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Rheinland-Pfalz: Naturidylle links und rechts von Mosel und Rehin, von Nahe und Lahn - eine romantische Weinlandschaft mit steilen Rebhängen und fröhlichen Weindörfern, ein verwunschenes Waldparadies von Hunsrück und Westerwald bis zur Pfalz. Mit stolzen Burgen, prachtvollen Schlössern und einsamen Klöstern.
Doch schon der Schinderhannes tribe hier sein Unwesen, Hagen raubte den Nibelungenschaftz und versenkte ihn im Rhein. Und auch heute ist man hier nicht sicher vor Räubern, Mördern, Entführern,...

Produktbeschreibung
Rheinland-Pfalz: Naturidylle links und rechts von Mosel und Rehin, von Nahe und Lahn - eine romantische Weinlandschaft mit steilen Rebhängen und fröhlichen Weindörfern, ein verwunschenes Waldparadies von Hunsrück und Westerwald bis zur Pfalz. Mit stolzen Burgen, prachtvollen Schlössern und einsamen Klöstern.

Doch schon der Schinderhannes tribe hier sein Unwesen, Hagen raubte den Nibelungenschaftz und versenkte ihn im Rhein. Und auch heute ist man hier nicht sicher vor Räubern, Mördern, Entführern,...
Autorenporträt
Josef Zierden, geboren 1954 in Prüm, Studium der Germanistik und Geschichte. Lebt und schreibt in der Eifel.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.08.2006

Leichen in Haus und Garten

Im "schaurigen Novembernebel 2005" beendete Josef Zierden, Studiendirektor an einem Gymnasium in Gerolstein und seit 1994 Initiator des Eifel-Literatur-Festivals, in seinem Wohnort Prüm ein "mörderisches Lektürepensum": Für seine "Krimi-Tour" durch Rheinland-Pfalz hatte er hundertachtzig Kriminalromane von siebzig Autoren gelesen, um anschließend nach allen Regeln der guten Ordnung jeden der dreihundertsiebzig (besichtigten) Tatorte in Eifelnestern wie Heckhalenfeld, Schalkenmehren oder Üxheim, in Weinbergen an Ahr und Mosel und Nahe, im Hunsrücker Schinderhannes-Land wie im Westerwald, in der Bilderbuchlandschaft des Mittelrheintals wie in Rheinhessen und in der Pfalz in einem "kriminalistischen Reiseführer" aufzulisten. Zum Beispiel Balesfeld, ein zur Verbandsgemeinde Kyllburg im Kreis Bitburg-Prüm gehörendes Dorf mit 247 Einwohnern: "In einem alten Steinbruch bei Balesfeld findet Siggi Baumeister ,Narben-Otto' auf. Der frühere Arzt aus Düsseldorf hauste in einem Bauwagen am Salmwald. Wie sich herausstellt, hat Narben-Otto eine Clique Jugendlicher mit Drogen versorgt." Eine Szene aus Jacques Berndorfs Krimi "Eifel-Jagd". Natürlich beginnt Josef Zierden seine Tatort-Beschreibungen und Leichen-Erfassung mit den Romanen von Berndorf, dessen 1989 erschienener "Eifel-Blues" die Erfolgsgeschichte der Regionalkrimis einleitete. Unterwegs von einem Tatort zum nächsten, verweilt Zierden immer wieder bei den Autoren wie Gisbert Haefs, Mona Misko, Peter Hermann oder Heinz-Peter Baecker, Annette Craemer, Edgar Noske, Mischa Martini oder Heidi Rehn, porträtiert sie kurz und gibt auch Gespräche mit ihnen wieder. Zwar, antwortet Michael Preute alias Jacques Berndorf auf eine Frage Zierdens, hätte er ebenso in den Westerwald oder den Hunsrück oder in die Oberpfalz ziehen können, nachdem er seine Arbeit als durch die halbe Welt reisender Reporter aufgegeben habe; aber dann sei es eben die Eifel gewesen. "Mich reizte die Stille, zudem auch die Wortkargheit der Menschen hier - und, alles in allem: Hier wurde und wird im Grunde immer viel verschwiegen. Das ist prototypisch für die Provinz." Und dann plötzlich in solch verschwiegener, scheinbar heiler Welt der Zusammenstoß eines falschen Schemas mit der Wirklichkeit, wenn Löcher in die Fassaden einer trügerischen Idylle gerissen werden. "Gerade weil viele denken, hier im sogenannten westdeutschen Sibirien passiere nichts, fasziniert es sie, wenn sie Gegenteiliges erfahren", erklärt Zierden mit der Autorin Angelika Koch den Boom der Regionalkrimis. Aber wenn am Ende die größte Unordnung, die sich in der engen Provinzwelt wie überall in der weiten Welt als Mord, Erpressung oder Geldwäsche zeigt, aufgeklärt wurde und alle Tatmotive offenliegen, beginnen die Landschaften wieder zu leuchten, die Stille klingt wieder, und die Regionalkrimis gleichen dann, wie Zierden nicht verschweigt, einer modernen Variante des klassischen Heimatromans, der vertraute Kulissen aufbaut. "Ein gewisser Teil" der Regionalkrimi-Leser "ist kein ausgesprochener Krimifan", zitiert Zierden den Autor Ralf Kramp, "sondern die lesen ihn, weil er hier stattfindet." Die lesen die Bücher aber nicht nur, sondern reisen auch zu den Schauplätzen und belagern etwa das Haus von Jacques Berndorf in Dreis-Brück - und laufen so unangemeldet wie ungebeten in seinem von ihm detailliert beschriebenen Garten herum. Auch für solche Lesetouristen hat Josef Zierden manchen Rat: Wer auf den Spuren von Berndorfs Detektiv Siggi Baumeister in Hillesheim gern einmal das Lokal "Tasse" aufsuchen möchte, kann zu Hause bleiben - das Lokal ist inzwischen geschlossen.

Lin.

"Krimi-Tour Rheinland-Pfalz. Ein kriminalistischer Reiseführer" von Josef Zierden. Emons Verlag, Köln 2006. 272 Seiten, zahlreiche Fotografien des Autors, einige Karten. Broschiert, 12,80 Euro. ISBN 3-89705-442-6.

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