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Das Projekt "Kritik der Fotografie" versteht sich als theoretische Bestimmung der Fotografie, die über die bislang vorliegenden kunst- und medienwissenschaftlichen Ansätze hinausgeht. Erstmals werden die konstitutiven Elemente des Mediums, die die Fotografie von anderen Bildmedien unterscheiden, ermittelt und gefasst und damit eine eigenständige Fototheorie installiert. Materielle Grundlagen sind die Hervorbringungen der Frühzeit in den 1830er und 40er Jahren, die im Kontext der Entwicklung apparativer Bildmedien sowie naturwissenschaftlicher und kultureller Setzungen in den Bereichen…mehr

Produktbeschreibung
Das Projekt "Kritik der Fotografie" versteht sich als theoretische Bestimmung der Fotografie, die über die bislang vorliegenden kunst- und medienwissenschaftlichen Ansätze hinausgeht. Erstmals werden die konstitutiven Elemente des Mediums, die die Fotografie von anderen Bildmedien unterscheiden, ermittelt und gefasst und damit eine eigenständige Fototheorie installiert. Materielle Grundlagen sind die Hervorbringungen der Frühzeit in den 1830er und 40er Jahren, die im Kontext der Entwicklung apparativer Bildmedien sowie naturwissenschaftlicher und kultureller Setzungen in den Bereichen Astronomie, Optik, Theater, Literatur, Ausstellungen u.a. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts gesehen werden. Punktuell wird auf spätere bildliche Erscheinungen bis heute sowie rezeptionsgeschichtliche Aspekte eingegangen.Die Darstellung erfolgt in unabhängigen 31 Kapiteln, die von insgesamt etwa 230 Abbildungen begleitet werden. Der Anhang enthält ein Glossar, eine Literaturliste und einen Sach- undPersonenindex. Behandelt werden jeweils zeitgenössische bildliche und textliche Äußerungen, wobei bei schriftlichen Quellen in erster Linie auf die originalen Veröffentlichungen und nur ausnahmsweise auf die Sekundärliteratur zurückgegriffen wird.Fotografische Bilder werden nicht als illustrative Beigaben eingebracht, sondern als oftmals autonome Argumente im theoretischen Diskurs verstanden, womit sich die Darstellung von den allermeisten fototheoretischen Ausführungen insbesondere der letzten Jahrzehnte unterscheidet, die nahezu ohne Bildmaterial auskommen. Keine fotografischen Bereiche werden bevorzugt oder ausgeschlossen, sondern professionelle und private, künstlerische und wissenschaftliche, bildschöpferische und reproduktive Anwendungen gleichermaßen berücksichtigt.
Autorenporträt
Timm Starl, Dr. h.c., wurde 1939 in Wien geboren. Er ist freier Kulturwissenschaftler, Ausstellungskurator und Fotopublizist, Gründer (1981) und Herausgeber (bis 2000) der Zeitschrift Fotogeschichte, Entwurf (1995) und Fortschreibung einer Datenbank zur Fotografie in Österreich von 1839 bis 1945. Er arbeitet an einer theoretischen Bestimmung der Fotografie, lebt im Weinviertel und in Wien.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.07.2013

Fotoexpeditionen

Bereits seit 1999 führt der Wiener Fotohistoriker Timm Starl im Internet einen Wissenschaftsblog besonderer Art. In kurzen Essays erhellt er dort schlaglichtartig zentrale Probleme der Fotografiegeschichte - stets um Schlüsselbegriffe geordnet wie "Belichtung", "Formate", "Passepartout" oder "Unschärfe". Doch finden sich auch Einträge zu Themen wie "Doppelgänger", "Melancholie" und - jawohl! - "Schuhputzer". Als "Kritik der Fotografie" sind die überarbeiteten Beiträge dieses Blogs nun als ein sorgfältig gestaltetes Buch erschienen. Zwar ist die Möglichkeit eventueller Fortschreibung der Einträge damit abgeschnitten. Doch kann man nun von A wie Augenblick bis Z wie Zufall auf ein kleines fotohistorisches Kompendium zugreifen, das sich wunderbar als Einführung in das Nachdenken über die Fotografie eignet. Man sollte sich von dem ambitionierten Titel des Buches nicht abschrecken, aber auch nicht irreführen lassen: Geboten wird hier gerade keine ausgearbeitete Fototheorie, die das längst unübersichtlich gewordene Gelände dieses Bildmediums auf systematische Weise kartographieren würde. Es handelt sich vielmehr um thematisch bestimmte Expeditionen in das Terrain des Fotografischen. Starl selbst betont in seiner Einleitung, dass keine substantielle Fototheorie "ohne einen Rekurs auf ihre historischen Dimensionen" auskommen wird. Dieses essayistische Abecedarium zur Fotografie bietet hierfür reiches Material. (Timm Starl: "Kritik der Fotografie". Jonas Verlag, Marburg 2012. 320 S., Abb., geb., 30,- [Euro].)

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