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Wie Kriege dargestellt werden, hat Einfluss auf die Kriegsführung. Das gilt nicht erst für die elektronischen Waffengänge moderner Zeitrechnung. Mit dem Zweiten Golfkrieg aber, so eine gängige Lesweise, hat sich die Wahrnehmung von Kriegen selbst verändert. Was wird perzipiert, was bleibt außen vor, was geht unter in der Flut an Informationen? Nachrichten über Kriege sind immer ungleich auf Interessenlagen bezogen. In den Blick gerät, was Medien verbreiten. Andere Kriege existieren in der Realität, aber nicht im Bewusstsein von Zeitgenossen weltweit.
Fiktionale Verarbeitungen von Kriegen
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Produktbeschreibung
Wie Kriege dargestellt werden, hat Einfluss auf die Kriegsführung. Das gilt nicht erst für die elektronischen Waffengänge moderner Zeitrechnung. Mit dem Zweiten Golfkrieg aber, so eine gängige Lesweise, hat sich die Wahrnehmung von Kriegen selbst verändert. Was wird perzipiert, was bleibt außen vor, was geht unter in der Flut an Informationen? Nachrichten über Kriege sind immer ungleich auf Interessenlagen bezogen. In den Blick gerät, was Medien verbreiten. Andere Kriege existieren in der Realität, aber nicht im Bewusstsein von Zeitgenossen weltweit.
Fiktionale Verarbeitungen von Kriegen können, anders und intensiver als die Nachricht, die Gewalt reflektieren, sie einordnen, ihr Sinn geben oder sie verwerfen. Sie sind Mittel oder Teil der kriegerischen Strategie und der Propaganda, können aber ebenso gut Gegenentwürfe anbieten zu den Gräueltaten, die sie repräsentieren. Weder Fiktionalität oder Information, noch die Art der medialen Umsetzung stellen, an sich betrachtet, eine Vorentscheidung dar, wie kritisch oder wie affirmativ Kriegshandlungen geschildert oder gedeutet werden.

Der vorliegende Band zeigt diese grundsätzliche Ambivalenz in den großen, epochalen Umbrüchen der Mediendispositive und den inter- und transmedialen Wandlungen insgesamt. Er reflektiert sie anhand der Geschichte der Einzelmedien wie Fotografie und Malerei, Hörspiel, Tageszeitung, Essay, Internetforum oder Fernsehnachricht, an der Arbeit von PR-Agenturen oder in der fiktionalen Verarbeitung etwa im Comic. Krieg in den Medien bringt zudem Einzelanalysen und Autorenporträts in den Gattungen Roman, Poetikvorlesung, Spielfilm, Drama oder politisch-philosophische Theorie.

Heinz Peter PREUSSER: Perzeption und Urteilsvermögen. Eine Einleitung zu Krieg in den Medien
Juli ZEH: "Ich bin auf Standby - Ich sehe alles und nichts." Aus dem Tagebuch einer Reise durch Bosnien-Herzegowina
II. INTER- UND TRANSMEDIALE WANDLUNGEN
Manuel KÖPPEN: Von Tolstoi bis Griffith. Krieg im Wandel der Mediendispositive
Jürgen WILKE: Krieg als Medienereignis. Zur Geschichte seiner Vermittlung in der Neuzeit
Niels WERBER: Medien des Krieges. Zur Semantik des Weltverkehrs
Erhard SCHÜTZ; Wahn-Europa. Mediale Gas-Luftkrieg-Szenarien der Zwischenkriegszeit
Heinz-Peter PREUSSER: Tödliche Blicke. Filmische Typologien des Fotografen, des Reporters und des Regisseurs im Kriege. Spottiswoode - Born/Schlöndorff - Manchevski - Kusturica - Angelopoulos
III. GESCHICHTE DER EINZELMEDIEN, VERGLEICHE
Jochen MEISSNER: Das Prinzip Live - Krieg im Hörspiel
Mirjana STANCIC: Der Balkankrieg in den deutschen Medien - Seine Wahrnehmung in der Süddeutschen Zeitung, bei Peter Handke und in den Übersetzungen der exjugolsawischen Frauenliteratur
Heinz-B. HELLER: "Wir warten auf die Bilder..." Beobachtungen und Anmerkungen zur Irak-Kriegsberichterstattung 2003
Michael KUNCZIK: Public Relations in Kriegszeiten - Die Notwendigkeit von Lüge und Zensur
Ole FRAHM: Zwischen den Linien. Zur Kriegsdarstellung in Comics von George Herriman, Harvey Kurtzman und Jacques Tardi
Klaus KREIMEIER: Die Konfiguration des Bösen. Ikonographische Anmerkungen zum Bild Osama bin Ladens in den Massenmedien
IV. WERKANALYSEN, AUTOREN
Gregor STREIM: Der Bombenkrieg als Sensation und als Dokumentation. Gert Ledigs Roman Vergeltung und die Debatte um W. G. Sebalds Luftkrieg und Literatur
Matteo GALLI: Wirklichkeitsentzug - Krieg und Medien bei Alexander Kluge
Jürgen KOST: Mediale Inszenierung als Paradigma der entfremdeten Moderne: Friedrich Dürrenmatts Der Auftrag oder Vom Beobachten des Beobachters der Beobachter
Thomas F. SCHNEIDER: "Giving a Sense of War As It Really Was" - Präformation, Marketing und Rezeption von Steven Spielbergs Saving Private Ryan
Horst DOMDEY: Über die Darstellung kriegerischer Gewalt in Goethes Faust
Christian JÄGER: Kriegsmaschinen. Zur politischen Theorie von Gilles Deleuze und Félix Guattari
V. ANHANG
Verzeichnis der Abbildungen
Zu den Autorinnen und Autoren
Personenregister