Wie der Krieg selbst, so entwickelte auch das Problem der Gefangenschaft im Ersten Weltkrieg bis dahin nie gekannte Dimensionen. Etwa 8 bis 9 Millionen Soldaten gerieten von 1914 bis 1918 an allen Fronten in die Gewalt ihrer Gegner. Das Kriegsende bedeutete nicht das Ende des Problems, weder national noch international. Erst 1922 kehrten die letzten deutschen, österreichischen und russischen Kriegsgefangenen zurück. Kriegsgefangenschaft war zunächst ein individuelles Schicksal, das vielerlei Gesichter tragen konnte. Für die am Krieg beteiligten Staaten verbanden sich mit der massenhaften Internierung von Kriegsgefangenen weitreichende militärische und sicherheitspolitische Fragen, aber auch außen- und nationalitätenpolitische Interessen, ließ sich doch die Internierung politisch durchaus instrumentalisieren. Und der Einsatz von Kriegsgefangenen als Zwangsarbeiter eröffnete den unter Arbeitskräftemangel leidenden Kriegswirtschaften ganz neue Perspektiven. Von diesen individuellen und kollektiven, eng miteinander verflochtenen Problemen in der Situation des ersten 'totalen' Krieges der Geschichte handelt flächendeckend mit Originalbeiträgen von Experten aus fünf Staaten der vorliegende Band. Länderstudien behandeln den Umgang mit Gefangenen in Deutschland, Frankreich, Russland, Großbritannien und in der Habsburger Monarchie. Sie werden um Untersuchungen von zentralen Aspekten der staatlichen und gesellschaftlichen Reaktion auf das Massenphänomen Kriegsgefangenschaft 1914-1922 ergänzt.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.06.2006Grauenvolle Zustände
Über zehn Prozent aller Mobilisierten gerieten im Europa des Ersten Weltkriegs in Gefangenschaft
Nicht erst im Zweiten Weltkrieg, sondern schon im Ersten Weltkrieg wurde Kriegsgefangenschaft zum Massenschicksal. Zwar kann die Zahl der von 1914 bis 1918 in Gefangenschaft geratenen Soldaten nicht ganz exakt beziffert werden, aber sie beläuft sich auf mindestens sieben Millionen, wahrscheinlich eher acht bis neun Millionen, bei insgesamt rund sechzig Millionen Kriegsteilnehmern also über zehn Prozent aller Mobilisierten. Die größten "Gewahrsamsmächte" waren das Deutsche Reich (wo 2,5 Millionen Gefangene der Entente-Staaten interniert waren, 57 Prozent von ihnen Russen), Rußland mit 2,4 Millionen Gefangenen (überwiegend Soldaten der österreichisch-ungarischen Armee) und Österreich-Ungarn mit 1,9 Millionen (größtenteils Russen). In französischer und britischer Gefangenschaft befanden sich bei Kriegsende 350 000 beziehungsweise 328 000 deutsche Soldaten.
Mit dem Schicksal dieses Millionenheeres von Kriegsgefangenen hat sich die internationale Geschichtswissenschaft lange Zeit so gut wie gar nicht beschäftigt. Erst seit den achtziger Jahren ist eine rasch wachsende Zahl von Studien zu diesem Thema zu registrieren. Die wesentlichen Erträge dieser neueren Forschung bündelt der von Jochen Oltmer herausgegebene Sammelband, dessen Beiträge ausnahmslos von guter Qualität sind. Länderstudien über die Situation der Kriegsgefangenen in der Donaumonarchie, im Deutschen Reich, in Rußland, Großbritannien und Frankreich werden ergänzt durch Aufsätze, die wichtige Aspekte der Kriegsgefangenenpolitik thematisieren wie die russische Nationalitätenpolitik gegenüber den Kriegsgefangenen aus der Donaumonarchie, die Aktivitäten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, die Repatriierung und den Umgang mit den ehemaligen Kriegsgefangenen nach der Rückkehr in die Heimat.
