Wolfgang Fritz Haugs 1971 erschienene Studie über die politökonomische Funktion der Werbung gilt weltweit längst als Standardwerk. Dabei erscheinen uns Haugs Beispiele, die noch den Geist des fordistischen Massenkonsums atmen, heute angesichts globalisierter Marken und Werbekampagnen geradezu als harmlos. Die Informationstechnologie hat den Produzenten des kommerziellen Imaginären neue, effizientere Zirkulationsmedien zur Verfügung gestellt. Daher hat der Autor seinen Klassiker nun um aktuelle Analysen zur Warenästhetik im transnationalen High-Tech-Kapitalismus ergänzt. Er zeigt, daß die Gedanken aus der Zeit nach 1968 nichts von ihrer Aktualität verloren haben.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Helmut Mayer stellt Wolfgang Fritz Haugs "Kritik der Warenästhetik? als "Kultbuch der Achtundsechziger? vor. Mit Interesse hat er sich die nun vorliegende erweiterte Neuauflage dieses Buchs vorgenommen, das der Autor bis zur Gegenwart fortgeschrieben hat. Der erste Teil des kritischen Werks, das nicht bloß oberflächliche Konsumkritik sein will, sondern die fundamentalen Widersprüche des Kapitalismus am Beispiel der Warenästhetik aufzuzeigen versucht, hat ihn fast ein wenig gerührt, erinnert es ihn doch daran, wie neu damals noch Züge der Konsumkultur anmuteten. Demgegenüber hat der zweite Teil Strategien und Verwertungsinteressen im High-Tech-Kapitalismus im Blick. Mayer scheinen Haugs Ausführungen in beiden Teilen nicht ganz verkehrt. So will er die manipulative Macht der Werbung im Kapitalismus auch gar nicht in Abrede stellen. Dennoch wertet er die eine oder andere hochgegriffene Aussage Haugs über unsere zu gestaltende gesellschaftliche Daseinsform als "Rückfall in eine eher undialektische Geste?.
© Perlentaucher Medien GmbH
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