Philosophischer Krimi mit Hirn
Der Wissenschaftsjournalist Troller wacht aus einem Alptraum auf und ihm kommt in den Sinn, dass er seine E-Mails checken muss. Die eingegangene E-Mail will er schon als Spam abtun und löschen, aber dann ist er der Ansicht, dass niemand den Absendernamen „Kant“ ohne
triftigen Grund verwendet. Außerdem spricht sie seine Neugierde an, weil er sich als Journalist mit…mehrPhilosophischer Krimi mit Hirn
Der Wissenschaftsjournalist Troller wacht aus einem Alptraum auf und ihm kommt in den Sinn, dass er seine E-Mails checken muss. Die eingegangene E-Mail will er schon als Spam abtun und löschen, aber dann ist er der Ansicht, dass niemand den Absendernamen „Kant“ ohne triftigen Grund verwendet. Außerdem spricht sie seine Neugierde an, weil er sich als Journalist mit Wissenschaft beschäftigt und sich für Philosophie interessiert. Als er die E-Mail öffnet, steht nur ein einziger Satz darin, aus dem er nicht so recht schlau wird. Nach einer zweiten E-Mail und nach einem Telefonat mit seiner Lebensgefährtin, der Kriminalreporterin Jane, beginnt er zu recherchieren. „Kant“ nannte den Namen eines Professors, der sich mit der Erforschung des menschlichen Gehirns beschäftigt und Versuche an Affen durchführte. Dieser Forscher wurde auf brutale Weise ermordet und dies ist erst der Anfang. Es geschehen weitere Morde und immer sind Wissenschaftler davon betroffen, die auf dem gleichen Gebiet forschen. Troller wird mehr und mehr in den Strudel der Ereignisse gezogen und gerät dabei sogar selber in Verdacht.
Das Buch sprach mich vom Thema her nicht sonderlich an und zunächst wollte ich es gar nicht lesen, aber dann wurde ich mehr und mehr in seinen Bann gezogen und las es innerhalb kürzester Zeit durch. Jens Johler war mir bis dato unbekannt und ich konnte nicht absehen, auf was ich mich einlassen würde. Auch hatte ich etwas andere Erwartungen. Ich war mir dessen nicht bewusst, dass der Wissenschaftsjournalist Troller und die Kriminalreporterin quasi dafür zuständig sind Licht ins Dunkel zu bringen. Stattdessen tritt die Ermittlerin der Polizei nur am Rande auf. In einer anderen Konstellation hätte mich der Thriller vermutlich noch mehr angesprochen. Mit meiner Vermutung wer hinter den Morden steckt lag ich falsch, aber es taucht eine Person auf, die etwas an sich hat, was einen aufhorchen lässt und mir verdächtig erschien. Für mich las es sich nicht so spannend, wie manch anderer Krimi, den ich gelesen und in einem verschlungen habe. Nichtsdestotrotz gefiel mir der mitreißende Schreibstil, der einen anhält weiter zu lesen und der einen das Buch nicht aus der Hand legen lässt, bis man zur Rätsels Lösung vorgedrungen ist. Außerdem erfährt man unsagbar viel, es ist ergreifend und regt zum Nachdenken an. Besonders gut gefiel mir die bildhafte Sprache, wie z.B. die Beschreibung der Wirklichkeit: „Sie gleicht oft einem Traum, der sich erst nach und nach zur Realität verfestigt wie Lavaschaum zu Bimsstein oder wie ein Schiff im Nebel, von dem du anfangs nur das dumpfe Tuten des Horns wahrnimmst, bevor die ersten schwachen Konturen sichtbar werden, die Positionslichter, das Steuerhaus, die Masten, der Bug. Aber ganz sicher, dass es kein Spuk ist, bist du erst, wenn das Schiff am Quai angelegt hat und du es betreten kannst“ (S. 20). Zum Schluss bleibt, meines Erachtens, die eine oder andere Frage offen, die leider nicht beantwortet wurde.