Für das Verhalten gegenüber Kriegsgefangenen schrieb die von allen kriegführenden Staaten ratifizierte Haager Landkriegsordnung (1907) in Artikel 7 vor, sie seien "in Beziehung auf Nahrung, Unterkunft und Kleidung auf demselben Fuße zu behandeln wie die Truppen der Regierung, die sie gefangengenommen hat". Wie stand es damit im Ersten Weltkrieg? Für alle am Krieg beteiligten Staaten gilt: Sie waren organisatorisch in keiner Weise auf die Unterbringung und Versorgung von Kriegsgefangenen vorbereitet, insbesondere nicht auf die unerwartet hohen Gefangenenzahlen schon in den ersten Kriegswochen. Allein die Schlacht von Tannenberg Ende August 1914 brachte 92 000 russische Soldaten in deutsche Gefangenschaft. Es mußte daher bei Unterbringung und Versorgung viel improvisiert werden, erst allmählich besserten sich die Verhältnisse, wobei diese in den Offizierslagern immer wesentlich besser waren als in den Lagern der Mannschaften (Offiziere und Mannschaften blieben streng getrennt). Wegen der zeitweilig chaotischen Verhältnisse grassierten Seuchen, vor allem Fleckfieberepidemien wie in den russischen Lagern während der Winter 1914/15 und 1915/16. Besonders grauenvolle Zustände herrschten beim Bau der Murmanbahn, wo von 70 000 meist österreichisch-ungarischen Gefangenen rund ein Drittel verstarb. In Österreich erlangte das Lager Mauthausen traurige Berühmtheit; dort starben im Januar 1915 täglich bis zu 186 Serben an Flecktyphus. Genau beziffern läßt sich die Zahl der in Kriegsgefangenschaft Verstorbenen nicht, aber auf jeden Fall lag die Todesrate der französischen und britischen Gefangenen, die Lebensmittelpakete aus der Heimat erhielten, deutlich niedriger als diejenige der russischen, italienischen und serbischen Gefangenen, die keine solche Hilfe aus der Heimat bekamen.Weil der italienische Staat sich nicht zu Lebensmittellieferungen an die 600 000 italienischen Kriegsgefangenen bereit fand, war bei den italienischen Soldaten das Todesrisiko in Gefangenschaft höher als bei der Infanterie.
Im Bewegungskrieg der Ostfront wurden auf beiden Seiten wesentlich mehr Soldaten gefangengenommen als im Stellungskrieg des Westens. Massenhaft gingen nicht nur russische Soldaten in deutsche oder österreichische Gefangenschaft, sondern auch Soldaten der österreichisch-ungarischen Armee in russische Gefangenschaft. Dabei liefen ganze Einheiten aus slawischen Kontingenten zum Gegner über, und die russische Regierung betrieb unter den Gefangenen eine gezielte Selektion: Die als befreundet geltenden Nationalitäten genossen eine bevorzugte Behandlung und verblieben im europäischen Rußland, während die als feindlich angesehenen auf mehrwöchigen Transporten nach Sibirien und Turkestan verschickt wurden. Aus serbischen Gefangenen formierte man eine Division, die an die Saloniki-Front transferiert wurde, aus tschechischen Gefangenen rekrutierte man die berühmte, bis zu 100 000 Mann starke tschechische Legion, die dann nach 1917 im Bürgerkrieg eine Rolle spielte.
