Schon immer übte die Toskana eine besondere Anziehungskraft auf Künstler aus unterschiedlichsten Herkunftsländern aus und wurde von vielen wegen des einfachen Lebensstils im Einklang mit der Natur, des milden Klimas und reichen Kulturerbes als Ort zum Leben und Arbeiten gewählt. Jeder bezieht die toskanische Landschaft auf die ihm eigene Art in sein Lebensumfeld und seine Kunst ein. Besondere Bedeutung kommt dabei der Gartengestaltung zu: Einige legen durchdachte Gärten an, andere schaffen Bereiche jenseits der sogenannten Gartenkunst, die eher dem Zufall zu entspringen scheinen als der Suche nach Perfektion. Den Zauber von 25 Gärten zeitgenössischer Künstler hat Mario Ciampi in seinen außergewöhnlichen Fotografien eingefangen. Mariella Sgaravatti hat die Hintergründe für Entstehung und Gestaltung der Gärten in persönlichen Gesprächen mit den Künstlern recherchiert. Dabei hat sie Verbindungen zwischen den Kunstwerken und der toskanischen Landschaft aufgedeckt und viele ungewöhnliche Anregungen für die Anlage von Gärten gesammelt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.05.2006Platz für Plastiken: Toskanische Gärten
Gärten sind Kunst - oder zumindest künstlich. Denn die Natur ist hier nur Ausgangsmaterial für eine Welt nach eigenem Gusto. Blumen, Büsche, Bäume: Alles wird einem kompositorischen Willen unterworfen. Daß sich dazwischen immer wieder auch Platz für Plastiken findet, ist deshalb nur konsequent. "Künstlergärten in der Toskana" heißt ein opulent illustrierter Bildband, der fünfundzwanzig solcher künstlichen Paradiese vorstellt; manche Inszenierungen wurden bei prominenten Bildhauern in Auftrag gegeben, etwa Ian Hamilton Finlay, der einen Pflug und einen Obstkorb aus Bronze unter Olivenbäumen plazierte. Manche Grundstücke wurden von Künstlern entdeckt und aufwendig gestaltet, etwa der Tarot-Garten von Niki de Saint Phalle. Und wieder andere schließen sich unmittelbar an die Ateliers von Künstlern an. So lebt etwa Matthew Spender umgeben von seinen Figuren, die auf dem Dach seines Hauses sitzen, aber auch versteckt im Gras liegen (unsere Abbildung). Das Buch wird zum Querschnitt moderner Gartenkunst. Zu einer Reise allerdings lädt es nur im Geiste ein - es ist keine einzige Adresse angegeben.
F.L.
"Künstlergärten in der Toskana" von Mariella Sgaravatti und Mario Ciami. Hiermer Verlag, München 2005. 240 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 49,90 Euro. ISBN 3777425559.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Gärten sind Kunst - oder zumindest künstlich. Denn die Natur ist hier nur Ausgangsmaterial für eine Welt nach eigenem Gusto. Blumen, Büsche, Bäume: Alles wird einem kompositorischen Willen unterworfen. Daß sich dazwischen immer wieder auch Platz für Plastiken findet, ist deshalb nur konsequent. "Künstlergärten in der Toskana" heißt ein opulent illustrierter Bildband, der fünfundzwanzig solcher künstlichen Paradiese vorstellt; manche Inszenierungen wurden bei prominenten Bildhauern in Auftrag gegeben, etwa Ian Hamilton Finlay, der einen Pflug und einen Obstkorb aus Bronze unter Olivenbäumen plazierte. Manche Grundstücke wurden von Künstlern entdeckt und aufwendig gestaltet, etwa der Tarot-Garten von Niki de Saint Phalle. Und wieder andere schließen sich unmittelbar an die Ateliers von Künstlern an. So lebt etwa Matthew Spender umgeben von seinen Figuren, die auf dem Dach seines Hauses sitzen, aber auch versteckt im Gras liegen (unsere Abbildung). Das Buch wird zum Querschnitt moderner Gartenkunst. Zu einer Reise allerdings lädt es nur im Geiste ein - es ist keine einzige Adresse angegeben.
F.L.
"Künstlergärten in der Toskana" von Mariella Sgaravatti und Mario Ciami. Hiermer Verlag, München 2005. 240 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 49,90 Euro. ISBN 3777425559.
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"Ganze Nachmittage möchte man sich in diesen Bildern verlieren, sich an den leicht und sachkundig geschriebenen Texten erfreuen aber beachten Sie die Risiken und Nebenwirkungen: Dieser Bildband macht sehr, sehr neidisch." (GEO Saison)