Mit 42 Jahren beginnt Joseph Wörle aus Wängle (Bezirk Reutte) in Tirol 1940, ein Tagebuch zu führen. Für den Priester, der in Innsbruck im Religionsunterricht tätig ist, sind die Kriegsjahre eine besonders prägende und belastende Zeit. Den Unterricht bei den Innsbrucker Ursulinen, an seiner Stammschule, hat er bereits im Juli 1938 verloren, als von den neuen Machthabern der Klosterunterricht untersagt wird. Er unterrichtet fortan an verschiedenen Schulen in und um Innsbruck. Während die Brüder an der Front sind, ist Joseph Wörle an der Heimatfront den Auswirkungen der antikirchlichen Maßnahmen der Nationalsozialisten ausgeliefert, aber auch den Bombardierungen Innsbrucks durch die Alliierten seit Dezember 1943, deren dramatische Auswirkungen er detailliert schildert. In diesen schwierigen Jahren bleibt das kleine Dorf Wängle am Lech, seine alte Heimat, seine Familie, der zentrale Zufluchtsort, an dem er Ruhe und Kraft sucht.Bis kurz vor seinem Tod 1972 hat Joseph Wörle Tagebucheintragungen gemacht, insgesamt über 2000 handschriftliche Seiten in fünf Bänden. Im vorliegenden Buch stellt Birgitt Kronberger die Aufzeichnungen der dramatischen Jahre des Zweiten Weltkriegs vor, die von den Sorgen und Problemen eines katholischen Priesters während des nationalsozialistischen Regimes erzählen.