Ein besonderes Kapitel stellt der Arbeitseinsatz der Kriegsgefangenen dar. Die Landkriegsordnung erlaubte die Heranziehung von Gefangenen des Mannschaftsstandes (nicht der Offiziere) zu Arbeiten, die nicht im Zusammenhang mit Kriegsunternehmungen standen. Diese dehnbare Bestimmung nutzten alle kriegführenden Staaten, besonders intensiv betrieb man in Deutschland und Österreich die Rekrutierung der Gefangenen als Arbeitskräfte, vornehmlich für die bäuerliche Landwirtschaft, aber auch für den wesentlich aufreibenderen Einsatz in Bergbau und Rüstungsindustrie. Die französische Regierung wertete den wirtschaftlichen Beitrag der deutschen Kriegsgefangen so hoch, daß Marschall Foch nach Abschluß des Waffenstillstandes darauf bestand, die rund 350 000 Deutschen möglichst lange nicht zu repatriieren, sondern sie zum Wiederaufbau der zerstörten nordfranzösischen Landstriche einzusetzen, wo sie - unter Anfeindungen der Zivilbevölkerung - Trümmer beseitigten und Gebäude errichteten. Erst nach Inkrafttreten des Versailler Vertrages im Januar 1920 erfolgte die Rückführung der deutschen Kriegsgefangenen aus Frankreich; Großbritannien und die Vereinigten Staaten hatten ihre Gefangenen schon im Herbst 1919 entlassen. Noch länger zog sich aufgrund äußerer Umstände die Repatriierung der letzten Kontingente russischer Gefangener nach Sowjetrußland sowie der letzten deutschen und österreichischen Gefangenen aus Rußland in die Heimat hin. Erst im Juli 1922 waren diese mit Hilfe des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz durchgeführten Aktionen abgeschlossen.
Erwähnt sei schließlich noch, daß die ehemaligen Kriegsgefangenen bei der Heimkehr nicht überall begeistert begrüßt wurden; vor allem in Frankreich und Italien haftete ihnen der Generalverdacht der Desertion an. In Frankreich kämpften die einstigen Kriegsgefangenen lange und mit sehr geringem Erfolg um eine Entschädigung, ihre Kriegsgefangenschaft wurde nie ein wichtiges Thema im öffentlichen Bewußtsein Frankreichs. Noch schlechter erging es den italienischen Kriegsgefangenen bei der Heimkehr. Sie wurden mit Verachtung und Beleidigungen empfangen, Verhören unterzogen und in Quarantänelager gesperrt. Erst im September 1919 erging ein Amnestiedekret, danach wurde die Erinnerung an die Kriegsgefangenschaft möglichst rasch aus dem kollektiven Bewußtsein getilgt.
EBERHARD KOLB
Jochen Oltmer (Herausgeber): Kriegsgefangene im Europa des Ersten Weltkriegs. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2006. 309 S., 29,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Über zehn Prozent aller Mobilisierten gerieten im Europa des Ersten Weltkriegs in Gefangenschaft
Nicht erst im Zweiten Weltkrieg, sondern schon im Ersten Weltkrieg wurde Kriegsgefangenschaft zum Massenschicksal. Zwar kann die Zahl der von 1914 bis 1918 in Gefangenschaft geratenen Soldaten nicht ganz exakt beziffert werden, aber sie beläuft sich auf mindestens sieben Millionen, wahrscheinlich eher acht bis neun Millionen, bei insgesamt rund sechzig Millionen Kriegsteilnehmern also über zehn Prozent aller Mobilisierten. Die größten "Gewahrsamsmächte" waren das Deutsche Reich (wo 2,5 Millionen Gefangene der Entente-Staaten interniert waren, 57 Prozent von ihnen Russen), Rußland mit 2,4 Millionen Gefangenen (überwiegend Soldaten der österreichisch-ungarischen Armee) und Österreich-Ungarn mit 1,9 Millionen (größtenteils Russen). In französischer und britischer Gefangenschaft befanden sich bei Kriegsende 350 000 beziehungsweise 328 000 deutsche Soldaten.
