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Viele Millionen Menschen verloren während der beiden Weltkriege gewaltsam ihr Leben oder starben an den Nachwirkungen. Aber was bedeuteten diese fundamentalen Zäsuren eigentlich für Menschen, die in psychiatrischen Anstalten untergebracht waren? Auch sie wurden zu Opfern des Massensterbens - allerdings weitab der Frontlinien und lange Zeit auch kaum beachtet. Während des Ersten Weltkrieges starben zehntausende Menschen in österreichischen Heil- und Pflegeanstalten an der drastischen Unterversorgung, vor allem am grassierenden Hunger. Während des Zweiten Weltkrieges ermordete medizinisches…mehr

Produktbeschreibung
Viele Millionen Menschen verloren während der beiden Weltkriege gewaltsam ihr Leben oder starben an den Nachwirkungen. Aber was bedeuteten diese fundamentalen Zäsuren eigentlich für Menschen, die in psychiatrischen Anstalten untergebracht waren? Auch sie wurden zu Opfern des Massensterbens - allerdings weitab der Frontlinien und lange Zeit auch kaum beachtet. Während des Ersten Weltkrieges starben zehntausende Menschen in österreichischen Heil- und Pflegeanstalten an der drastischen Unterversorgung, vor allem am grassierenden Hunger. Während des Zweiten Weltkrieges ermordete medizinisches Personal im Zuge verschiedener Aktionen der NS-Euthanasie unzählige PatientInnen. Darüber hinaus trugen erneut die schlechten Lebensbedingungen wesentlich zu einem Massen sterben in den Anstalten bei. Der vorliegende Sammelband ist das Ergebnis eines Forschungskolloquiums im Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim. Anhand von Beiträgen zu vier Heil- und Pflegeanstalten auf österreichischem Gebiet -Hall in Tirol, Mauer-Öhling bei Amstetten, Niedernhart in Linz und Am Steinhof in Wien - sollen die Lebensbedingungen und Sterblichkeit in der Psychiatrie in den beiden Kriegen analysiert, verglichen sowie ihre Ursachen rekonstruiert werden. Der Sammelband versteht sich als Bericht zu Forschungsprojekten und -erkenntnissen der letzten Jahre und möchte auch dazu beitragen, weitere wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit dieser lange Zeit wenig beachteten Thematik zu initiieren.
Autorenporträt
Die Herausgeber Mag. Markus Rachbauer, geb. 1979, studierte Politikwissenschaft in Salzburg; Diplomarbeit zur Ermordung von kranken zivilen ZwangsarbeiterInnen im Gau Oberdonau; arbeitet derzeit an einer Dissertation zur Geschichte der psychiatrischen Anstalt Niedernhart von 1914 bis 1938; seit 2006 Mitarbeiter im Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim (hier u. a. für pädagogische Aufgaben zuständig), von 2009 bis 2017 auch als Guide in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen tätig; Mitarbeit am Forschungsprojekt des Salzburger Landesarchivs zur Geschichte der Christian-Doppler-Klinik in der Zwischenkriegsund NS-Zeit sowie am Forschungsprojekt des Oberösterreichischen Landesarchivs zur Geschichte der Ersten Republik; koordiniert eine Forschungsgruppe zur Geschichte der ¿Fremdvölkischen Kinderheime¿ im Gau Oberdonau; Forschungsschwerpunkte: NS-¿Euthanasie¿, Medizingeschichte, Zwangsarbeit. Mag. Florian Schwanninger, geb. 1977, Historiker. Seit 2005 am Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim, seit 2014 als Leiter. Mitglied der wissenschaftlichen Kommission des Forschungsprojekts ¿Erste Republik¿ des Landes Oberösterreich und des wissenschaftlichen Beirats des Franz und Franziska Jägerstätter Instituts. Forschungen und Publikationen zu den Themen NS-Euthanasie, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, Geschichte der Arbeiterbewegung, oberösterreichische Regionalgeschichte, Erinnerungskultur nach 1945. Mitkurator der Neugestaltung der Ausstellung ¿Wert des Lebens¿ im Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim.