Die heutige Welt ist hinsichtlich der unausweichlichen Aufgaben, vor denen sie steht und der Gefahren, in die sie sich gebracht hat, ein ungeteiltes Ganzes. Sie bedarf einer gemeinsamen Vernunft, um dem gewachsen zu sein. Die vorhandenen politischen Systeme gründen sich aber auf leidenschaftlich verteidigte einzelne Vernunftvorstellungen, die grundsätzlich voneinander verschieden sind und die einander ausschließen. Jede dieser Vorstellungen glaubt noch immer, das Problem einer Weltvernunft dadurch lösen zu müssen, daß sie die andere vernichtet und sich an deren Stelle setzt.
Der Autor folgert aus diesem Zustand, daß als politische Vernunft in dem heute gebotenen Umfang nur der prinzipielle Verzicht auf ein allumfassendes Rechthaben in Frage kommt. Die tiefgreifenden, unüberwindlichen Unterschiede in der letzten politischen Sinngebung müssen aus dem Konzept einer Weltvernunft ausgeklammert werden. Darin allein kann eine Weltvernunft bestehen. Sie muß inhaltlich unentschieden bleiben: nur so, nur deshalb ist sie verwertbare Vernunft. Der hierin liegende Verzicht auf mehr als regionale Geltung der eigenen Glaubensgrundlagen ist das Mindeste, was an Gemeinsamkeit erforderlich ist. Jedes Mehr verringert die Chance dessen, was hier als die einzig denkbare Weltvernunft vorgestellt wird, als die Vernunft, ohne die die Welt nicht überleben wird. - Auch nach der Überwindung des Ost-West-Gegensatzes haben Simsons Überlegungen nichts an Aktualität eingebüßt.
Der Autor folgert aus diesem Zustand, daß als politische Vernunft in dem heute gebotenen Umfang nur der prinzipielle Verzicht auf ein allumfassendes Rechthaben in Frage kommt. Die tiefgreifenden, unüberwindlichen Unterschiede in der letzten politischen Sinngebung müssen aus dem Konzept einer Weltvernunft ausgeklammert werden. Darin allein kann eine Weltvernunft bestehen. Sie muß inhaltlich unentschieden bleiben: nur so, nur deshalb ist sie verwertbare Vernunft. Der hierin liegende Verzicht auf mehr als regionale Geltung der eigenen Glaubensgrundlagen ist das Mindeste, was an Gemeinsamkeit erforderlich ist. Jedes Mehr verringert die Chance dessen, was hier als die einzig denkbare Weltvernunft vorgestellt wird, als die Vernunft, ohne die die Welt nicht überleben wird. - Auch nach der Überwindung des Ost-West-Gegensatzes haben Simsons Überlegungen nichts an Aktualität eingebüßt.