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Schon immer übte die Toskana eine besondere Anziehungskraft auf Künstler aus unterschiedlichsten Herkunftsländern aus und wurde von vielen wegen des einfachen Lebensstils im Einklang mit der Natur, des milden Klimas und reichen Kulturerbes als Ort zum Leben und Arbeiten gewählt. Jeder bezieht die toskanische Landschaft auf die ihm eigene Art in sein Lebensumfeld und seine Kunst ein. Besondere Bedeutung kommt dabei der Gartengestaltung zu: Einige legen durchdachte Gärten an, andere schaffen Bereiche jenseits der sogenannten Gartenkunst, die eher dem Zufall zu entspringen scheinen als der Suche…mehr

Produktbeschreibung
Schon immer übte die Toskana eine besondere Anziehungskraft auf Künstler aus unterschiedlichsten Herkunftsländern aus und wurde von vielen wegen des einfachen Lebensstils im Einklang mit der Natur, des milden Klimas und reichen Kulturerbes als Ort zum Leben und Arbeiten gewählt. Jeder bezieht die toskanische Landschaft auf die ihm eigene Art in sein Lebensumfeld und seine Kunst ein. Besondere Bedeutung kommt dabei der Gartengestaltung zu: Einige legen durchdachte Gärten an, andere schaffen Bereiche jenseits der sogenannten Gartenkunst, die eher dem Zufall zu entspringen scheinen als der Suche nach Perfektion. Den Zauber von 25 Gärten zeitgenössischer Künstler hat Mario Ciampi in seinen außergewöhnlichen Fotografien eingefangen. Mariella Sgaravatti hat die Hintergründe für Entstehung und Gestaltung der Gärten in persönlichen Gesprächen mit den Künstlern recherchiert. Dabei hat sie Verbindungen zwischen den Kunstwerken und der toskanischen Landschaft aufgedeckt und viele ungewöhnliche Anregungen für die Anlage von Gärten gesammelt.
Autorenporträt
Mariella Sgaravatti studierte Architektur an der Universität in Florenz. Sie ist seither als Landschaftsarchitektin tätig und hat bereits mehrere Publikationen zum zeitgenössischen Landschaftsgarten vorgelegt.
Mario Ciampi arbeitet seit mehr als 20 Jahren als Architekturfotograf. Seine Bilder sind in zahlreichen internationalen Publikationen erschienen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.10.2005