Mit dem Schicksal dieses Millionenheeres von Kriegsgefangenen hat sich die internationale Geschichtswissenschaft lange Zeit so gut wie gar nicht beschäftigt. Erst seit den achtziger Jahren ist eine rasch wachsende Zahl von Studien zu diesem Thema zu registrieren. Die wesentlichen Erträge dieser neueren Forschung bündelt der von Jochen Oltmer herausgegebene Sammelband, dessen Beiträge ausnahmslos von guter Qualität sind. Länderstudien über die Situation der Kriegsgefangenen in der Donaumonarchie, im Deutschen Reich, in Rußland, Großbritannien und Frankreich werden ergänzt durch Aufsätze, die wichtige Aspekte der Kriegsgefangenenpolitik thematisieren wie die russische Nationalitätenpolitik gegenüber den Kriegsgefangenen aus der Donaumonarchie, die Aktivitäten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, die Repatriierung und den Umgang mit den ehemaligen Kriegsgefangenen nach der Rückkehr in die Heimat.
Für das Verhalten gegenüber Kriegsgefangenen schrieb die von allen kriegführenden Staaten ratifizierte Haager Landkriegsordnung (1907) in Artikel 7 vor, sie seien "in Beziehung auf Nahrung, Unterkunft und Kleidung auf demselben Fuße zu behandeln wie die Truppen der Regierung, die sie gefangengenommen hat". Wie stand es damit im Ersten Weltkrieg? Für alle am Krieg beteiligten Staaten gilt: Sie waren organisatorisch in keiner Weise auf die Unterbringung und Versorgung von Kriegsgefangenen vorbereitet, insbesondere nicht auf die unerwartet hohen Gefangenenzahlen schon in den ersten Kriegswochen. Allein die Schlacht von Tannenberg Ende August 1914 brachte 92 000 russische Soldaten in deutsche Gefangenschaft. Es mußte daher bei Unterbringung und Versorgung viel improvisiert werden, erst allmählich besserten sich die Verhältnisse, wobei diese in den Offizierslagern immer wesentlich besser waren als in den Lagern der Mannschaften (Offiziere und Mannschaften blieben streng getrennt). Wegen der zeitweilig chaotischen Verhältnisse grassierten Seuchen, vor allem Fleckfieberepidemien wie in den russischen Lagern während der Winter 1914/15 und 1915/16. Besonders grauenvolle Zustände herrschten beim Bau der Murmanbahn, wo von 70 000 meist österreichisch-ungarischen Gefangenen rund ein Drittel verstarb. In Österreich erlangte das Lager Mauthausen traurige Berühmtheit; dort starben im Januar 1915 täglich bis zu 186 Serben an Flecktyphus. Genau beziffern läßt sich die Zahl der in Kriegsgefangenschaft Verstorbenen nicht, aber auf jeden Fall lag die Todesrate der französischen und britischen Gefangenen, die Lebensmittelpakete aus der Heimat erhielten, deutlich niedriger als diejenige der russischen, italienischen und serbischen Gefangenen, die keine solche Hilfe aus der Heimat bekamen.Weil der italienische Staat sich nicht zu Lebensmittellieferungen an die 600 000 italienischen Kriegsgefangenen bereit fand, war bei den italienischen Soldaten das Todesrisiko in Gefangenschaft höher als bei der Infanterie.
Im Bewegungskrieg der Ostfront wurden auf beiden Seiten wesentlich mehr Soldaten gefangengenommen als im Stellungskrieg des Westens. Massenhaft gingen nicht nur russische Soldaten in deutsche oder österreichische Gefangenschaft, sondern auch Soldaten der österreichisch-ungarischen Armee in russische Gefangenschaft. Dabei liefen ganze Einheiten aus slawischen Kontingenten zum Gegner über, und die russische Regierung betrieb unter den Gefangenen eine gezielte Selektion: Die als befreundet geltenden Nationalitäten genossen eine bevorzugte Behandlung und verblieben im europäischen Rußland, während die als feindlich angesehenen auf mehrwöchigen Transporten nach Sibirien und Turkestan verschickt wurden. Aus serbischen Gefangenen formierte man eine Division, die an die Saloniki-Front transferiert wurde, aus tschechischen Gefangenen rekrutierte man die berühmte, bis zu 100 000 Mann starke tschechische Legion, die dann nach 1917 im Bürgerkrieg eine Rolle spielte.
