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Poesie und Intellekt, zwischen diesen zwei Polen bewegt sich Ingeborg Bachmanns lyrisches und erzählendes Schreiben auf originelle und immer wieder neue Weise. Die politische und philosophische Tiefendimension aber, die sich dahinter verbirgt, zeigt sich am deutlichsten in ihren kritischen Schriften, die alle Phasen ihrer Arbeit begleiteten. Unnachsichtig, klar und in ihrem ganz eigenen Duktus formuliert sie Gedanken zur Literatur, Philosophie und Psychologie ihrer Zeit ebenso wie über Musik und Sprache. Zum ersten Mal versammelt der vorliegende Band in historisch-kritischer Neuedition neben…mehr

Produktbeschreibung
Poesie und Intellekt, zwischen diesen zwei Polen bewegt sich Ingeborg Bachmanns lyrisches und erzählendes Schreiben auf originelle und immer wieder neue Weise. Die politische und philosophische Tiefendimension aber, die sich dahinter verbirgt, zeigt sich am deutlichsten in ihren kritischen Schriften, die alle Phasen ihrer Arbeit begleiteten. Unnachsichtig, klar und in ihrem ganz eigenen Duktus formuliert sie Gedanken zur Literatur, Philosophie und Psychologie ihrer Zeit ebenso wie über Musik und Sprache. Zum ersten Mal versammelt der vorliegende Band in historisch-kritischer Neuedition neben bereits veröffentlichten Texten verschollene, nachgelassene und neu rekonstruierte Schriften; enthalten sind unter anderen Ingeborg Bachmanns Essays, Reden, autobiographische Texte und die berühmten Frankfurter Vorlesungen.
Autorenporträt
Ingeborg Bachmann gilt als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen und Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts.

Sie wurde am 25. Juni 1926 in Klagenfurt, Österreich geboren.

Bachmanns Karriere als Schriftstellerin

Nach ihrem ersten Studienjahr in Innsbruck und Graz (1945/46) gelang ihr mit der Erzählung »Die Fähre« die erste Veröffentlichung. Sie setzte ihr Studium der Philosophie, Germanistik und Psychologie in Wien fort, wo sie unter anderen Paul Celan, Hans Weigel, Ilse Aichinger und Victor Kraft traf.

Nach ihrer Promotion mit einer Dissertation über »Die kritische Aufnahme der Existentialphilosophie Martin Heideggers« im Jahr 1949 veröffentlichte sie erste Gedichte in der Zeitschrift Lynkeus und Erzählungen in der Wiener Tageszeitung. Bachmann arbeitete auch an einem ersten, unveröffentlichten und verschollenen Roman »Stadt ohne Namen«.

Nach ihrem Studium arbeitete sie für den amerikanischen Sender Rot-Weiß-Rot und schrieb Dramen, Rundfunkessays und Hörspiele, darunter »Ein Geschäft mit Träumen« (1952), »Die Zikaden«(1955) und »Der gute Gott von Manhattan« (1958).

Bachmanns Überzeugung, dass nur Literatur und Kunst die existenziellen Grunderlebnisse des modernen Menschen ausdrücken können, entstand aus der Perspektive der Wiener Schule, der neopositivistischen Wissenschaftstheorie ihres Doktorvaters Victor Kraft und der Sprachkritik Ludwig Wittgensteins. Ihre Beschäftigung mit Viktor E. Frankls psychotherapeutischer Forschung und ihrer Freundschaft mit dem Dichter Paul Celan, dessen Familie zu den Opfern des Holocaust gehörte, führten zu einer »tiefgreifenden Verwandlung ihres Denkens und Schreibens« im Sinne eines kritischen Ethos.

