Fachbuch aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, , Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit befasst sich mit den Schwierigkeiten, auf die Autoren der frühen Neuzeit gestoßen sind, die sich von unterschiedlichen Ansätzen aus kritisch mit dem Hexenwahn befasst haben. Es wird gezeigt, dass die Vorstellung, das "dunkle Mittelalter" sei von Aufklärern überwunden worden, viel zu einfach und schematisch ist. Tatsächlich sind die Wege, auf denen sich die Kritik am Hexenwahn dann schließlich Bahn gebrochen hat, recht verschlungen gewesen.Im Mittelalter sind von der katholischen Inquisition Millionen Frauen als Hexen verbrannt worden. Diese und ähnliche Behauptungen kann man immer wieder hören, obwohl an dem Satz so gut wie alles schief, wenn nicht falsch ist. Dazu vier Bemerkungen:Erstens halten die teils abenteuerlichen Opferzahlen - manche sprechen gar von neun Millionen - einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand. Tatsächlich dürfte die richtige Zahl eher bei 60.000 als bei 100.000 Opfern liegen.Zweitens sind nicht nur Frauen angeklagt und hingerichtet worden. Neuere sorgfältige Auswertungen der erhalten Akten haben gezeigt, dass jeder vierte Angeklagte männlichen Geschlechts gewesen ist, örtlich sogar ein Drittel. Erstaunlicherweise sind in protestantischen Gegenden prozentual mehr Frauen hingerichtet worden und weniger Männer.Drittens: Irrig ist auch die immer wieder zu findende Auffassung, die katholische Kirche und vor allem die Inquisition habe eine führende Rolle bei der Hexenverfolgung gespielt. Dem ist entgegenzuhalten, dass aus Spanien, dem Kernland der katholischen Inquisition, nur etwa 30 Tötungen von Hexen zu beklagen sind, im katholischen Irland waren es zwei, in Portugal sieben - auch das katholische Italien liegt bei der Zahl der Opfer etwa gleichauf mit dem protestantischen Dänemark, obwohl die Bevölkerungszahl Dänemarks damals nur etwa 7% der Italiens betragen hat.Viertens: Die Verfolgung und Hinrichtung von Menschen als Hexen war keineswegs ein mittelalterliches Phänomen. Der Schwerpunkt wird also darauf liegen zu zeigen, wie sich die Diskussion in kleinen Schritten langsam weiterbewegt hat, nicht in einem gradlinigen Prozess, sondern eher in Vorwärts-, Rückwärts- und Seitwärts-Schrittchen.
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