Als Kind einer jüdischen Mutter und eines nichtjüdischen Vaters durchlebten Marione Ingram und ihre Familie Diskriminierung und Ausgrenzung bis hin zur existenziellen Bedrohung durch die Gestapo. Während des »Feuersturms« im Sommer 1943 irrt die achtjährige Marione an der Hand ihrer Mutter durch die brennenden Straßen Hamburgs, weil ihnen kein Einlass in den schützenden Bunker ihres Hauses gewährt wird. Ironie des Schicksals: nur deshalb überleben sie, denn der Bunker wird in derselben Nacht zur Feuerfalle. Mit dem großen Evakuierungsstrom nach der »Operation Gomorrha« gelingt ihnen die Flucht aus der Stadt, später werden sie von einem kommunistischen Ehepaar versteckt. Mit 17 fasst Marione schließlich den Entschluss, in die USA auszuwandern ... In eindrucksvoller Dichte erzählt die Autorin in ihrem auch von der internationalen Presse hochgelobten Buch (Originaltitel »Hands of War«) von einer Kindheit und Jugend, die geprägt war von dem beklemmenden Gefühl der Unsicherheit und Bedrohung. Das lange vergriffene Buch erscheint in überarbeiteter Übersetzung.Eine Veröffentlichung des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden.Mit freundlicher Unterstützung des Bertini-Preis e.V.
»Manche ihrer Berichte lassen uns den Atem stocken. Eine kraftvoll ausgearbeitete Geschichte, die von bemerkenswertem Mut und großer Stärke zeugt.« Kirkus Reviews »Geradezu schrecklich lebensnah, der Text erinnert an John Herseys gefeierten Hiroshima-Report. Nur dass hier die Autorin an der Hand ihrer Mutter durch den Bombenhagel irrt und irgendwie überlebt ... Wenn jene, die Kriege anzetteln und von ihnen profitieren, sich die Mühe machen würden, Erinnerungen wie diese zu lesen, wären die Aussichten für das 21. Jahrhundert vielleicht etwas freundlicher.« The Guardian »Sie beschreibt die mörderischen Machenschaften und den Hamburg vernichtenden Luftrieg schonungslos offen, beklemmend, berührend und äußerst aufschluss- und lehrreich, ein Buch, das in die Schul-Literaturliste gehört. Die Erinnerungen sind eine dichte Mischung aus den Erinnerungen eines kleinen, 1935 geborenen Mädchens, deren Kindheit durch die Rassen- und Macht-Fantasien der Nazis zerstört wird.« Chaverim »Marione Ingrams Erinnerungen als Zeitzeugin des Feuersturms und Holocaust ist ein Dokument über den Zweiten Weltkrieg und die NS-Diktatur, auch eine Verpflichtung, sich dafür einzusetzen, daß sich so etwas nie wiederholt.« wallos-kulturschock.de »Ein kraftvoll-beklemmendes Buch von hoher Intensität, das noch lange nachwirkt.« das dental labor »Marione Ingram: 'ich war überglücklich, als ich Deutschland verlassen konnte. Ich wollte nie wieder zurück. Ich konnte auch nie sagen, dass ich aus Deutschland kommen. Erst jetzt mit diesem Besuch und dem schönen Empfang kann ich frei sagen: Ich bin in Hamburg geboren.'« haGalil im Gespräch mit Marione Ingram »Ulrike Sparr übersetzte das Buch kongenial ins Deutsche ... Beate Meyer vom Institut [für die Geschichte der deutschen Juden] bestätigt Ingrams Erleben in einem Nachwort aus wissenschaftlicher Sicht. Neben Ralph Giordano ... und Peggy Parnass ... ist Marione Ingram eine weitere wichtige Zeitzeugin des jüdischen Hamburg ... Auch die Liebe hat Platz in Marione Ingrams Buch, ihre erste Liebe zu Uri, der zu den Blankeneser Kindern gehört.« Jüdische Allgemeine »1943 bombten die Alliierten Hamburg in Schutt und Asche - das Inferno rettete Marione Ingram vor dem KZ. In den USA wurde sie zur Bürgerrechtsaktivistin. Begegnung mit einer Mahnerin, die Wut in Kraft verwandelt ... Margaretes [Mariones Mutter] Familie wurde drangsaliert und ermordet: zuerst Hans und Emma, Mariones Onkel und Großtante. Dann holte die Polizei auch ihre Großmutter Rosa ab, am Abend vor dem sechsten Geburtstag des Mädchens ... Dann erhielt Margarete Oestreicher den Deportationsbefehl. Am 26.Juli 1943 sollte sie mit ihren drei Töchtern nach Theresienstadt gebracht werden ... Auch im kommenden Jahr will Ingram wieder nach Deutschland reisen - dass sie in Hamburg stets schlechte Träume heimsuchen, nimmt sie in Kauf. « Spiegel online, 2021 »'Mehr als 50 Jahre nach ihrer Flucht in die USA sind Sie erstmals nach Hamburg zurückgekehrt ... Hatten Sie auch den Wunsch, Erinnerungsorte ... aufzusuchen?' M.I.: 'Nein, das wollte ich nicht ... Ich begann mein Buch zu schreiben. Wir recherchierten in Archiven und Bibliotheken. Aber die endlosen Deportationslisten habe ich nicht ertragen. Mein Mann musste mir helfen ... Ich bin [in dieser Zeit] nie alleine aus der Wohnung ... Ich wollte nicht alleine auf der Straße sein.« ZEIT online im Gespräch mit Marione Ingram