Lyrik und Musik

Bachmanns erster Lyrikband »Die gestundete Zeit« (1953), für den sie den renommierten Preis der Gruppe 47 erhielt, appellierte an das kritische Gewissen der Zeitgenossen angesichts des Kalten Krieges und der gesellschaftlichen Restauration. In ihrem zweiten Gedichtband »Anrufung des Großen Bären«(1956) kehrte sie zu traditionelleren lyrischen Formen zurück. Bachmanns Synthese von Zeitkritik, literarischer Moderne und lyrischer Tradition bildete die Grundlage ihres raschen Aufstiegs zur wichtigsten deutschsprachigen Dichterin der Nachkriegszeit.

Auf Einladung des Komponisten Hans Werner Henze brach Bachmann im Sommer 1953 nach Italien auf, um dort eine Existenz als freie Schriftstellerin zu begründen. Die Freundschaft und Zusammenarbeit mit Henze, der sie insbesondere in die Welt der Oper einführt, schlägt sich u.a. in den Opernlibretti »Der Prinz von Homburg« (1958) und »Der junge Lord« (1965) sowie in theoretischen Überlegungen zum Verhältnis von Musik und Dichtung nieder.

Die Rolle der Literatur in der Nachkriegszeit

In den zehn Jahren nach dem Aufbruch aus Wien lebte sie in Rom, München, Neapel und Zürich und eröffnete im Wintersemester 1959/60 die Frankfurter Vorlesungen zur Problematik zeitgenössischer Dichtung. Dabei fasste sie ihre poetologischen Überlegungen erstmals systematisch zusammen und verortete sie im Prozess der Moderne literarhistorisch.

Bachmann vertraute der Fähigkeit der Literatur, angesichts der verzweiflungsvollen »Dunkelhaft der Welt« unsere Möglichkeiten zu erweitern. Diese Haltung spiegelt sich in ihren Erzählungen des Bandes »Das dreißigste Jahr« wider.

Beziehung mit Max Frisch

Zwischen 1958 und 1962 waren sie das Traumpaar der deutschen Literatur. Die Trennung von Max Frisch 1962 fiel mit einer Lebenskrise zusammen, die den Ausgangspunkt für einen literarischen Neuansatz bildete. Die Erfahrungen von Schmerz und existenziellen Krisen fanden sich u.a. in ihrem »Todesarten«-Projekt.

Am 17. Oktober 1973 starb Ingeborg Bachmann im Alter von 47 Jahren in Rom an den Folgen eines Brandunfalls.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Wenig begeistert zeigt sich Hannelore Schlaffer von der Neuedition der "Kritischen Schriften" von Ingeborg Bachmann. Der Band versammelt Vorträge, Texte für den Rundfunk, Preisreden, Vorlesungen und dergleichen. Hier lässt sich neben der schwermütigen auch noch eine andere Seite Bachmanns entdecken, die der Schriftstellerin, die "kluge Beobachtungen" verständlich formuliert, wie die Rezensentin einräumt. Den Text über "wunderliche Musik" für die Zeitschrift "Melos" hebt sie eigens hervor, der, wie sie feststellt, an "Heiterkeit" nichts zu "wünschen" übrig lässt. Trotzdem lässt Schlaffer durchblicken, dass es sich bei dieser Sammlung der publizistischen Arbeit Bachmanns nicht um poetische Texte handelt, die den "Puls der Zeit" so wie ihr poetisches und lyrisches Werk "beschleunigt" hätten. Die neue "Kritische Ausgabe" enthalte kaum Texte, die nicht bereits in der Werkausgabe von 1978 enthalten gewesen sind, verfügt aber über einen Kommentar, der laut Rezensentin "über die Maßen umfangreich" sei und der vor allem "seitenlang" die von Bachmann verwendeten Bücher auflistet und deren Einfluss auf ihr Schreiben untersucht, was die Rezensentin nicht besonders zu inspireren vermag. Vor allem aber stört Schlaffer, dass die "philologische" Ehrung, die mit einer so "voluminösen" Ausgabe einhergeht, grundsätzlich die Schriftstellerin "ins Archiv entrückt" und damit "entschärft".

© Perlentaucher Medien GmbH
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