Der Schlussband der Soma Morgenstern-Edition versammelt die Kritiken, Berichte und Glossen zu Literatur, Theater, Musik, Film und anderen Gegenständen (erschienen 1924 bis 1934) und auch erstmals seine essayistischen Arbeiten über Franz Kafka sowie einen Essay über Boris Pasternaks Roman Doktor Schiwago. Den "Briefberichten" über Begegnungen mit Walter Benjamin, Robert Musil und Ernst Weiß im dritten Teil eine Abteilung mit Aufzeichnungen und Arbeitsnotizen aus Morgensterns sechsundzwanzig erhaltenen Notizheften und Einzelblättern im Nachlass. Ergänzt wird dies durch eine Reihe von Manuskriptvarianten vor allem zu seinen autobiographischen Büchern. Schließlich werden die drei erhaltenen Tagebücher Morgensterns aus den Jahren 1949 und 1950 veröffentlicht, darunter die Aufzeichnungen von seinem ersten Wiedersehen mit Europa nach seiner Flucht vor den Nationalsozialisten."Schlussband einer editorischen Großtat: Bissig-brillant würdigt der Kulturbeobachter und spätere Emigrant hier Zeitgenossen, von Kafka bis Strawinski." Der Spiegel
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Mit dem vorliegenden elften Band ist nun die Soma Morgenstern-Gesamtausgabe abgeschlossen - Anlass für Lothar Müller, das ganze verlegerische Projekt noch einmal als Großtat zu rühmen. Er kommt zu der interessanten Feststellung: "Ein Denkmal, größer als der Autor, dem es gilt." Denn der Herausgeber, Ingolf Schulte, hat sich so in den Nachlass Morgensterns hineingekniet, dass er das Werk "nicht einfach nur erschlossen" hat, sondern darüber hinaus auch "geschaffen". Müller meint damit, dass vieles nur in Ansätzen und Fragmenten formuliert vorhanden war. Ingolf Schulte hat es zusammengesetzt. Im letzten Band nun überwiegt der Anteil aus dem Nachlass vollends, meint Müller. Nicht alles findet seinen Gefallen: Gelegenheitsarbeiten fürs Feuilleton, Notizen, Varianten von Varianten, aber eben auch die Briefe an Scholem und Musil oder eine klarsichtige Würdigung von Kafka, dem Morgenstern sehr verbunden war. Im übrigen treten mit zunehmenden Alter auch die Ressentiments stärker hervor, behauptet Müller und berichtet von wahren Hasstiraden gegen Theodor W. Adorno.
© Perlentaucher Medien GmbH
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