Während des Ersten Weltkrieges gerieten rund 9 Millionen Soldaten in die Hand des Feindes. Annähernd 7 Millionen davon befanden sich im Gewahrsam der Mächte, die sich an der Ostfront gegenüber standen. Große Masse und lange Dauer wurden dort Merkmale der Kriegsgefangenschaft, die in früheren Kriegen unbekannt waren. Die drei größten Gewahrsamsmächte von Gefangenen, Deutschland (2,5 Mio.), Rußland (2,4 Mio.) und Österreich-Ungarn (1,9 Mio.), zeigten auf die unerwartete Herausforderung verschiedene Reaktionen. Am langsamsten reagierte das völlig überforderte Rußland, mit den schlimmsten Folgen für die Betroffenen. Der Zarenstaat führte außerdem eine Nationalitätenselektion unter den Gefangenen ein, um irredente Nationalitäten unter ihnen für Kriegsziele der Entente zu gewinnen.