Nicht erst mit der Neuorientierung von Kunsthochschulen und Akademien in unseren Tagen gerät das Selbstverständnis der Künstlerausbildung ins Blickfeld. Die Frage, ob und wie man Kunst lehren kann, hat jede Künstlergeneration beschäftigt, wovon zahlreiche Künstlertexte seit der Renaissance zeugen. Das augenscheinliche Mißverhältnis von Freiheit der Kunst und Lehre zur Kunst kann dabei offensichtlich keiner verbindlichen Lösung zugeführt, geschweige denn durch Curricula aufgelöst werden. Die vorliegende Anthologie versammelt daher Texte von Künstlerinnen und Künstlern der Gegenwart und jüngeren Vergangenheit, die sich dezidiert zu ihrer Lehre, zur Künstlerausbildung und zur gesellschaftlichen Verantwortung des Kunstmachens geäußert haben. Ziel ist es einerseits, Positionen der Gegenwart zur Künstlerlehre aufzuzeichnen, andererseits die Diskussionen an den Kunsthochschulen nicht zuletzt um eine historische Perspektive zu erweitern. Die um einen 'Kurzen Abriß einer Geschichte der Akademien' und eine ausführliche Bibliographie ergänzte grundlegende Publikation vereint - und kommentiert - Künstlertexte seit 1953 von Ad Reinhardt, David Smith, Georg Meistermann, Marcel Duchamp, Barnett Newman, Daniel Buren, Robert Filliou, Allan Kaprow, Joseph Beuys, Bruce Nauman, Agnes Martin, Adrian Piper, Dieter Roth, Paul Thek, Bridget Riley, John Miller, Gerhard Theewen, Thomas Huber, Marina Abramovic, Thomas Kapielski, Eva Meyer, Eran Schaerf, Alexander Roob und Ulrike Grossarth.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Diese Textsammlung geht der Geschichte der Ausbildung von Künstlern nach. Die längste Zeit, nämlich bis fast zum Ende des 18. Jahrhunderts, wurde die Kunst, ist darin nachzulesen, als Handwerk verstanden und deshalb keineswegs an Akademien gelehrt. Erst der Zusammenbruch des Zunftsystems brachte diese hervor. Und obgleich in der Moderne die Lehrbarkeit der Kunst in all ihren Ausprägungen sehr in Zweifel gezogen wurde, haben, stellt der Rezensent Andreas Strobl fest, doch die meisten auch der avantgardistischsten Künstler noch an Akademien gelernt, um das Gelernte im Werk wieder zu verlernen, getreu der Maxime Ad Reinhardts: " Eine College-Ausbildung ist für einen Künstler absolut notwendig, damit er lernt, dass sie nicht absolut notwendig ist." Strobl versichert, dass der Band, der nicht nur Originalbeiträge enthält, "interessante Einblicke" verschafft.
© Perlentaucher Medien GmbH
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