Stuttgart in besseren Verhältnissen, zwei Frauen: Leonie und Judith mit ihren Familien. Alles scheint gut. Aber der Schein trügt. Die neue Mitte hat keine Mitte. Sie leidet an ihrer Normalität. Sie balanciert über Ängsten. Aber gibt es eine Alternative?
Marco wohnt im Hochhaus an der Hauptstraße. Von hier ist es nicht weit bis zum Olgaeck, und hinter dem Olgaeck liegt die Constantinstraße, wo die Altbauten unter Denkmalschutz stehen und die Äpfel beim türkischen Feinkosthändler teurer sind als im Hauptbahnhof. Hier wohnen die Aufsteiger, Übermütter und ihre wohlerzogenen Kinder. Hier scheint alles in Ordnung - wenn man nicht vom Supermarkt ins Büro und vom Büro in den Kindergarten hetzt, so wie Leonie, wenn man nicht am Doppelleben als Karrierefrau und Mutter verzweifelt. Judith findet Halt in der Anthroposophie. Hingebungsvoll pflegt sie den Jahreszeitentisch für ihre Kleinen. Doch nachts helfen nur Tabletten gegen die Angst. Im Nebenhaus wohnen die alten Posselts. Sie haben geschafft, wovon die Enkelgeneration nur träumt, nämlich ein Leben lang zusammenzubleiben. Da versetzt Marco die Nachbarschaft in Aufruhr.
Kürzere Tage ist eine wortmächtige Bestandsaufnahme und eine melancholische Abrechnung mit einer Gesellschaft, in der alle Werte fragwürdig geworden sind.Wohlstand und Aussichtslosigkeit, Eurythmie und Hysterie, Elternglück und Kinderleid. Virtuos schildert Anna Katharina Hahn das satte Stuttgart von einer anderen Seite.
Marco wohnt im Hochhaus an der Hauptstraße. Von hier ist es nicht weit bis zum Olgaeck, und hinter dem Olgaeck liegt die Constantinstraße, wo die Altbauten unter Denkmalschutz stehen und die Äpfel beim türkischen Feinkosthändler teurer sind als im Hauptbahnhof. Hier wohnen die Aufsteiger, Übermütter und ihre wohlerzogenen Kinder. Hier scheint alles in Ordnung - wenn man nicht vom Supermarkt ins Büro und vom Büro in den Kindergarten hetzt, so wie Leonie, wenn man nicht am Doppelleben als Karrierefrau und Mutter verzweifelt. Judith findet Halt in der Anthroposophie. Hingebungsvoll pflegt sie den Jahreszeitentisch für ihre Kleinen. Doch nachts helfen nur Tabletten gegen die Angst. Im Nebenhaus wohnen die alten Posselts. Sie haben geschafft, wovon die Enkelgeneration nur träumt, nämlich ein Leben lang zusammenzubleiben. Da versetzt Marco die Nachbarschaft in Aufruhr.
Kürzere Tage ist eine wortmächtige Bestandsaufnahme und eine melancholische Abrechnung mit einer Gesellschaft, in der alle Werte fragwürdig geworden sind.Wohlstand und Aussichtslosigkeit, Eurythmie und Hysterie, Elternglück und Kinderleid. Virtuos schildert Anna Katharina Hahn das satte Stuttgart von einer anderen Seite.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Wiederholt fühlt sich Gisa Funck bei diesem Debütroman von Anna Katharina Hahn an Katharina Hackers "Die Habenichtse" erinnert. Nicht zuletzt, weil die Autorin ähnlich lakonisch und nüchtern über zwei von Identitätskrisen geschüttelte Akademiker-Familien des gehobenen Mittelstandes erzählt. Anders als bei Hackers glamourösem Pärchen in London stehen in "Kürzere Tage" zwei studierte Stuttgarter Mütter im Mittelpunkt, die verzweifelt versuchen, Beruf, Familie und Selbstverwirklichung zu realisieren, unter ständigem schlechten Gewissen leiden und dabei eine "schleichenden Verrohung" durchmachen, erklärt die Rezensentin (wenigstens haben sie keine Geldsorgen!). Das ganze endet in einer Katastrophe, von der die Rezensentin nichts weiter verraten will, aber sie verspricht ein äußerst fesselndes und in seiner Alltäglichkeit zutiefst erschreckendes Lektüreerlebnis.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Die Topographie erfrischt den Blick, sie verbietet die Einengung auf ein Milieu oder auf einen Kiez.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Frankfurter Allgemeine Zeitung