Was machen Künstler mit ihren Gärten? Wie gestalten sie ein öffentliches Gelände oder ihre privaten Gefilde? Welche Botschaft formulieren sie in der Natur unter freiem Himmel?Das Buch stellt private und öffentliche, historische und zeitgenössische Gärten von Malern und Schriftstellern, Architekten und Bildhauern vor von der Nordsee bis zum Chiemsee, von der Insel Usedom bis Weimar.Informativ und unterhaltsam führt die Kunsthistorikerin und Journalistin Karin von Behr durch die grünen Areale von Künstlern wie Emil Nolde und Max Liebermann, Bertolt Brecht und Hans Fallada, Ulrich Rückriem und Oswald Mathias Ungers, Jenny Holzer und Ian Hamilton Finlay.Anschauliche Grundrisszeichnungen und Marion Nickigs brillante Farbfotografien laden darüber hinaus zu einer sinnlichen Erkundungsreise durch Deutschlands Künstlergärten ein.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.04.2005Wie eine Blüte im Knopfloch
Daß in Deutschland die Gartenkunst zu Hause sei, wird niemand guten Gewissens behaupten wollen. Schrebergärten und Bauerngärten kommen einem schneller in den Sinn als die Landschaftsparks von Fürst Pückler bei Branitz und Bad Muskau. Um so überraschender ist das wunderbare Buch "Künstlergärten in Deutschland", für das Karin von Behr (Text) und Marion Nickig (Fotos) knapp zwei Dutzend Gärten besucht haben. Manche sind bekannt, mitunter geradezu berühmt und vor allem für die Öffentlichkeit zugänglich - Museumsgärten sozusagen: etwa Emil Noldes Seebüll, Max Liebermanns Anwesen in Berlin-Wannsee oder Haus und Garten von Johann Gottfried Herder in Weimar. Andere sind privat, kleine Trouvaillen, die die Autorin mit Gespür für das Besondere entdeckt hat, und in die sie uns nun als Stellvertreterin mitnimmt: so auf das Grundstück des Architekten Oswald Mathias Ungers. Und bei einigen handelt es sich um kleine, öffentliche Parks, die von zeitgenössischen Künstlern entworfen wurden - Rückzugsorte für jedermann. Dies sind die beeindruckendsten Beispiele des Buchs; zum Beispiel Ian Hamilton Finlays Entwurf auf dem Gelände des Max-Planck-Instituts in Stuttgart oder Jenny Holzers "Black Garden" gegen den Krieg in Nordhorn; fast schon eine Installation, für die die amerikanische Konzeptkünstlerin überwiegend schwarze oder schwarzblühende Pflanzen ausgewählt hat. In ihren Texten versteht es Karin von Behr, biographische Notizen, Kunstinterpretationen und gartentechnische Details so anschaulich zu verbinden, daß beim Lesen eine Fülle von Bildern im Kopf entsteht. Das ist gut so. Denn die Fotografin Marion Nickig hat sich vor allem auf Details konzentriert, Blüten, Blätter und Skulpturen, die eher Stimmungen wiedergeben als den Ort darzustellen. Mit genauen Angaben der Adressen, Öffnungszeiten und der schönsten Jahreszeit für jeden der Gärten gibt das Buch viele Anregungen für Ausflüge.
F.L.
"Künstlergärten in Deutschland" von Karin von Behr (Text) und Mario Nickig (Fotos). Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2004. 248 Seiten, zahlreiche Fotos und Gartenpläne. Gebunden, 29,95 Euro. ISBN 3-8319-0201-1.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Daß in Deutschland die Gartenkunst zu Hause sei, wird niemand guten Gewissens behaupten wollen. Schrebergärten und Bauerngärten kommen einem schneller in den Sinn als die Landschaftsparks von Fürst Pückler bei Branitz und Bad Muskau. Um so überraschender ist das wunderbare Buch "Künstlergärten in Deutschland", für das Karin von Behr (Text) und Marion Nickig (Fotos) knapp zwei Dutzend Gärten besucht haben. Manche sind bekannt, mitunter geradezu berühmt und vor allem für die Öffentlichkeit zugänglich - Museumsgärten sozusagen: etwa Emil Noldes Seebüll, Max Liebermanns Anwesen in Berlin-Wannsee oder Haus und Garten von Johann Gottfried Herder in Weimar. Andere sind privat, kleine Trouvaillen, die die Autorin mit Gespür für das Besondere entdeckt hat, und in die sie uns nun als Stellvertreterin mitnimmt: so auf das Grundstück des Architekten Oswald Mathias Ungers. Und bei einigen handelt es sich um kleine, öffentliche Parks, die von zeitgenössischen Künstlern entworfen wurden - Rückzugsorte für jedermann. Dies sind die beeindruckendsten Beispiele des Buchs; zum Beispiel Ian Hamilton Finlays Entwurf auf dem Gelände des Max-Planck-Instituts in Stuttgart oder Jenny Holzers "Black Garden" gegen den Krieg in Nordhorn; fast schon eine Installation, für die die amerikanische Konzeptkünstlerin überwiegend schwarze oder schwarzblühende Pflanzen ausgewählt hat. In ihren Texten versteht es Karin von Behr, biographische Notizen, Kunstinterpretationen und gartentechnische Details so anschaulich zu verbinden, daß beim Lesen eine Fülle von Bildern im Kopf entsteht. Das ist gut so. Denn die Fotografin Marion Nickig hat sich vor allem auf Details konzentriert, Blüten, Blätter und Skulpturen, die eher Stimmungen wiedergeben als den Ort darzustellen. Mit genauen Angaben der Adressen, Öffnungszeiten und der schönsten Jahreszeit für jeden der Gärten gibt das Buch viele Anregungen für Ausflüge.
F.L.
"Künstlergärten in Deutschland" von Karin von Behr (Text) und Mario Nickig (Fotos). Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2004. 248 Seiten, zahlreiche Fotos und Gartenpläne. Gebunden, 29,95 Euro. ISBN 3-8319-0201-1.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Überraschend und wunderbar findet Rezensent Freddy Langer dieses Buch über bekannte und unbekannte deutsche Künstlergärten. In ihren Texten verstehe es die Autorin, biografische Notizen, Kunstinterpretationen und gartentechnische Details so anschaulich zu verbinden, dass beim Lesen im Kopf eine Fülle von Bildern entstehen würde. Auch die Fotografien mochte der Rezensent sehr, da sie eher Stimmungen wiedergeben würden, statt die einzelnen Gärten darzustellen. Zu den beeindruckendsten Beispielen des Buches zählt der Rezensent Ian Hamilton Finlays Entwurf auf dem Gelände des Max-Planck-Instituts in Stuttgart und Jenny Holzers "Black Garden" in Nordhorn. Aber auch "Trouvaillen" wie Oswald Maria Ungers Garten oder berühmte Landschaftsparks wie die des Fürsten Pückler in Branitz und Bad Muskau gaben Langer, im Zusammenklang mit genauen Adressenangaben und Öffnungszeiten nicht nur viele Ausflugsanregungen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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