn, über 200 Menschen sitzen nun eingeschlossen zwischen Felsen im Zug.Auf der österreichischen Seite des Bergs wird wenig später die Stütze einer Seilabhn gesprengt, eine Kabine mit über 100 Personen stürzt in die Tiefe u. weitere 5000 Menschen sitzen auf dem Zugspitz Gipfel fest.Dann kommt die Forderung der Attentäter: keinerlei Rettungsmaßnahmen u. weder Flug noch Bahnverkehr,sonst wird mit weiteren drastischen Maßnahmen gedroht.Für die 200 im Berg Eingeschlossenen sollen 200 gefangene Islamisten aus amerikanischen Gefängnissen frei gelassen werden.Der hastig einberufene Krisenstab weiß natürlich, dass diese Forderung von den Amerikanern nie erfüllt werden wird. Der Anschlag von langer Hand geplant, entpuppt sich als immer komplexer, denn selbst die CIA, die eigentlich ihre Finger mit im Spiel hat u. vor Ort einen Beobachter platziert hat, wird von den Ereignissen überrollt. Elitetruppen der Gebirgsjäger, Polizei, Feuerwehr u. THW versuchen, die Menschen auf dem Gipfel so gut es geht unterzubringen, denn Nachts gibt es 2stellige Minusgrade, bei denen niemand im Freien überleben könnte.
Ab u. an lese ich gern mal einen rasanten Thriller und Marc Ritter ist hier auch ein wirklich spannendes Buch gelungen. Die Problematik ist durchaus aktuell, die Kulisse sehr gut gewählt, (hier glänzt der Autor übrigens mit sehr detailliertem und umfassenden Hintergrundwissen, das gekonnt in die Geschichte eingefügt wird) und die Parallelen zur deutschen Politik entlockten mir des öfteren ein breites Schmunzeln. Zwar wird im Anhang darauf hingewiesen, dass alles frei erfunden ist und es keine Verbindung zu lebenden Personen gibt, aber die Ähnlichkeiten sind derart auffällig, das man das sich einige Passagen fast als Satire bezeichnen lassen.
Das Buch startet rasant und durch den ständigen Wechsel zwischen verschiedenen Schauplätzen und Figuren wird die Geschichte wirklich von allen Seiten beleuchtet. Ich habe mehrfach gehört, das Leser diese vielen Wechsel als schwierig zu lesen empfanden, ich hatte damit keine Probleme, sicher muß man teilweise aufpassen, das einem nichts entgeht, vor allem da zeitgleich zur aktuellen Geschichte auch in Rückblenden die Entstehung der Pläne u. die Vorbereitungen der Terroristen geschildert werden, aber das trägt nur dazu bei, die Thematik wirklich von allen Seiten zu beleuchten. Für mich hat es da Buch abwechslungs- u. wendungsreich gemacht, Langeweile kommt hier keine auf. Ständig werden die Rettungsmannschaften mit neuen, erschwerenden Bedingungen konfrontiert, hinzu kommt Kompetenzgerangel,Geltungssucht von Politikern u. die permanente Angst vor dem Ausbruch einer Panik, hier hat man wirklich das Gefühl, ein reales Szenario vor Augen zu haben.
Die Figurenzeichnung ist im Großen und Ganzen recht gelungen, lediglich die als Hauptfigur angelegte Person des Thien Hung Baumgartner wurde mir zunehmend suspekt. Anfangs fand ich den vietnamesischen Bayern noch ganz sympathisch aber seine zunehmend von fiktiven Heldentaten geprägte Gedankenwelt fand ich dann zunehmend nervig und auch ein wenig realitätsfremd, aber vielleicht ist das auch nur so ein Männerding, das Frauen nicht nachvollziehen können.
Auch wenn es immer neue Wendungen gibt u. verschiedene Personen sich als ganz anders entpuppen als zunächst gedacht, weiß man als Leser schon recht früh,wer die Drahtzieher sind u. so bleibt die Story trotz eines rasanten Erzähltempos am Ende ein wenig überraschungslos, überhaupt war das Ende für mich ein wenig arg überstürzt u. im Gegensatz zur restlichen, sehr realistisch anmutenden Geschichte, nicht ganz überzeugend.
FaziT: spannende, wendungsreiche und kurzweilige Unterhaltung mit einer durchaus realistischen und beängstigenden Story. Eine satirische Sicht auf die Strippenzieher unseres Landes sind hier das I-Tüpfelchen