Das Buch behandelt aus akteurszentrierter Sicht Zigeuner- und Wandergewerbepolitik im Kaiserreich und in der Weimarer Republik im Raum Trier und Koblenz. Wer wurde unter dem Begriff "Zigeuner" verfolgt? Welche Antriebskräfte waren für die Verfolgung von "Zigeunern" vor dem Nationalsozialismus maßgebend? Nicht nur Konflikte und Schwierigkeiten der Verwaltung bei der Ausführung der sogenannten "Bekämpfung des Zigeunerunwesens" werden ausführlich behandelt, sondern die Betroffenen selbst als Akteure in den Blick genommen. Besonderes Augenmerk legt die Autorin darauf, dass die Zuschreibung weder an der Staatsangehörigkeit noch am äußeren Erscheinungsbild von Personen festgemacht wurde, sondern vielmehr Personen betraf, die prekären ambulanten Erwerbsformen nachgingen.
«Ein in jeder Hinsicht sehr wichtiges Buch!»
(Heike Knortz, VSWG 103/2016)
«Tatarinov hat die bisherigen Untersuchungen zu Kaiserreich und Weimarer Republik um einen akteurszentrierten Ansatz und eine Nahsicht auf Verwaltungshandeln erweitert, bei dem der Zigeunerbegriff als ein Instrumentarium zur Verhandlung von Konflikten und zur Durchsetzung eigener Interessenslagen diente.»
(Karola Fings, Neue Politische Literatur 61/2016)
«Während es bereits eine Vielzahl von Untersuchungen und politischen Debatten gibt, die zu erklären versuchen, wer eigentlich als "Zigeuner" bezeichnet wurde, blieb die Frage, wie entsprechende Zuschreibungsprozesse überhaupt stattfanden und wodurch sie verursacht wurden, bisher weitgehend unerforscht. Juliane Tatarinov hat mit ihrer Studie [...] hier weitgehend Neuland betreten. Aufgrund ihrer regionalhistorischen Untersuchung lässt sie keinen Zweifel daran, dass die Zuschreibung weder an der Staatsangehörigkeit noch am äußeren Erscheinungsbild von Personen festgemacht wurde, sondem generell Personen betraf, die prekären ambulanten Erwerbsformen nachgingen. Von daher sei auch das heute oft benutzte Begriffspaar "Sinti und Roma" nicht als deckungsgleich mit den Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland als "Zigeuner" und "nach Zigeunerart umherziehenden" verfolgten Personen zu bewerten.»
(Hubert Kalling, Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 2018)
(Heike Knortz, VSWG 103/2016)
«Tatarinov hat die bisherigen Untersuchungen zu Kaiserreich und Weimarer Republik um einen akteurszentrierten Ansatz und eine Nahsicht auf Verwaltungshandeln erweitert, bei dem der Zigeunerbegriff als ein Instrumentarium zur Verhandlung von Konflikten und zur Durchsetzung eigener Interessenslagen diente.»
(Karola Fings, Neue Politische Literatur 61/2016)
«Während es bereits eine Vielzahl von Untersuchungen und politischen Debatten gibt, die zu erklären versuchen, wer eigentlich als "Zigeuner" bezeichnet wurde, blieb die Frage, wie entsprechende Zuschreibungsprozesse überhaupt stattfanden und wodurch sie verursacht wurden, bisher weitgehend unerforscht. Juliane Tatarinov hat mit ihrer Studie [...] hier weitgehend Neuland betreten. Aufgrund ihrer regionalhistorischen Untersuchung lässt sie keinen Zweifel daran, dass die Zuschreibung weder an der Staatsangehörigkeit noch am äußeren Erscheinungsbild von Personen festgemacht wurde, sondem generell Personen betraf, die prekären ambulanten Erwerbsformen nachgingen. Von daher sei auch das heute oft benutzte Begriffspaar "Sinti und Roma" nicht als deckungsgleich mit den Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland als "Zigeuner" und "nach Zigeunerart umherziehenden" verfolgten Personen zu bewerten.»
(Hubert Kalling, Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 2018)