Bücher für die Reise
Der Lehrgarten
Botero, Nolde, Brecht: Künstler und ihre Beete
Es gibt Künstler, die malen, was sie in ihrem Garten finden. Und es gibt solche, die ihre Gärten in Galerien verwandeln, indem sie dort Kunst aufstellen. So macht es Sandro Chia auf seiner Burg bei Montalcino, einem strengen Wehrbau, drumherum nur Wiesen und Weinberge und Chia-Skulpturen. So macht es auch Fernando Botero, der nur ein paar Sommermonate in der Toskana weilt. Eine schöne Dicke, Göttin der Fruchtbarkeit, dreht dem Garten seines Hauses ihre üppige Rückseite zu und schaut stolz auf Pietrasanta. So macht es auch die irische Bildhauerin Janet Mullarney: Ihre Holzskulpturen dürfen zwischen Steineichen und Olivenbäumen in ihrem Garten bei Arezzo verwittern.
All dies ist in dem Prachtband „Künstlergärten in der Toskana” in verlockenden Bildern ausgebreitet. Der Tarot-Garten von Niki de Saint-Phalle mit begehbaren Skulpturen in schwellenden Formen, Leuchtfarben und spiegelnden Oberflächen ebenso wie der Kunstpfad von Daniel Spoerri und der Skulpturenpark der Villa Celle. Eine verlockende Mischung aus versteckten Gärtchen mit verspielten Arbeiten ihrer Besitzer, von Keramik bis Metall, aus geradlinig-karg angelegten Pflaster-, Mauer- und Wasserflächen und grandios arrangierter Natur. Man möchte sofort hinfahren. Aber leider ist keine einzige Adresse angegeben. Es ist ja verständlich, dass manche Künstler sich vor Besuchern schützen wollen. Dass aber nicht einmal die Adressen und Öffnungszeiten der öffentlich zugänglichen Gärten und Ateliers zu finden sind, ist ärgerlich.
Ganz anders ist in dieser Hinsicht die Neuerscheinung „Künstlergärten in Deutschland”. Sie ist ordentlich eingeteilt in Museumsgärten, Privatgärten und öffentliche Gärten. 23 Anlagen, von Berühmtheiten wie Max Liebermann, Jenny Holzer, Ulrich Rückriem bis zu eher regional bekannten zeitgenössischen Künstlern oder Sammlern. Jede ist mit Grundrisszeichnung, genauer Anschrift und Öffnungszeiten versehen. Dazu findet sich eine Liste der wichtigsten Pflanzen, Sehenswürdigkeiten innerhalb des Hauses und sogar jeweils weiterführende Literaturverweise. Die Autorin Karin von Behr hat sich intensiv mit den Lebensgeschichten der Künstler und mit der Entstehung ihrer Gärten beschäftigt. Dass die Fotos dazu fast alle nur halbseitig groß sind, vergisst man, wenn die Gärten vor dem inneren Auge aufblühen.
Über manchen bekannten Künstler erfährt man Neues. Zum Beispiel über Hans Fallada, der selbstzerstörerische Schriftsteller aus Berlin, verbrachte einige zutiefst bürgerliche Familienjahre auf einem Gut in Mecklenburg-Vorpommern. Er hatte es vom Honorar für den Welterfolg „Kleiner Mann - was nun?” kaufen können und entwickelte sich zum Steingartenexperten und Kartoffelspezialisten, was in den Kriegsjahren zum Überleben half. Für seine Bienenzucht pflanzte er eine mexikanische Seidenpflanzenhecke (Asclepias syriacus) an, die mit intensivem Duft und riesigen lila Blütendolden noch heute die Besucher verblüfft.
Oder Emil Nolde, der Blumen wie glühende Ungeheuer malte, und seinen viel besuchten Garten in Seebüll. Die meisten wissen nicht, wie er seinen Garten anlegte: „. . . zeichnete ich zwei Buchstaben hin, A und E mit einem kleinen Wasser wie ein Schmuck dazwischen, die Buchstaben verbindend. Wir sagten es niemand.” Die Buchstaben standen für seine Frau Ada und ihn.
Die Gärten verführen zur Lektüre: Plötzlich bekommt man wieder Lust, Bertolt Brecht zu lesen, seine „Buckower Elegien”. Von 1952 bis zu seinem Tod 1956 hatte Brecht den Buckower Park am Scharmützelsee in der Märkischen Schweiz besessen: „Mein Garten lehrt mich - dies kleine Reich der Beete und Rabatten - dass selbst die edle Rose von Milet von allzu üppigem Wuchs beschnitten sein muss, soll sie gedeihn.” Das tat dann wohl Helene Weigel, hoffentlich mit Gärtnerhilfe.
KARIN FELIX
MARIELLA SGARAVATTI, MARIO CIAMPI: Künstlergärten in der Toskana. Hirmer Verlag, München 2005, 240 Seiten, 227 farbige Abbildungen, 49,90 Euro.
KARIN VON BEHR, MARION NICKIG: Künstlergärten in Deutschland. Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2005, 248 Seiten, 90 farbige Abbildungen, 29,95 Euro.
Zu einem wahren Künstlergarten wird eine Anlage erst dann, wenn die Natur und die Skulpturen eine Symbiose eingehen wie die farn- und moosbewachsenen Köpfe von Emil Maetzel im Eichenwald von Hamburg Vaksdorf. Foto: M. Nickig
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.05.2006

Platz für Plastiken: Toskanische Gärten

Gärten sind Kunst - oder zumindest künstlich. Denn die Natur ist hier nur Ausgangsmaterial für eine Welt nach eigenem Gusto. Blumen, Büsche, Bäume: Alles wird einem kompositorischen Willen unterworfen. Daß sich dazwischen immer wieder auch Platz für Plastiken findet, ist deshalb nur konsequent. "Künstlergärten in der Toskana" heißt ein opulent illustrierter Bildband, der fünfundzwanzig solcher künstlichen Paradiese vorstellt; manche Inszenierungen wurden bei prominenten Bildhauern in Auftrag gegeben, etwa Ian Hamilton Finlay, der einen Pflug und einen Obstkorb aus Bronze unter Olivenbäumen plazierte. Manche Grundstücke wurden von Künstlern entdeckt und aufwendig gestaltet, etwa der Tarot-Garten von Niki de Saint Phalle. Und wieder andere schließen sich unmittelbar an die Ateliers von Künstlern an. So lebt etwa Matthew Spender umgeben von seinen Figuren, die auf dem Dach seines Hauses sitzen, aber auch versteckt im Gras liegen (unsere Abbildung). Das Buch wird zum Querschnitt moderner Gartenkunst. Zu einer Reise allerdings lädt es nur im Geiste ein - es ist keine einzige Adresse angegeben.

F.L.

"Künstlergärten in der Toskana" von Mariella Sgaravatti und Mario Ciami. Hiermer Verlag, München 2005. 240 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 49,90 Euro. ISBN 3777425559.

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"Ganze Nachmittage möchte man sich in diesen Bildern verlieren, sich an den leicht und sachkundig geschriebenen Texten erfreuen aber beachten Sie die Risiken und Nebenwirkungen: Dieser Bildband macht sehr, sehr neidisch." (GEO Saison)