Ein besonderes Kapitel stellt der Arbeitseinsatz der Kriegsgefangenen dar. Die Landkriegsordnung erlaubte die Heranziehung von Gefangenen des Mannschaftsstandes (nicht der Offiziere) zu Arbeiten, die nicht im Zusammenhang mit Kriegsunternehmungen standen. Diese dehnbare Bestimmung nutzten alle kriegführenden Staaten, besonders intensiv betrieb man in Deutschland und Österreich die Rekrutierung der Gefangenen als Arbeitskräfte, vornehmlich für die bäuerliche Landwirtschaft, aber auch für den wesentlich aufreibenderen Einsatz in Bergbau und Rüstungsindustrie. Die französische Regierung wertete den wirtschaftlichen Beitrag der deutschen Kriegsgefangen so hoch, daß Marschall Foch nach Abschluß des Waffenstillstandes darauf bestand, die rund 350 000 Deutschen möglichst lange nicht zu repatriieren, sondern sie zum Wiederaufbau der zerstörten nordfranzösischen Landstriche einzusetzen, wo sie - unter Anfeindungen der Zivilbevölkerung - Trümmer beseitigten und Gebäude errichteten. Erst nach Inkrafttreten des Versailler Vertrages im Januar 1920 erfolgte die Rückführung der deutschen Kriegsgefangenen aus Frankreich; Großbritannien und die Vereinigten Staaten hatten ihre Gefangenen schon im Herbst 1919 entlassen. Noch länger zog sich aufgrund äußerer Umstände die Repatriierung der letzten Kontingente russischer Gefangener nach Sowjetrußland sowie der letzten deutschen und österreichischen Gefangenen aus Rußland in die Heimat hin. Erst im Juli 1922 waren diese mit Hilfe des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz durchgeführten Aktionen abgeschlossen.
Erwähnt sei schließlich noch, daß die ehemaligen Kriegsgefangenen bei der Heimkehr nicht überall begeistert begrüßt wurden; vor allem in Frankreich und Italien haftete ihnen der Generalverdacht der Desertion an. In Frankreich kämpften die einstigen Kriegsgefangenen lange und mit sehr geringem Erfolg um eine Entschädigung, ihre Kriegsgefangenschaft wurde nie ein wichtiges Thema im öffentlichen Bewußtsein Frankreichs. Noch schlechter erging es den italienischen Kriegsgefangenen bei der Heimkehr. Sie wurden mit Verachtung und Beleidigungen empfangen, Verhören unterzogen und in Quarantänelager gesperrt. Erst im September 1919 erging ein Amnestiedekret, danach wurde die Erinnerung an die Kriegsgefangenschaft möglichst rasch aus dem kollektiven Bewußtsein getilgt.
EBERHARD KOLB
Jochen Oltmer (Herausgeber): Kriegsgefangene im Europa des Ersten Weltkriegs. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2006. 309 S., 29,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Zufrieden zeigt sich Rezensent Eberhard Kolb mit diesem Sammelband über die Kriegsgefangenen im Ersten Weltkrieg, den Jochen Oltmer herausgegeben hat. Wie er berichtet, beschäftigte sich die Forschung bis Anfang der achtziger Jahre kaum mit dieser Thematik. Um so verdienstvoller erscheint Kolb vorliegender Band, zumal er die "wesentlichen Erträge" der neueren Forschung vereint. Neben Länderstudien über die Situation der Kriegsgefangenen in der Donaumonarchie, im Deutschen Reich, in Russland, Großbritannien und Frankreich findet Kolb darin auch zahlreiche Aufsätze über besondere Aspekte der Kriegsgefangenenpolitik wie etwa Arbeitseinsatze der Gefangenen, die Aktivitäten des Roten Kreuzes oder der Umgang mit den ehemaligen Kriegsgefangenen nach der Rückkehr in die Heimat. Die Beiträge des Bandes haben Kolb rundum überzeugt, sind sie doch "ausnahmslos von guter Qualität".
© Perlentaucher Medien GmbH
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