Diese Dissertation untersucht Autobiographien, in denen Frauen aus dem Kaiserreich, die im Kolonialgebiet Deutsch-Südwestafrika lebten, ihre Eindrücke und Erinnerungen einem deutschen Publikum schildern. Die Analyse fokussiert die Wahrnehmung des Fremden und die damit einhergehenden Denk- und Verhaltensmuster der damaligen Zeit. Es folgt eine Betrachtung historischer Romane, die zu Beginn des 21. Jahrhunderts von weißen deutschen Frauen als postkoloniale Literatur verfasst wurden. In einem Vergleich wird die optionale Veränderung in der Perspektivierung des Fremden und die Form der revisionistischen Darstellung des Geschichtsbildes in den Texten beleuchtet. Den theoretischen Rahmen bilden u. a. das erzähltheoretische Analyseverfahren von Martinez und Scheffel sowie Konzepte und Begriffe aus der postkolonialen Theorie Halls.Gedanken zur erinnerungspädagogischen Bedeutung der Gegenüberstellung der Werke und Anregungen zur Entwicklung eines pädagogischen Konzeptes schließen sich an,um die Analyse für die Erinnerungsarbeit in einer Einwanderungsgesellschaft mit kolonialer Vergangenheit fruchtbar zu machen.