Masterarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Pädagogik - Allgemein, Note: 1,0, Universität Hildesheim (Stiftung) (Allgemeine Erziehungswissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit ist eine konzeptionelle und setzt sich hermeneutisch am 'Fall Sabine Bode' mit dem Problem auseinander, ob die von ihr identifizierten 'deutschen Opfer' in ihrer Spezifik als 'Kriegskinder' kollektiv erinnert werden sollten. Dafür werden im theoretischen Teil zentrale Begrifflichkeiten konturiert, ohne die "Die vergessene Generation" sprachlich nicht gefasst werden kann. Dabei ist dieses Kapitel nicht 'rein theoretisch', sondern von Verweisen auf die (west-)deutsche Erinnerungsgeschichte durchzogen, die für den Fortgang der Arbeit relevant sind. Im dritten Kapitel wird die aktuelle 'deutsche' Erinnerungskultur beschrieben. Daraufhin wird der momentane Stand der Forschung zu 'Kriegskindern' dargelegt, die Sabine Bode auf nationaler Ebene erinnert wissen möchte. Warum sich Bode für eine Modifikation der bestehenden Erinnerungskultur ausspricht und wie diese ihres Erachtens sichtbar gemacht werden sollte, ist dem deskriptiv-analytischen Kapitel zu entnehmen. Im Anschluss erfolgt zunächst eine Zusammenschau dessen, welchen Raum die 'Kriegskinder' mit ihren zeitgeschichtlichen Erfahrungen gegenwärtig in der Gesellschaft einnehmen. Erst daran schließt ein kritisch-konstruktives Kapitel an, in dem Bodes erinnerungspolitische Forderung aus vier verschiedenen Blickwinkeln diskutiert wird. Im Schluss findet eine kurze Zusammenfassung sowie ein Ausblick statt. In ihrem Buch "Die vergessene Generation" legt Bode das Thema der (Un-)Vereinbarkeit von Schuld und Leid neu auf, indem sie die klare Grenze zwischen Opfern und Tätern* verwischt. Sie stellt die These auf, dass diejenigen nichtjüdischen Deutschen, die den Zweiten Weltkrieg als Kinder oder Jugendliche erlebt und überlebt haben, von ihr "Kriegskinder" genannt, durch ihre (früh-) kindlichen Erfahrungen traumatisiert wurden und jetzt im Alter noch immer unter den Folgestörungen leiden, weil sie die Arbeit am Erlebten zeitlebens vermieden, ihre seelischen Verletzungen als Kinder von Tätern* aufgrund der Affekte von Scham und Schuld als gesellschaftlich unbrauchbar verdrängt und verschwiegen haben, sodass ihre Trauer um das Verlorene seit Jahrzehnten offen ist, obwohl sie als genauso unschuldige Opfer anzusehen sind wie Holocaustüberlebende, weil sie als Kinder keine Täter* waren.
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