Der Duft frisch gerösteter Kaffeebohnen, gedämpfte Konversation oder stille Lektüre und eine erlesene Einrichtung die magische Atmosphäre der legendären Kaffeehäuser Europas hat schon Generationen von Künstlern und Schriftstellern inspiriert. Der Band lädt mit stimmungsvollen und opulent bebilderten Porträts ein zu genussvollen Besuchen in über 20 europäischen Metropolen: ins Wiener Café Central, nach Paris ins Deux Magots, in die großen Cafés in Berlin, Budapest und Rom.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.06.2007Zwischen Ruhe und Revolution: Cafés
Die Decken seien niedrig, doch die Erwartungen des Publikums hoch, schreibt die Amerikanerin Noël Riley Fitsch über das Hinterzimmer des St. Petersburger Keller-Cafés "Brodiachaia Sobaka", zu deutsch "Streunender Hund" (unsere Abbildung), in dem Dichter lesen und Theatergruppen ihre Stücke aufführen. Dank der neuen Freiheit in Russland habe hier subversives Gedankengut seine neue Heimstatt gefunden, ganz in der Tradition der Jahre 1911 bis 1915, als das Haus schon einmal Treffpunkt der künstlerischen Avantgarde gewesen ist. Über die Qualität von Kaffee und Kuchen hingegen verliert Noël Riley Fitsch kein einziges Wort. Und darum geht es ihr auch bei den anderen vierzig Kaffeehaus-Besuchen überall in Europa bestenfalls am Rande. Vielmehr referiert sie, mal plaudernd und mit Anekdoten garniert, mal wie aus dem Archiv trocken zusammengetragen, über die stets illustren Gästelisten früher Tage - von den "Blauen Reitern" im Münchner Café Luitpold bis zu Fernando Pessoa, der im Lissaboner "Café A Brasileireae" seinen Zweiwohnsitz hatte. Dem eigentümlichen Zauber dieser Häuser kommt Andrew Midgley mit seinen Fotos näher.
F.L.
"Künstlercafés in Europa - Wo Kafka schrieb, Matisse malte und Freud Schach spielte" von Noël Riley Fitsch (Text) und Andrew Midgley (Fotografien). Bucher Verlag, München 2007. 160 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 39,90 Euro. ISBN 978-3-7658-1591-1.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Decken seien niedrig, doch die Erwartungen des Publikums hoch, schreibt die Amerikanerin Noël Riley Fitsch über das Hinterzimmer des St. Petersburger Keller-Cafés "Brodiachaia Sobaka", zu deutsch "Streunender Hund" (unsere Abbildung), in dem Dichter lesen und Theatergruppen ihre Stücke aufführen. Dank der neuen Freiheit in Russland habe hier subversives Gedankengut seine neue Heimstatt gefunden, ganz in der Tradition der Jahre 1911 bis 1915, als das Haus schon einmal Treffpunkt der künstlerischen Avantgarde gewesen ist. Über die Qualität von Kaffee und Kuchen hingegen verliert Noël Riley Fitsch kein einziges Wort. Und darum geht es ihr auch bei den anderen vierzig Kaffeehaus-Besuchen überall in Europa bestenfalls am Rande. Vielmehr referiert sie, mal plaudernd und mit Anekdoten garniert, mal wie aus dem Archiv trocken zusammengetragen, über die stets illustren Gästelisten früher Tage - von den "Blauen Reitern" im Münchner Café Luitpold bis zu Fernando Pessoa, der im Lissaboner "Café A Brasileireae" seinen Zweiwohnsitz hatte. Dem eigentümlichen Zauber dieser Häuser kommt Andrew Midgley mit seinen Fotos näher.
F.L.
"Künstlercafés in Europa - Wo Kafka schrieb, Matisse malte und Freud Schach spielte" von Noël Riley Fitsch (Text) und Andrew Midgley (Fotografien). Bucher Verlag, München 2007. 160 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 39,90 Euro. ISBN 978-3-7658-1591-1.
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