Stimme aus dem Verlag In dunklen Zeiten geboren, im Bombenhagel aufgewachsen. Von Hilke Lorenz mit großem Einfühlungsvermögen befragt, schildern Zeitzeugen eine Kindheit während des Zweiten Weltkriegs - inmitten von Flucht, Vertreibung, Hunger und Tod. Verlagsleiterin Dr. Doris Janhsen über das Buch: »›Kriegskinder. Schicksal einer Generation‹ ist der Spitzentitel im Sachbuch! Ein Buch, von dem ich denke, dass es wichtig ist: Nicht nur für die, die den Krieg erlebt haben, sondern – vielleicht mehr noch – für uns Nachgeborene.« Hilke Lorenz lässt in ihrem Buch die Menschen zu Wort kommen,…mehr
Stimme aus dem Verlag In dunklen Zeiten geboren, im Bombenhagel aufgewachsen. Von Hilke Lorenz mit großem Einfühlungsvermögen befragt, schildern Zeitzeugen eine Kindheit während des Zweiten Weltkriegs - inmitten von Flucht, Vertreibung, Hunger und Tod. Verlagsleiterin Dr. Doris Janhsen über das Buch: »›Kriegskinder. Schicksal einer Generation‹ ist der Spitzentitel im Sachbuch! Ein Buch, von dem ich denke, dass es wichtig ist: Nicht nur für die, die den Krieg erlebt haben, sondern – vielleicht mehr noch – für uns Nachgeborene.«
Hilke Lorenz lässt in ihrem Buch die Menschen zu Wort kommen, die zwischen 1940 und 1945 noch Kinder waren. Die Zeitzeugen erzählen von ihren Erlebnissen im Bombenkeller, vom Tag nach den Ausbombungen, als sie helfen mussten, die Toten zu begraben. Sie berichten von der Flucht aus dem Osten, von der Kindheit ohne Vater oder von der Kinderlandverschickung, von lauter Erfahrungen also, die für uns heute unvorstellbar sind, und die doch so viele Menschen geprägt haben, die maßgeblich am Aufbau der Bundesrepublik Deutschland beteiligt gewesen sind.
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Inhaltsangabe
"Die Faszination des Militärischen, die Anziehungskraft der Rituale und Verwandlungen in Uniform, sie wurden nicht nur vom Regime ausgenutzt. Sie wurden von den Erwachsenen konsequent in der Erziehung eingesetzt. Hans Moritz etwa erinnert sich auch sechzig Jahre später noch, wie er mit seiner Soldatenliebe überlistet wurde. »Ich mochte als Kind keine Rhabarbergrütze." So wie andere keinen Spinat mögen. Nicht einmal seinem Vater zuliebe hätte er die gegessen. Obwohl er ihn sehr vermisste. Denn der Vater, ein Hamburger Schneidermeister, war noch immer mit einer anderen Frau verheiratet. Hans Mutter brachte sich derweil mit Sohn und Tochter mehr schlecht als recht durch. Mal mussten die Kinder zu Pflegeeltern, mal in die Krippe. Momente mit dem Vater waren überaus kostbar, und dauernd sehnte ihn der Junge herbei. Die Vorstellung, er gliche in irgendetwas diesem Mann, machte Hans Moritz glücklich. Aber Grütze aß er aus einem anderen Grund. Da besuchte er den Vater in der Kaserne in Mölln. Denn der war 1939 eingezogen worden und hatte sich wie so viele Väter in einen Soldaten verwandelt. Auf dem Speiseplan der Kaserne stand Rhabarbergrütze. Hans ekelte sich, er weigerte sich, er trotzte. Da erzählte der Koch, ein Kamerad des Vaters, dem Vierjährigen, dies sei gar nicht die saure, verhasste Grütze. Das, was ihm hier ausnahmsweise serviert werde, sei etwas ganz anderes. Die sei echte Soldatengrütze. Mit einem Mal roch alles ganz anders. Hans aß tapfer, was ihm sonst ein Graus war. Aus Sehnsucht danach, ein Soldat zu sein – wie der Mann, dem er so gerne mehr Platz in seinem Leben eingeräumt hätte. Und der nähte dem tapferen Esser zur Belohung eine Kopie seines Soldatenkäppis in Form eines Schiffchens. Wie glücklich der Dreikäsehoch war, als ihm der Vater das Geschenk überreichte, kann sich nur vorstellen, wer noch weiß, wie das ist, sich als Kleiner unter die Großen zu träumen. Und groß sein, das suggerierte diese Erziehung von einst beständig, das hieß Soldat sein.
"Die Faszination des Militärischen, die Anziehungskraft der Rituale und Verwandlungen in Uniform, sie wurden nicht nur vom Regime ausgenutzt. Sie wurden von den Erwachsenen konsequent in der Erziehung eingesetzt. Hans Moritz etwa erinnert sich auch sechzig Jahre später noch, wie er mit seiner Soldatenliebe überlistet wurde. »Ich mochte als Kind keine Rhabarbergrütze." So wie andere keinen Spinat mögen. Nicht einmal seinem Vater zuliebe hätte er die gegessen. Obwohl er ihn sehr vermisste. Denn der Vater, ein Hamburger Schneidermeister, war noch immer mit einer anderen Frau verheiratet. Hans Mutter brachte sich derweil mit Sohn und Tochter mehr schlecht als recht durch. Mal mussten die Kinder zu Pflegeeltern, mal in die Krippe. Momente mit dem Vater waren überaus kostbar, und dauernd sehnte ihn der Junge herbei. Die Vorstellung, er gliche in irgendetwas diesem Mann, machte Hans Moritz glücklich. Aber Grütze aß er aus einem anderen Grund. Da besuchte er den Vater in der Kaserne in Mölln. Denn der war 1939 eingezogen worden und hatte sich wie so viele Väter in einen Soldaten verwandelt. Auf dem Speiseplan der Kaserne stand Rhabarbergrütze. Hans ekelte sich, er weigerte sich, er trotzte. Da erzählte der Koch, ein Kamerad des Vaters, dem Vierjährigen, dies sei gar nicht die saure, verhasste Grütze. Das, was ihm hier ausnahmsweise serviert werde, sei etwas ganz anderes. Die sei echte Soldatengrütze. Mit einem Mal roch alles ganz anders. Hans aß tapfer, was ihm sonst ein Graus war. Aus Sehnsucht danach, ein Soldat zu sein – wie der Mann, dem er so gerne mehr Platz in seinem Leben eingeräumt hätte. Und der nähte dem tapferen Esser zur Belohung eine Kopie seines Soldatenkäppis in Form eines Schiffchens. Wie glücklich der Dreikäsehoch war, als ihm der Vater das Geschenk überreichte, kann sich nur vorstellen, wer noch weiß, wie das ist, sich als Kleiner unter die Großen zu träumen. Und groß sein, das suggerierte diese Erziehung von einst beständig, das hieß Soldat sein.
Es gelten unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen: www.buecher.de/agb
Impressum
www.buecher.de ist ein Internetauftritt der buecher.de internetstores GmbH
Geschäftsführung: Monica Sawhney | Roland Kölbl | Günter Hilger
Sitz der Gesellschaft: Batheyer Straße 115 - 117, 58099 Hagen
Postanschrift: Bürgermeister-Wegele-Str. 12, 86167 Augsburg
Amtsgericht Hagen HRB 13257
Steuernummer: 321/5800/1497
USt-IdNr: DE450055826