Matthias Karmasin stellt in seiner Einleitung zum vorliegenden Band ein neues umfassendes, multidisziplinäres Forschungsprogramm zum Themenkomplex "Krieg - Medien - Kultur" vor. Daran schließen sich sechs Einzelstudien an: Helmut Korte untersucht Propagandabilder des Ersten Weltkriegs in Zeitung, Plakat, Wochenschau und Spielfilm. Thomas Flemming analysiert die Feldpostkarte im Ersten Weltkrieg an deutschen und französischen Beispielen. Rudolf Stöber widmet sich der öffentlichen Wahrnehmung von Kriegen zwischen 1870 und dem Zweiten Weltkrieg sowie den Veränderungen in der Glaubwürdigkeit der Presseberichte. Knut Hickethier konzentriert sich anhand exemplarischer Fälle auf die individuelle Mediennutzung in der Überlagerung von öffentlichen und privaten Meinungsträgern. Jörn Glasenapp analysiert den amerikanischen Spielfilm "Sergant York" und seine Rolle für den Wandel vom amerikanischen Isolationismus zum Interventionismus. Werner Faulstich schließlich präsentiert einen ersten umfassenden Forschungsbericht zur Medienkultur im Nationalsozialismus unter Einbeziehung aller Medien der Zeit.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.01.2008Krieg der Bilder
Was wäre die Schlacht bei Marathon 490 vor Christus zwischen Athenern und Persern ohne die Legende jenes Boten, der, ohne zu rasten, die vierzig Kilometer nach Athen läuft, um die Nachricht vom Sieg der Griechen zu verkünden - und tot zusammenbricht? Dem Heldentum der Krieger entsprach die Heldenhaftigkeit des Mediums, durch das den Bürgern von Athen die Angst genommen wurde. Der Bote steht nicht nur für die Einheit von Bürgern und Kriegern, sondern nicht weniger für die Überhöhung des militärischen Sieges im kulturellen Übertragungsakt. Dieser Verbindung von Krieg, Medium und Kultur geht der lesenswerte von Matthias Karmasin und Werner Faulstich herausgegebene Sammelband nach. Er behandelt den Zusammenhang von Krieg und Medien im Ersten und Zweiten Weltkrieg. Ein Krieg um die Wahrnehmung entbrannte, wie Jörn Glasenapp zeigt, in Amerika Anfang der vierziger Jahre zwischen den Anhängern eines strikten Isolationismus und den Befürwortern einer militärischen Intervention an der Seite Englands. Hollywood gab den Ausschlag für den Kriegseintritt in der öffentlichen Meinung mit Filmen wie Chaplins "The Great Dictator" und Hitchcocks Agententhriller "Foreign Correspondent", vor allem aber mit Howards Hawks' "Sergeant York". Die Mobilisierung der Bilder geht also der Mobilmachung voran. Kurze biographische Angaben zu den Autoren (gern auch ohne Bild) fehlen aber leider. (Matthias Karmasin, Werner Faulstich [Hrsg.]: "Krieg - Medien - Kultur". Neue Forschungsansätze. Wilhelm Fink Verlag, München 2007. 186 S., br., 22,90 [Euro].) jei
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Was wäre die Schlacht bei Marathon 490 vor Christus zwischen Athenern und Persern ohne die Legende jenes Boten, der, ohne zu rasten, die vierzig Kilometer nach Athen läuft, um die Nachricht vom Sieg der Griechen zu verkünden - und tot zusammenbricht? Dem Heldentum der Krieger entsprach die Heldenhaftigkeit des Mediums, durch das den Bürgern von Athen die Angst genommen wurde. Der Bote steht nicht nur für die Einheit von Bürgern und Kriegern, sondern nicht weniger für die Überhöhung des militärischen Sieges im kulturellen Übertragungsakt. Dieser Verbindung von Krieg, Medium und Kultur geht der lesenswerte von Matthias Karmasin und Werner Faulstich herausgegebene Sammelband nach. Er behandelt den Zusammenhang von Krieg und Medien im Ersten und Zweiten Weltkrieg. Ein Krieg um die Wahrnehmung entbrannte, wie Jörn Glasenapp zeigt, in Amerika Anfang der vierziger Jahre zwischen den Anhängern eines strikten Isolationismus und den Befürwortern einer militärischen Intervention an der Seite Englands. Hollywood gab den Ausschlag für den Kriegseintritt in der öffentlichen Meinung mit Filmen wie Chaplins "The Great Dictator" und Hitchcocks Agententhriller "Foreign Correspondent", vor allem aber mit Howards Hawks' "Sergeant York". Die Mobilisierung der Bilder geht also der Mobilmachung voran. Kurze biographische Angaben zu den Autoren (gern auch ohne Bild) fehlen aber leider. (Matthias Karmasin, Werner Faulstich [Hrsg.]: "Krieg - Medien - Kultur". Neue Forschungsansätze. Wilhelm Fink Verlag, München 2007. 186 S., br., 22,90 [Euro].) jei
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