Ein eigenwilliges junges Mädchen im Norwegen des 14. Jahrhunderts, der strahlende Liebling ihres Vaters und von diesem versprochen an den Sohn eines benachbarten Bauern. Ein Leben wie im Buche, bis sich der Tod ins Leben der jungen Kristin Lavranstochter schleicht und ein brutaler Mord ihr ihre Jugendliebe entreißt. Sie flüchtet ins Kloster - und verliebt sich Hals über Kopf in den schönen Erlend von Husaby, dem ein übler Ruf vorauseilt. Gegen alle Widerstände und obwohl sie damit ihren geliebten Vater fast umbringt, entscheidet sie sich dafür, diese Liebe zu leben.Sigrid Undsets ganz große Stärke ist die Charakterzeichnung, und so lachen und weinen, leiden und lieben wir mit der liebreizenden Kristin, einer starken Frau, die es mit der norwegischen Männergesellschaft des 14. Jahrhunderts aufnimmt und aufnehmen kann. Dass Undset für die Trilogie mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde, ist nur konsequent.Gabriele Haefs hat Kristin Lavranstochter vollständig neu übersetzt.So kommen nun endlich auch deutsche Leser in den vollen Genuss von Undsets außergewöhnlicher sprachlicher Ausdruckskraft. Den Anfang macht Band 1, Der Kranz, Band 2 und 3, Die Frau und Das Kreuz, folgen jeweils in halbjährlichem Abstand.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensent Peter Urban-Halle erzählt dynamisch den Inhalt von Sigrid Undsets Roman "Kristin Lavranstochter", der erste Band einer Trilogie, nach. Die Schriftstellerin, die im Jahr 1928 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde, erzählt im altnordischen Sagenstil, also eher sachlich, aber mit Perspektivwechseln und laut Kritiker "psychologischer Tiefe" vom Aufbegehren der im 14. Jahrhundert lebenden Kristin Lavranstochter. Sie widersetzt sich den Versuchen ihrer Familie, sie mit einem biederen Mann zu verheiraten und offenbart dabei einen komplexen Charakter, staunt der Rezensent: Sie ist neugierig auf die Welt, aber doch gläubig, rebellisch, aber auch zögerlich. Sie sucht Gott, und verliebt sich im Kloster in einen ziemlich lockeren Vogel. Auf heutige Leser mag das leicht befremdlich wirken, so Urban-Halle, aber Undset war ähnlich widersprüchlich: Konservativ, aber eine Feministin. Auf den Rezensenten wirkt das geradezu "erfrischend fremd".
© Perlentaucher Medien GmbH
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